Finanzen

Rajoy: EZB muss Spanien sofort retten, ESM kommt zu spät

Der geplante europäische Rettungsschirm ESM könnten zu spät kommen, um Spanien vor einer Pleite zu bewahren. Daher will der spanische Premierminister, dass die EZB spanische Staatsanleihen kauft. Die EZB sieht jetzt allerdings die Politik am Zug.
28.05.2012 01:35
Lesezeit: 1 min

Der spanische Premierminister, Mariano Rajoy, fordert die Europäische Zentralbank (EZB) auf, spanische Staatsanleihen zu kaufen und so die Finanzierung Spaniens zu erleichtern. Er sagte, die Bankenkrise in Spanien sei dringender als die Zukunftspläne der EU für eine stabile Wirtschaft.

Die Versuche, die europäische Wirtschaft zu stärken sind Rajoy zufolge zwar gut und wichtig, die geplanten Maßnahmen würden für Spanien allerdings zu spät kommen, wenn die Zinsen auf ihrem derzeitigen hohen Level blieben: „Ich respektiere die Unabhängigkeit der EZB, aber diese Frage scheint mir sehr viel wichtiger zu sein als die Zukunft der Europäischen Union. Ich bestehe darauf, dass es eine Angelegenheit der EZB ist, die Entscheidung zu treffen, die sie in der Vergangenheit bereits getroffen hat“, sagte Rajoy nach dem EU-Gipfel in Brüssel. Damit deutet Rajoy an, dass auch der geplante Rettungsschirm ESM für die Rettung Spaniens zu spät komme. Der ESM soll bis zum Sommer in allen Staaten der Euro-Zone ratifiziert werden (alles zum ESM hier bei DMN).

Informationen der Deutschen Wirtschafts Nachrichten zufolge sieht die EZB die Situation in der Eurozone aktuell anders als der spanische Premierminister: Sie habe alle ihre Möglichkeiten ausgeschöpft und eine bestmögliche Ausgangslage für die Politik geschaffen, um die Eurokrise zu lösen. Dafür braucht es aber mehr politische Entscheidungen, nicht weitere Hilfen durch die EZB.

Ob die EZB diesen Kurs jedoch angesichts der sich beschleunigenden Krise in Spanien beibehalten kann, werden die nächsten Auktionen von Spanien-Bonds zeigen. Gut möglich, dass der politische Druck auch die EZB zu hoch wird, um sich dem Wunsch Rajoys auf Dauer zu widersetzen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deindustrialisierung: Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende - Industriestandort gefährdet
11.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Technologie
Technologie Start-up ATMOS Space Cargo setzt neue Maßstäbe: Deutsche Logistik erobert den Weltraum
11.07.2025

Fracht ins Weltall zu bringen, ist eine Herausforderung. Eine noch größere ist es, sie wieder unversehrt zur Erde zurückzubringen....

DWN
Finanzen
Finanzen JP Morgan-CEO Jamie Dimon rechnet mit Europa ab: „Europa verliert“
11.07.2025

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und einer der mächtigsten Akteure der US-Wirtschaft, warnt europäische Politiker: Der Kontinent droht...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...