Technologie

Deutsche Forscher entwickeln Verfahren zur Positionsbestimmung von Weltraum-Schrott

Das Fraunhofer-Institut entwickelt einen Algorithmus, um die Position von Weltraum-Schrott zu bestimmen. Das Verfahren soll dabei helfen, in der Erdumlaufbahn befindliche Satelliten vor der Kollision mit umherfliegenden Teilen zu bewahren.
27.07.2019 07:40
Lesezeit: 1 min

Die Menge von Weltraum-Schrott in der Erdumlaufbahn nimmt kontinuierlich zu. Vor allem die Explosion von Tanks aufgegebener Raketen sowie der Zusammenstoß von ausgedienten Satelliten sorgen für einen sprunghaften Anstieg bei der Summe der Raumfahrt-Rückstände. Da immer mehr Satelliten in die Erdumlaufbahn geschickt werden, gehen Experten davon aus, dass die Masse an Weltraum-Schrott bald ein kritisches Niveau erreicht haben wird. Für in Betrieb befindliche Satelliten haben Zusammenstöße mit Weltraumschrott äußerst zerstörerische Folgen, weil die Objekte mit extrem hohen Geschwindigkeiten unterwegs sind.

Um Zusammenstöße zu vermeiden, wird die Erdumlaufbahn mit hochauflösenden Beobachtungsradaren abgesucht. Allerdings können diese nur Objekte erfassen, die größer als zehn Zentimeter sind. Das reicht jedoch nicht, weil selbst kleinere Teile bei einer Kollision eine stark zerstörerische Wirkung entfalten. Die NASA hat deshalb schon vor geraumer Zeit ein Modell entwickelt, um die wahrscheinliche Position der Weltraumschrott-Teile abzuschätzen. Weil die statistische Datenbasis gering ist, sind die Positionsbestimmungen, die das Modell liefert, jedoch recht ungenau und enthalten viele Fehler.

Forscher des „Fraunhofer-Instituts für Kurzzeitdynamik“ (Ernst-Mach-Institut/ EMI) entwickeln deshalb jetzt einen Algorithmus, mit dessen Hilfe die Positionsbestimmung erheblich genauer erfolgen kann. Unter anderem simulieren die Wissenschaftler dafür Zusammenstöße von Satelliten mit Weltraumschrott, um Anzahl, Eigenschaften und Bahnen der erzeugten Teile aufs Genaueste zu analysieren. Das neue System heißt PHILOS-SOPHIA und soll es möglich machen, die Kollisionen „physikalisch konsistent“ zu simulieren. Das Wissen um die genauen Positionen der Weltraumschrott-Teile soll die Zahl ihrer Zusammenstöße mit Satelliten stark reduzieren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zeit statt Geld: Arbeitszeitguthaben in Deutschland auf Rekordniveau
08.07.2025

Immer mehr Arbeitnehmer in Deutschland nutzen Arbeitszeitkonten, um Überstunden flexibel auszugleichen. Laut einer aktuellen Studie des...

DWN
Panorama
Panorama Elterngeld im Ungleichgewicht: Väter oft mit Höchstsatz, Mütter länger in Elternzeit
08.07.2025

Das Elterngeld bleibt ungleich verteilt: Während rund ein Drittel der Väter den Höchstsatz beziehen, nehmen Mütter deutlich häufiger...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsencrash, Blase oder Börsenrally? So brisant wird das zweite Halbjahr an den Aktienmärkten
08.07.2025

Zins-Chaos, Trump-Drohungen und eine Blase bei Rüstungsaktien: Drei Top-Strategen warnen vor einem explosiven Börsenhalbjahr – mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Exportflaute durch Handelsstreit: Unsicherheit belastet deutsche Firmen
08.07.2025

Trotz einer weiteren Fristverlängerung im Zollkonflikt mit den USA bleibt die Lage für deutsche Exportunternehmen angespannt. Die...

DWN
Politik
Politik Bundestag stimmt über Verfassungsrichter ab – Politische Debatte um Mehrheiten
08.07.2025

Im Bundestag steht eine wichtige Entscheidung an: Drei Kandidatinnen und Kandidaten für das Bundesverfassungsgericht sollen gewählt...

DWN
Technologie
Technologie Wettlauf der Supermächte: Wer gewinnt das Milliarden-Quantenrennen?
08.07.2025

Quantencomputer gelten als Schlüsseltechnologie der Zukunft – und könnten bestehende Sicherheitsstrukturen weltweit aushebeln. Der...

DWN
Politik
Politik Recht auf Schutz: Gericht bestätigt Anspruch afghanischer Familie auf Visa
08.07.2025

Trotz der Einstellung des Bundesaufnahmeprogramms für gefährdete Afghanen hat das Verwaltungsgericht Berlin eine klare Entscheidung...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Urlaub wird teurer: Flugkosten steigen auch bei Billig-Airlines
08.07.2025

Fliegen vom deutschen Flughafen ist deutlich kostspieliger geworden – und das nicht nur bei klassischen Airlines. Auch...