Finanzen

Zwei Öltanker im Persischen Golf schwer beschädigt

Lesezeit: 2 min
13.06.2019 10:02
Im Persischen Golf sind zwei Öltanker schwer beschädigt worden. Die Hintergründe sind derzeit vollkommen unklar.
Zwei Öltanker im Persischen Golf schwer beschädigt
Ein Mann im Hafen von Fujairiah (Vereinigte Arabische Emirate) am 13. Juni. (Foto: AFP)
Foto: AFP

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

 

Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet:

Zwei mutmaßliche Angriffe auf Tanker im Golf von Oman haben am Donnerstag die Spannungen in der Region erhöht. Zwei Schiffe wurden beschädigt - darunter ein Tanker der Hamburger Reederei Bernhard Schulte Shipmanagement: Die "Kokuka Courageous" sei über der Wasseroberfläche am Rumpf getroffen worden, teilte die Reederei mit. Der zweite Tanker, die "Front Altair", wurde vermutlich von einem Torpedo getroffen. Davon ging die Raffineriegesellschaft CPC aus Taiwan aus, die das Schiff gechartert hat.

Der norwegische Eigner Frontline teilte mit, der Tanker mit Ölprodukten an Bord stehe in Flammen. Er sei aber nicht gesunken. Das hatte die iranische Nachrichtenagentur Irna berichtet. Sie meldete auch, alle 44 Crew-Mitglieder beider Schiffe seien von iranischen Seeleuten gerettet worden. Infolge der mutmaßlichen Angriffe schoss der Ölpreis in die Höhe.

Die "Kokuka Courageous" fuhr der Hamburger Reederei zufolge unter der Flagge Panamas mit Methanol-Ladung von Saudi-Arabien nach Singapur. Die Besatzung sei Berichten zufolge in Sicherheit, es habe einen leicht Verletzten gegeben. Im Maschinenraum des Schiffs habe es einen Brand gegeben. Der japanische Schiffseigner, Kokuka Sanyo, erklärte, der Tanker sei in der Nähe der Straße von Hormus innerhalb von drei Stunden zwei Mal getroffen worden, bevor er vollständig evakuiert worden sei. Alle Seeleute seien in Sicherheit. Insider berichteten, das Schiff treibe führerlos im Meer.

Die "Front Altair" fuhr dem Charterer CPC zufolge unter der Flagge der Marshall-Inseln. Laut dem norwegischen Eigner transportierte das Schiff 75.000 Tonnen Rohbenzin (Naphtha). Branchenkreisen und Refinitiv-Daten zufolge war der Tanker auf dem Weg von den Vereinigten Arabischen Emiraten nach Taiwan. Unter Branchenkennern wurde auch in Erwägung gezogen, dass das Schiff auch von einer Seemine getroffen worden sein könnte.

Was sich im Golf von Oman aber genau abgespielt hat, blieb zunächst unklar. Von den Behörden im Oman und den Arabischen Emiraten gab es zunächst keine Stellungnahmen. Die US-Marine in der Region erklärte, sie habe zwei getrennte Notrufe erhalten und sei mit eigenen Schiffen zu einem Hilfseinsatz vor Ort.

Erst Mitte Mai waren vier Öltanker vor der Küste der Vereinigten Arabischen Emirate attackiert worden. Saudi-Arabien machte den Iran und von der Islamischen Republik unterstützte Kräfte dafür verantwortlich. Der Iran wies die Vorwürfe zurück. Auch die Spannungen zwischen den USA und dem Iran haben sich zuletzt im Streit über das Atomprogramm der Islamischen Republik massiv verschärft.

Am Donnerstag hatten mit dem Iran verbündete Huthis eine Rakete auf einen Flughafen in Saudi-Arabien abgefeuert. Der Golf von Oman ist über die Straße von Hormus mit dem Persischen Golf verbunden. Die Straße von Hormus ist einer der wichtigsten Wasserwege weltweit, der vor allem für Öltransporte aus der Golfregion eine zentrale Rolle spielt.

Der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe forderte alle Beteiligten bei einem Besuch im Iran auf, die Spannungen nicht eskalieren zu lassen. Der iranische Außenminister Dschawad Sarif bezeichnete die Vorfälle als "verdächtig" und verwies darauf, dass sich die "mutmaßlichen Angriffe auf mit Japan verbundene" Öltanker während des Abe-Besuchs ereigneten. Ein Regierungssprecher in Teheran sagte, alle Länder der Region sollten sich zusammenschließen, um die strategischen Wasserwege zu schützen. Der Branchenverband Intertanko erklärte, er sorge sich um die Sicherheit der in der Vereinigung organisierten Seeleute bei Durchquerungen der Straße von Hormus.

Die Vorfälle im Golf schlugen auf die Ölmärkte durch: Leichtes US-Öl und Nordseeöl der Sorte Brent verteuerten sich um 3,4 Prozent auf 52,87 beziehungsweise um 3,9 Prozent 62,32 Dollar je Barrel (159 Liter).


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Politik
Politik Deutsch-australische Rüstungskooperation: Mehr als Boote und Panzer?
05.05.2024

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock befürwortet eine engere Rüstungskooperation zwischen Deutschland und Australien, da sie betont,...

DWN
Immobilien
Immobilien Die Grunderwerbssteuer: Was Sie unbedingt wissen sollten!
05.05.2024

Jeder, der in Deutschland ein Grundstück erwerben will, zahlt darauf Steuern. Vorne mit dabei: Die Grund- und Grunderwerbssteuer. Doch was...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eli Lilly, Merck und Biontech: Deutschland behauptet sich als Pharma-Standort
05.05.2024

Mehr als 250.000 Beschäftigte sind in Deutschland allein in der Pharma-Industrie beschäftigt. Dass die Branche auch in naher Zukunft...

DWN
Finanzen
Finanzen Dispozinsen: Wie sie funktionieren und wie man sie vermeidet
05.05.2024

Dispozinsen können eine teure Überraschung für Bankkunden sein, die ihr Konto überziehen. Dieser Artikel erklärt, wie Dispozinsen...

DWN
Technologie
Technologie EU-China-Beziehung: Droht ein Handelskrieg um Elektroautos?
05.05.2024

Vor Xi Jinpings Besuch in Paris bekräftigt Deutschland seine Haltung im EU-China-Streit um E-Autos. Doch wie wird die EU reagieren?

DWN
Unternehmen
Unternehmen Europameisterschaft 2024 am Arbeitsplatz streamen: Wie weit geht Arbeitgeber-Toleranz?
05.05.2024

Die Spiele der Europameisterschaft 2024 finden zu Zeiten statt, die nicht ideal für Arbeitnehmer sind. Einige Spiele starten bereits um 15...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handwerksbetriebe in Not: Geschäftslage trübt sich ein
05.05.2024

Die aktuelle Lage im Handwerk bleibt düster, mit einer spürbaren Verschlechterung der Geschäftslage im ersten Quartal 2024 aufgrund...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...