Technologie

Angriff auf Huawei: Ein Fehler Trumps im Rennen um die technologische Weltherrschaft?

Lesezeit: 2 min
23.05.2019 17:11
Im Wettlauf um die technologische Weltherrschaft zwischen den USA und China könnte sich die Attacke auf Huawei im Rückblick als schwerer Fehler Trumps entpuppen.
Angriff auf Huawei: Ein Fehler Trumps im Rennen um die technologische Weltherrschaft?

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der chinesische Huawei-Konzern könnte noch in diesem Jahr sein eigenes Betriebssystem für Smartphones und Laptops auf den Markt bringen und damit die Sanktionen aus den USA umgehen. Das sagte Huawei-Manager Richard Yu dem US-Sender CNBC. Noch sei Huawei unter anderem dem Android-System von Google verpflichtet. "Aber wenn wir das nicht benutzen können, wird Huawei Plan B angehen und ein eigenes Betriebssystem nutzen."

Yus Angaben zufolge könnte das Betriebssystem in China Ende des Jahres einsatzbereit sein, auf den internationalen Markt könnte es dann im Laufe des ersten Halbjahres 2020 kommen. Medienberichten zufolge arbeitet der Konzern schon seit 2012 an einem eigenen Betriebssystem. Das System mit dem Namen HongMeng werde derzeit getestet und werde "schrittweise" Android ersetzen, hatte am Montag die chinesische Staatszeitung "Global Times" berichtet.

"Wir möchten das nicht, aber die US-Regierung zwingt uns dazu", sagte Huawei-Manager Yu dem US-Sender CNBC. Der Konzern habe keine andere Wahl. Sollte das Huawei-Betriebssystem marktreif und erfolgreich sein, würden Google und Apple ernsthafte Konkurrenz bekommen - auch, weil der riesige chinesische Markt sich aus patriotischen Gründen dann  vornehmlich für das heimische Produkt entscheiden dürfte. Noch beherrschen die US-Technologiegiganten den Markt mit ihren Betriebssystemen Android und IOS.

Die USA hatten Huawei kürzlich auf eine schwarze Liste gesetzt. Das Land befürchtet Spionage. US-Präsident Donald Trump untersagte zudem Unternehmen seines Landes per Dekret die Nutzung von Telekommunikationstechnik, die als Sicherheitsrisiko eingestuft wird. Daraufhin schränkten mehrere Unternehmen ihre Zusammenarbeit mit Huawei ein.

Der tatsächliche Grund für das Vorgehen gegen Huawei dürfte allerdings im derzeit tobenden Kampf zwischen den USA und China um die Herrschaft im Digital- und Technologienbereich sein, welche von beiden Seiten offenbar als Schlüsselbereich der Machtentfaltung identifiziert wurde.

Zu diesem Wettbewerb liefert SOLVECON INVEST einen interessanten Kommentar mitsamt Grafik:

Chinas Präsident Xi Jinping stimmte sein Land wegen des Handelskonflikts mit den USA auf schwierige Zeiten ein. Die internationale Lage würde immer komplizierter. China müsse sich der langfristigen und komplexen Natur verschiedener ungünstiger Faktoren im In- und Ausland bewusst sein und angemessen auf schwierige Situationen vorbereiten.

Xi hob die Bedeutung des Technologiesektors hervor. Innovationen auf diesem Feld seien das Lebenselixier von Unternehmen (siehe Chart). China müsse mehr Kerntechnologien beherrschen und bei der industriellen Entwicklung ganz vorne dabei sein. Xi besuchte eine Firma, die seltene Erden produziert, die für elektronische Produkte unverzichtbar sind. Die starke Position Chinas in diesem Sektor könnte die nächste Front im Handelsstreit USA/China darstellen. O-Ton: Erden sind wichtige strategische Ressourcen." Das chinesische Finanzministerium versprach Unternehmen aus der Chipdesign- und Software-Branche Steuererleichterungen. Unternehme brauchen zwei Jahre lang keine Ertragsteuern zahlen. Für die drei Folgejahre gelte ein Steuersatz von nur 12,5%.

Aber China ist fraglos bezüglich Forschung und Innovation auf einem guten Weg. Unten beigefügter Chart bildet Patentanmeldungen in China, USA und Europa ab. Europa sollte erkennen, dass sich daraus eine Notwendigkeit einer Bildungsoffensive ergeben sollte. Nivellierung von Standards ist keine Sinn stiftende Bildungspolitik. China ist nicht nur fleißig, oder? China verdient sich durch harte Arbeit (nicht Diebstahl) ein wenig mehr "Sonne". US-Sanktionen hin oder US-Sanktionen her!

 

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

OGLAS
DWN
Ratgeber
Ratgeber Auf die Zukunft setzen: Energie professionell managen

Die aktuelle Energiekrise bewegt deutsche Unternehmen. Angesichts steigender Energiepreise macht sich Verunsicherung breit. Gleichzeitig...

DWN
Politik
Politik Taiwan verliert seine letzten Freunde an China

Nun hat auch Honduras seine diplomatischen Beziehungen zu Taiwan abgebrochen und sich stattdessen China zugewandt. Die Luft für den...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Corona: PetroChina meldet Rekord-Gewinn für 2022

Obwohl die Corona-Beschränkungen die Nachfrage nach Kraftstoffen in China dämpften, meldet der größte Ölproduzent PetroChina des...

DWN
Finanzen
Finanzen Kuwait verkauft Mercedes-Aktien für 1,4 Milliarden Euro

Kuwaits Staatsfonds hat überraschen eine riesige Summe an Mercedes-Aktien zum Verkauf auf den Markt geworfen. Dies sorgte für einen...

DWN
Deutschland
Deutschland GfK: Konsumstimmung besser, aber schwache Realeinkommen belasten

Die wieder etwas gesunkenen Energiepreise sorgen für Lichtblicke. Aber die Menschen bleiben wegen Inflation und starker realer...

DWN
Deutschland
Deutschland Deutsche Staatsschulden steigen auf neues Rekordhoch

Der deutsche Staat ist so stark verschuldet wie noch nie. Hintergrund sind die massiven Kosten für den Corona-Kampf und für die...

DWN
Deutschland
Deutschland Mehr Väter gehen in Elternzeit, doch Grünen reicht das noch nicht

Die Zahl der Väter, die das Elterngeld in Anspruch nehmen, steigt. Doch eine Frau von der Hans-Böckler-Stiftung findet die Lage weiterhin...

DWN
Finanzen
Finanzen Gewerbeimmobilien-Risiken hoch auf der Sorgeliste von Banken

Wie hoch ist das Risiko, dass US-Gewerbeimmobilienbesitzer ihre Kredite dieses Jahr nicht zurückbezahlen? Was wäre dann der...

DWN
Politik
Politik Asylrecht: Die Stimmung kippt

Angesichts der unkontrollierten Einwanderung fordern Bürger eine radikale Änderung des Asylrechts.