Ratgeber

Investmentstratege: Höhenflug der IT-Branche noch nicht am Ende

Lesezeit: 2 min
23.06.2019 11:29  Aktualisiert: 23.06.2019 11:29
Nach Meinung von Lars Skovgaard Andersen, Investment-Stratege bei "Danske Invest", dürfte der Boom bei IT-Aktien in den USA weiter anhalten.
Investmentstratege: Höhenflug der IT-Branche noch nicht am Ende
Microsoft ist aktuell das wertvollste Unternehmen der Welt. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

US-amerikanische Unternehmen des IT-Sektors hatten in diesem Jahr den breiten Aktienmarkt hinter sich gelassen. Aber hat dies Bestand? Die Berichtssaison in den USA ist in vollem Gange – und IT-Unternehmen beherrschen einmal mehr die Schlagzeilen. Starke Geschäftsergebnisse hatten die Notierungen in die Höhe getrieben und dazu beigetragen, dass sich IT-Aktien dieses Jahr erneut viel besser entwickelt hatten als der breite Markt. Während der S&P 500 Index um etwa 17 Prozent zugelegt hat, ist der S&P 500 Information Technology Index um rund 27 Prozent gestiegen.

Als bestes Beispiel für den Aufschwung führt Andersen Microsoft an, das nach einem grandiosen Ergebnis starke Kursanstiege erlebt und zum ersten Mal einen Marktwert von einer Billion US-Dollar überschritten hat. Somit sei Microsoft aktuell das wertvollste Unternehmen der Welt. Bei der dänischen Fondsgesellschaft Danske Invest ist der IT-Sektor schon seit längerem übergewichtet und man beabsichtige, dies auch weiterhin beizubehalten.

Die Unternehmensergebnisse bestärken die Investmentstrategen darin, dass dies eine gute Entscheidung ist. Auch Internet-Riesen wie Apple, Facebook und Amazon hatten positiv überrascht. Technisch gesehen gehört Facebook allerdings nicht zur IT-Branche, sondern zum Sektor der Kommunikationsdienstleistungen, während Amazon auch stark im zyklischen Konsumbereich tätig ist.

Wie viele andere Marktteilnehmer auch stellt sich für Andersen die Frage, ob die guten Zeiten für IT-Aktien andauern könnten. Oder ist hier sogar noch mehr zu holen? Während Danske Invest vor der Berichtssaison noch etwas zögerlich gewesen war, ist ihre Antwort darauf jetzt klar und eindeutig: ja!

Nach den imposanten Kursanstiegen seit Jahresbeginn sei nun allmählich ein Punkt erreicht, an dem die Aktienkurse neuen Treibstoff und die Bestätigung dafür benötigten, dass sich der IT-Sektor weiterhin in die richtige Richtung entwickele. Andersen vertritt die Meinung, dass die Unternehmensergebnisse bisher viele der erhofften Antworten gegeben hatten, obwohl es hier und da selbstverständlich auch Enttäuschungen gegeben hat.

Die Engagements der Unternehmen in neue Technologien treiben den Sektor in hohem Maße voran. Es sind unter anderem starke Investitionstätigkeiten in den Bereichen Cloud-Lösungen, Big Data und Internetsicherheit zu beobachten. Hier bestärken Microsofts Geschäftsergebnisse und die künftigen Erwartungen die Ansicht, dass IT-Unternehmen weiterhin von dem vernünftigen Investitionsniveau profitieren sollten.

Anleger sollten außerdem beachten, dass IT-Unternehmen im Vergleich zum breiten Aktienmarkt ein dynamisches Gewinnwachstum, solide Cashflows und eine niedrige Verschuldung aufweisen. Dies reduziert ihre Anfälligkeit gegenüber global steigenden Zinsen.

Insgesamt sind die Experten von Danske Invest davon überzeugt, dass die Fundamentaldaten des Sektors immer noch stark sind. Sie gehen deshalb weiterhin davon aus, dass die Branche besser als der Gesamtmarkt abschneidet. Als Faustregel wird Anlegern eine breite globale Ausrichtung auf den IT-Sektor, zum Beispiel über einen Fonds, empfohlen. Andersen meint aber auch, dass es daneben besonders aussichtsreiche Einzelunternehmen gibt.

Eine potenzielle Gefahr für den Sektor ist – außer einem rückläufigen Investitionsniveau bei den Unternehmen – eine Aufwertung des US-Dollars. Die global dominierende US-amerikanische IT-Branche erwirtschaftet 67 Prozent ihres Umsatzes im Ausland – und hier könnte ein stärkerer US-Dollar die Einnahmen belasten. Das könnte paradoxerweise eintreten, wenn sich die Wirtschaft des Landes zu gut entwickelt, sodass Zinserhöhungen durch die US-Notenbank wieder in den Fokus rücken.

Gegenüber der Branche für Kommunikationsdienstleistungen mit Unternehmen wie Facebook und Alphabet (Google) ist Danske Invest zurückhaltender, indem dieser Bereich neutral gewichtet werde. Das bedeutet jedoch nicht, dass Anleger diesen Sektor komplett meiden sollten, sondern dass dieser im Portfolio eine geringere Gewichtung haben sollte als der IT-Sektor.

Die Politik legt einen starken Fokus auf Unternehmen wie Facebook und Alphabet, die insbesondere auf Privatpersonen ausgerichtet sind. Diese Gesellschaften sollten unter anderem Stellung nehmen zu Themen wie einer strengeren Regulierung und einer möglichen Digitalsteuer. Dies könnte die Unternehmen eine geraume Zeit beeinträchtigen.

Anleger können vom IT-Sektor profitieren, wenn sie in entsprechende Aktienfonds oder ETFs investieren. Ein Beispiel für einen erfolgreichen Aktienfonds ist der BlackRock Global Funds - World Technology Fund D2 EUR (ISIN LU0376438312/ WKN A0X8A9) mit einer sehr guten jährlichen Performance von +24,36% auf Sicht der zurückliegenden fünf Jahre. Ein Beispiel für einen erfolgreichen Indexfonds (ETF) des Anlagesegments ist der LYXOR UCITS ETF MSCI WORLD INFORMATION TECHNOLOGY TR - C EUR ACC (ISIN LU0533033667/ WKN LYX0GP) mit einer annualisierten Entwicklung von +21,07% ebenfalls auf Sicht der vergangenen fünf Jahre.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Umweltbewusst und günstig: Hondas Leasing-Modell für die elektrifizierten Fahrzeuge von Honda

Der Managing Director der Honda Bank Volker Boehme spricht mit den DWN über die neuesten Entwicklungen im Leasinggeschäft für die...

DWN
Politik
Politik Bund der Steuerzahler: Die Schuldenbremse ist unverzichtbar
01.12.2023

Der Präsident des Bundes der Steuerzahler, Reiner Holznagel, hält die Schuldenbremse in ihrer gegenwärtigen Form für unverzichtbar. Im...

DWN
Politik
Politik Israel jagt Hamas mit Superbombe
02.12.2023

Die Vereinigten Staaten haben Israel hundert sogenannte Blockbuster-Bomben geliefert, mit denen Israel die Terroristen der Hamas in den...

DWN
Politik
Politik Haushaltskrise: Wo Finanzminister Lindner den Rotstift ansetzen will
02.12.2023

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat erstmals konkretisiert, in welchen Bereichen er Einsparungen für möglich hält, um die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Die Verwalter des Wohlstands sind mit ihrem Latein am Ende angekommen
02.12.2023

In Deutschland und Österreich sinkt die Wirtschaftsleistung. Was ist passiert? Welche geheimnisvollen, bösen Mächte sind da am Werk,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Europas Petrochemie steht mit dem Rücken zur Wand
01.12.2023

Die petrochemische Industrie in Europa gerät in schweres Fahrwasser. Wenn von Seiten der Politik nicht rasch und grundlegend...

DWN
Finanzen
Finanzen Anleger ignorieren Warnungen der EZB, wetten auf Zinssenkung
01.12.2023

Entgegen allen Warnungen der EZB wetten die Märkte auf baldige Zinssenkungen. Damit stellen die Geldpolitik auf eine harte Probe. Gibt...

DWN
Finanzen
Finanzen Raus aus den Schulden – Wie mit Kreditkarten-, Immobilien- und Konsumschulden umgehen?
02.12.2023

Gerade in der aktuellen Wirtschaftslage steigt für viele Menschen das Risiko einer Überschuldung enorm, da Zinsen steigen, Arbeitsplätze...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutsche Banken fordern ein Comeback der Verbriefungen
01.12.2023

Nachdem schon Commerzbank-Chef Knof ein Ende ihrer Stigmatisierung gefordert hat, macht sich nun auch Deutsche-Bank-Chef Sewing für...