In Sachsen-Anhalt entsteht das Nationale Erprobungszentrum für Drohnen. Die Landesregierung machte am Dienstag auf ihrer Kabinettssitzung in Magdeburg den Weg frei für den Ankauf des Flughafens Cochstedt im Salzlandkreis durch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Landeswirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) sprach von einem "Volltreffer".
Das neue Drohnenzentrum biete großartige Entwicklungschancen für die Region und das Land. Cochstedt werde damit zum Zentrum einer "echten Zukunftstechnologie" und biete die Chance zur Ansiedlung neuer, innovativer Unternehmen, erklärte Willingmann.
Unbemannte Luftfahrtsysteme, sogenannte Unmanned Aerial Systems (UAS), könnten im zivilen Bereich künftig eine große wirtschaftliche Rolle spielen - beim Gütertransport, bei der Unterstützung der Katastrophenhilfe oder beim Personentransport mit Air Taxis. Um die Entwicklung neuer Technologien für den sicheren Flug, präzise Positionsbestimmung und stabile Datenverbindungen zu Bodenstationen voranzubringen, errichtet das DLR nun erstmals in Europa ein nationales Erprobungszentrum.
Am Flughafen Cochstedt sollen demnach eine Forschungsinfrastruktur mit einem Erprobungszentrum für die Entwicklung dieser Luftfahrtsysteme sowie ein Trainingszentrum für potenzielle Anwender entstehen. Für die Zertifizierung eines sicheren Betriebs sei es "zwingend erforderlich, den realen Anwendungsfall und die Integration in den Luftverkehr in einer kontrollierten Umgebung" zu erproben, erklärte Rolf Henke, DLR-Vorstand für Luftfahrtforschung- und Technologie.
Der Regionalflughaften Cochstedt hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Immer wieder scheiterte der Betrieb in den vergangenen Jahren an finanziellen Problemen. Das Land Sachsen-Anhalt verkaufte den Flughafen 2010 schließlich an einen Investor aus Dänemark. Nachdem es auch hier mit der wirtschaftlichen Nutzung nicht klappte, wurde im August 2016 das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Flughafengesellschaft Magdeburg Cochstedt eröffnet, bis das DLR Interesse anmeldete.