Gemischtes

Schwere Entlassungswelle erfasst Indiens Autobranche

Seit Jahresbeginn sollen indische Autobauer und Zulieferer hunderttausende Stellen abgebaut haben. Die Krise der Branche könnte die Wirtschaftsleistung des ganzen Landes merklich drücken.
07.08.2019 10:58
Lesezeit: 1 min

Die Krise in der indischen Autobranche führt Insidern zufolge zu einem massiven Stellenabbau. Seit April hätten ersten Schätzungen zufolge Hersteller, Zulieferer und Händler etwa 350.000 Arbeitsplätze gestrichen, sagte ein hochrangiger Branchenvertreter der Nachrichtenagentur Reuters. Davon entfielen 100.000 Stellen auf die Zulieferer. Mehrere Insider berichteten von gestrichenen Schichten und ganzen Werken, die tagelang die Produktion eingestellt hätten.

Indiens größter Autobauer Maruti Suzuki hat in den vergangenen sechs Monaten sechs Prozent der Teilzeitkräfte entlassen. Konkret erfuhr Reuters von mindestens fünf Unternehmen, die Hunderte Stellen abgebaut haben oder abbauen wollen.

Der Generaldirektor des indischen Branchenverbandes ACMA, Vinnie Mehta, sprach von einer "Phase der Rezession" im Autosektor. Den Unternehmen bleibe als einiger Faktor eine Anpassung der Beschäftigungszahl. Er sagte weitere Entlassungen voraus. Die gegenwärtige Krise wird innerhalb der Branche als die schlimmste in der Geschichte des Landes beschrieben. Der Pkw-Absatz ist in den neun Monaten bis Ende Juli rückläufig. Einige Hersteller berichten von Einbrüchen von mehr als 30 Prozent zum Vorjahr.

Dem Brachenvertreter zufolge wollen hochrangige Manager bei einem Treffen mit Vertretern des Finanzministeriums am Mittwoch Steuererleichterungen und einen leichteren Zugang zu Krediten fordern. Die indische Autobranche beschäftigt direkt und indirekt mehr als 35 Millionen Menschen und ist für fast die Hälfte der heimischen Industrieproduktion verantwortlich.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Technik streikt: Zählt Ausfallzeit zur Arbeitszeit?
01.07.2025

Wenn im Büro plötzlich die Technik versagt, stellt sich schnell eine Frage: Muss weitergearbeitet werden – oder zählt die Zeit...

DWN
Politik
Politik NATO ohne Substanz: Europa fehlen Waffen für den Ernstfall
01.07.2025

Europa will mehr für die Verteidigung tun, doch der Mangel an Waffen, Munition und Strategie bleibt eklatant. Experten warnen vor fatalen...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...