Gemischtes

Gewinne der großen Autohersteller brechen weltweit ein

Die Gewinne und die erzielten Umsätze der weltgrößten Autobauer sind im laufenden Jahr auf breiter Front eingebrochen.
20.06.2019 17:07
Lesezeit: 2 min

Die Gewinne der Autoindustrie sind Anfang 2019 auf den niedrigsten Stand seit Jahren gesunken. Die 16 größten Autokonzerne der Welt fuhren im ersten Quartal zusammengerechnet 28 Prozent weniger Gewinn ein als im Vorjahreszeitraum, wie die Unternehmensberatung EY am Donnerstag mitteilte. Damit lägen die Profite der Autobauer auf dem niedrigsten Stand seit 2011. Betroffen seien vor allem japanische und deutsche Firmen.

Beim Gewinn zulegen konnten den Angaben zufolge nur die südkoreanischen Hersteller Kia und Hyundai. Bei den japanischen Autobauern brach der Gesamtgewinn hingegen um 40 Prozent ein - und bei den drei deutschen Konzernen VW, Daimler und BMW zusammengenommen um 29 Prozent.

Rückläufig war auch der weltweite Pkw-Absatz. Insgesamt schrumpfte er nach Angaben der Unternehmensberatung, die für ihre Auswertung die Finanzahlen der 16 Konzerne verglich, um knapp sechs Prozent. Nur vier Unternehmen verkauften demnach mehr Neuwagen als vor einem Jahr: Mitsubishi, Honda, Hyundai und Kia. Die stärksten Absatzrückgänge verzeichneten dabei die US-Hersteller (minus 13 Prozent) und die französischen Konzerne (minus elf Prozent).

Einen Wechsel an der Spitze gab es im Ranking der absatzstärksten Autobauer. VW fiel hier aufgrund eines Absatzminus von sieben Prozent hinter Toyota (plus 0,3 Prozent) auf den zweiten Platz zurück.

"Die Profitabilität sinkt auf breiter Front", kommentierte EY-Autoexperte Peter Fuß. "Und wenn sich die aktuelle Absatzschwäche fortsetzt, werden wir verstärkt Preiskämpfe sehen, die die Margen noch weiter belasten dürften".

Deutliche Spuren in den Bilanzen der Konzerne hinterlassen nach seinen Angaben "vor allem erhöhte Anforderungen aufgrund neuer Emissionsstandards, aber auch anhaltende und sich verschärfende Zollstreitigkeiten". Daher gehe der Trend hin zu mehr Kooperationen und sehr weitgehenden Partnerschaften, um die explodierenden Kosten in der Automobilindustrie besser in den Griff zu bekommen.

Gestiegen sind im ersten Quartal indes die Ausgaben für Forschung und Entwicklung. Im Durchschnitt kletterten die Innovationsausgaben den Angaben zufolge um zwei Prozent, die deutschen Konzerne erhöhten ihre Ausgaben sogar um knapp vier Prozent.

Mit Abstand am meisten investierte VW mit 3,2 Milliarden Euro vor Toyota mit knapp zwei Milliarden Euro. Die höchste Quote der Forschungs- und Entwicklungsausgaben am Umsatz wies erneut BMW mit 6,2 Prozent vor Honda mit 5,7 Prozent auf. "Die hohen Innovationsausgaben drücken auf die Marge - aber sie sind alternativlos", erklärte Fuß.

"Die Gewinne sprudeln längst nicht mehr so wie in den Vorjahren", ergänzte Constantin Gall, der bei EY für den Automobil- und Transportbereich verantwortlich ist. Gleichzeitig stünden aber Milliardeninvestitionen in Technologien wie autonomes Fahren oder die Elektromobilität an. Um diese schwierige Phase zu überstehen, müssten viele Unternehmen nun "grundsätzliche strategische Weichen stellen".

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Immobilien
Immobilien Wohntraum wird Luxus: Preise schießen in Städten durch die Decke
13.05.2025

Die Preise für Häuser und Wohnungen in Deutschland ziehen wieder deutlich an – vor allem in den größten Städten. Im ersten Quartal...

DWN
Finanzen
Finanzen Wird die Grundsteuer erhöht? Zu viele Ausgaben, zu wenig Einnahmen: Deutsche Kommunen vorm finanziellen Kollaps
13.05.2025

Marode Straßen, Bäder und Schulen: Fast neun von zehn Städten und Gemeinden in Deutschland droht in absehbarer Zeit die Pleite. Bereits...

DWN
Politik
Politik EU im Abseits: Trump bevorzugt London und Peking – Brüssel droht der strategische Bedeutungsverlust
12.05.2025

Während Washington und London Handelsabkommen schließen und die USA gegenüber China überraschend Konzessionen zeigen, steht die EU ohne...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona nie wieder gesund? Die stille Epidemie der Erschöpfung
12.05.2025

Seit der Corona-Pandemie hat sich die Zahl der ME/CFS-Betroffenen in Deutschland nahezu verdoppelt. Rund 600.000 Menschen leiden inzwischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Machtkampf der Tech-Eliten: Bill Gates attackiert Elon Musk – „Er tötet die ärmsten Kinder der Welt“
12.05.2025

Ein milliardenschwerer Konflikt zwischen zwei Symbolfiguren des globalen Technologiekapitalismus tritt offen zutage. Der frühere...

DWN
Politik
Politik Pflege am Limit? Ministerin fordert Reform für mehr Eigenverantwortung
12.05.2025

Pflegekräfte sollen mehr dürfen und besser arbeiten können – das fordert Gesundheitsministerin Nina Warken zum Tag der Pflegenden....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Milliarden ungenutzt: Irischer Top-Investor fordert Einsatz von Pensionsgeldern zur Stärkung europäischer Technologie
12.05.2025

Die europäische Technologiebranche droht im globalen Wettbewerb ins Hintertreffen zu geraten. Der Grund: Staatlich geförderte...

DWN
Politik
Politik Geheime Waffenlieferungen: Kritik an Intransparenz – Ukrainischer Botschafter lobt Merz’ Kurs
12.05.2025

Die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz hat entschieden, Waffenlieferungen an die Ukraine künftig wieder geheim zu halten – ein...