Deutschland

Konjunktur-Abschwung erreicht deutschen Arbeitsmarkt

Die konjunkturelle Abschwächung macht sich auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Laut Zahlen der Bundesagentur für Arbeit wird die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern deutlich schwächer.
05.07.2019 16:35
Lesezeit: 2 min

"Die schwächere konjunkturelle Entwicklung hinterlässt leichte Spuren auf dem Arbeitsmarkt", sagte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Detlef Scheele, anlässlich der monatlichen Pressekonferenz der Behörde in Nürnberg.

Zwar sei die Arbeitslosigkeit im Juni nur wenig gestiegen und die Arbeitslosenquote betrage weiterhin vergleichsweise geringe 4,9 Prozent. Doch die Zahl der gemeldeten Stellen gehe auf hohem Niveau zurück und das Beschäftigungswachstum verliere an Dynamik, so der BA-Chef.

Konjukturabschwung erreicht den deutschen Arbeitsmarkt

Dem monatlichen Bericht der BA zufolge ist die deutsche Wirtschaft zwar gut ins Jahr gestartet. Doch die Dynamik dürfte sich im zweiten Quartal deutlich abflachen. Aufgrund der auslaufenden Nachholeffekte in der Automobilindustrie werde die Binnenkonjunktur gedämpft. Die Konjunkturaussichten seien vor allem wegen der weltweiten Handelskonflikte, wegen der wachsenden Spannungen zwischen den USA und dem Iran und wegen der aktuellen Entwicklungen in Großbritannien getrübt.

Auch auf dem Arbeitsmarkt wird die konjunkturelle Abschwächung sichtbar, so die Bundesagentur für Arbeit. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nehme nicht mehr so stark zu wie noch im vergangenen Jahr. Die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern liege zwar weiter auf hohem Niveau, werde aber merklich schwächer.

Zwar habe sich Arbeitslosigkeit im Juni saisonbereinigt kaum verändert. Allerdings gab es etwas mehr Personen, die unterbeschäftigt waren, die also zum Beispiel in arbeitspolitischen Maßnahmen stecken oder nach zusätzlicher Arbeit suchen.

Deutsche Industrie erwartet mehr Kurzarbeit

„Die konjunkturelle Abschwächung hinterlässt allmählich ihre Spuren auf dem Arbeitsmarkt“, sagt auch Timo Wollmershäuser, Leiter der ifo Konjunkturprognosen. „Die deutsche Industrie befindet sich seit Mitte vergangenen Jahres in einer Rezession. Kurzarbeit ist ein Mittel der Wahl, wenn Unternehmen trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten ihre Fachkräfte halten wollen.“

Die deutsche Industrie rechnet mit einem Anstieg der Kurzarbeit, wie aus der neuesten Umfrage des ifo Instituts hervorgeht. Demnach erwarten 8,5 Prozent der Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe Kurzarbeit in den kommenden drei Monaten. Das ist der höchste Wert seit Anfang des Jahres 2013. Noch vor einem Jahr waren es lediglich 2,6 Prozent der Industrieunternehmen.

Der ifo-Umfrage zufolge fahren derzeit bereits 3,8 Prozent der Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe Kurzarbeit. Das ist der höchste Wert seit Mitte des Jahres 2013. Auf seinem letzten Tiefstand Ende 2017 hatte der Anteil von Kurzarbeit nur 0,4 Prozent betragen. Seitdem ist er fast kontinuierlich angestiegen.

Mit der Zahlung von Kurzarbeitergeld bei vorübergehend schwierigen Wirtschaftsbedingungen will die Bundesagentur für Arbeit drohende Entlassungen verhindern. Nach vorläufigen hochgerechneten Daten erhielten im April rund 44.000 Arbeitnehmer konjunkturelles Kurzarbeitergeld, nach 41.000 im Vormonat und 13.000 im April des Vorjahrs.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama So bleiben Medikamente bei Sommerhitze wirksam
05.07.2025

Im Sommer leiden nicht nur wir unter der Hitze – auch Medikamente reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Doch wie schützt man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Bahn: Sanierung des Schienennetzes dauert länger – die Folgen
05.07.2025

Die Pläne waren ehrgeizig – bis 2030 wollte die Bahn mit einer Dauerbaustelle das Schienennetz fit machen. Das Timing für die...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt H&K-Aktie: Rüstungsboom lässt Aufträge bei Heckler & Koch explodieren
04.07.2025

Heckler & Koch blickt auf eine Vergangenheit voller Skandale – und auf eine glänzende Gegenwart und Zukunft. Der Traditionshersteller...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Aufwertung: Sind jetzt Firmengewinne in Gefahr?
04.07.2025

Der starke Euro wird für Europas Konzerne zur Falle: Umsätze schrumpfen, Margen brechen ein – besonders für Firmen mit US-Geschäft...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Facebook greift auf Ihre Fotos zu – viele merken es nicht
04.07.2025

Eine neue Funktion erlaubt Facebook, alle Fotos vom Handy hochzuladen. Die meisten Nutzer merken nicht, was sie wirklich akzeptieren. Wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Flat Capital-Aktie: Trotz Beteiligungen an OpenAI und SpaceX überbewertet?
04.07.2025

Flat Capital lockt mit Beteiligungen an OpenAI, SpaceX und Co. Doch die Risiken steigen, Insider warnen. Ist die Flat Capital-Aktie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stromsteuersenkung: Wirtschaftsverbände kritisieren Merz für gebrochene Zusage
04.07.2025

Die Entscheidung der Bundesregierung zur Stromsteuersenkung sorgt für Aufruhr. Wirtschaftsverbände fühlen sich übergangen und werfen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China-Zölle auf EU-Weinbrand kommen nun doch – das sind die Folgen
04.07.2025

China erhebt neue Zölle auf EU-Weinbrand – und das mitten im Handelsstreit mit Brüssel. Betroffen sind vor allem französische...