Finanzen

Sparpolitik gescheitert: Brüssel verkündet massive Rezession in Europa

Die Wirtschaft der Euro-Zone wird 2013 noch stärker schrumpfen als angenommen, so die EU-Kommission. Vor allem im Süden Europas geht es rapide bergab. Staats-Schulden und Arbeitslosigkeit steigen weiter.
03.05.2013 13:51
Lesezeit: 1 min

Die EU-Kommission muss ihre Prognose für die Wirtschaft der Euro-Zone erneut nach unten korrigieren. Diese befindet sich seit dem vergangenen Jahr in einer verheerenden Rezession.

Die Wirtschafts-Leistung der 17 Euro-Staaten falle 2013 um 0,4 Prozent schwächer aus als im Vorjahr, so die EU-Kommission. Nicht nur in den Mittelmeer-Ländern, sondern auch in Frankreich und in den Niederlanden werde die Wirtschaft schrumpfen (siehe Tabelle unten). Den stärksten Rückgang verzeichnen Zypern (-8,7 Prozent), Griechenland (-4,2 Prozent) und Portugal (-2,3 Prozent).

Auch die Schulden der Euro-Staaten werden nach Angaben der Kommission weiter steigen. Denn alle Euro-Staaten machen 2013 neue Schulden.

Spaniens Defizit werde im laufenden Jahr 6,5 Prozent und 2014 sogar 7,0 Prozent betragen. Doch auch Griechenland, Irland, Frankreich, Zypern, die Niederlande, Portugal und andere Länder erhöhen ihren Schuldenstand um mehr als 3 Prozent des BIP und werden somit das Defizit-Ziel der EU verfehlen.

Für das kommende Jahr erwartet die Kommission aber wieder ein Wirtschafts-Wachstum von 1,2 Prozent. Die Begründung: „Der Gegenwind beim privaten Verbrauch und den Investitionen soll langsam abflauen, so dass im nächsten Jahr mit einer von der Binnennachfrage getragenen leichten Erholung zu rechnen ist.“

EU-Währungs-Kommissar Olli Rehn sagte:

Angesichts der sich hinziehenden Rezession müssen wir nun alles daransetzen, die hohe Arbeitslosigkeit in Europa zu überwinden. Der Policy-Mix der EU ist auf nachhaltiges Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen fokussiert. Die öffentlichen Finanzen werden weiter konsolidiert, doch die Gangart wird langsamer. Gleichzeitig müssen die Strukturreformen verstärkt werden, um Wachstum in Europa zu generieren.

Wenn die EU tatsächlich „nachhaltiges Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen“ erreichen will, dann hat sie dieses Ziel offenbar bisher nicht erreicht. Im Gegenteil: Es geht weiter bergab, wie die Kommission erneut bestätigt.

Bereits im Februar musste die Kommission ihre Prognose für die Euro-Zone nach unten korrigieren (hier). Insofern ist die Erwartung von einem Wachstum in Höhe von 1,2 Prozent für 2014 reines Wunschdenken. Die Prognosen für Länder wie Griechenland und Spanien haben gezeigt, wie optimistisch Brüssels Sicht der Dinge ist. Nicht umsonst ist EU-Rats-Präsident von Rompuy ein Verfechter des Positiven Denkens.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Technologie
Technologie DeepSeek zerstört Milliardenwerte: China-KI soll aus Europa verschwinden
02.07.2025

Ein chinesisches Start-up bringt Nvidia ins Wanken, Milliarden verschwinden in Stunden. Doch für Europa ist das erst der Anfang: Die...

DWN
Politik
Politik Gasförderung Borkum: Kabinett billigt Abkommen mit den Niederlanden
02.07.2025

Die Bundesregierung will mehr Gas vor Borkum fördern und stößt damit auf heftigen Widerstand von Umweltschützern. Das Vorhaben soll...

DWN
Immobilien
Immobilien Klimaanlage einbauen: Was Sie vor dem Kauf wissen müssen
02.07.2025

Die Sommer werden heißer – und die Nachfrage nach Klimaanlagen steigt. Doch der Einbau ist komplizierter, als viele denken. Wer nicht in...

DWN
Technologie
Technologie Balkonkraftwerke: 220.000 neue Anlagen binnen sechs Monaten
02.07.2025

Mehr als 220.000 neue Balkonkraftwerke sind in Deutschland binnen sechs Monaten ans Netz gegangen. Während Niedersachsen glänzt, fallen...

DWN
Politik
Politik USA frieren Waffenlieferungen an die Ukraine ein – Prioritäten verschieben sich
02.07.2025

Die USA stoppen zentrale Waffenlieferungen an die Ukraine. Hinter der Entscheidung steckt ein geopolitischer Kurswechsel, der Europa...

DWN
Politik
Politik Stromsteuer: Kommt jetzt die Entlastung für alle?
02.07.2025

Die Stromsteuer spaltet das schwarz-rote Bündnis – und mit ihr die Frage, ob Bürger und Betriebe wirklich entlastet werden. Während...

DWN
Panorama
Panorama Hitzewelle in Deutschland: Temperaturen bis 40 Grad und drohende Unwetter
02.07.2025

Deutschland ächzt unter extremer Hitze, örtlich steigen die Temperaturen auf bis zu 40 Grad. Experten warnen vor Unwettern, Waldbränden...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell stabil: Deutsche Goldinvestments erholen sich – wie Anleger jetzt reagieren sollten
02.07.2025

In den vergangenen Wochen war die Goldpreis-Entwicklung von Volatilität geprägt. Das ist auch zur Wochenmitte kaum anders: Obwohl sich...