Politik

Weiter Unruhen: Schweden will Einwanderung drosseln

Die Unruhen der vergangenen Tage zwingen die schwedische Regierung zum Handeln. Die Einwanderungs-Politik soll geändert werden. Die soziale Ausgrenzung der Einwanderer hat aufgrund der Arbeitslosigkeit in Schweden dramatisch zugenommen. Der Unmut unter den jungen Migranten ist ein Pulverfass.
23.05.2013 09:31
Lesezeit: 1 min

Aufgrund der anhaltenden Unruhen in schwedischen Vororten erwägt die derzeitige Regierung eine Drosselung der Einwanderung. Allein 44.000 Asylbewerber kamen 2012 ins Land. Die Vororte sind zu einer Kumulation von Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern geworden. Die Arbeitslosigkeit ist enorm.

Jahrelang galt Schweden bezüglich der Einwanderungspolitik als Musterbeispiel. Offene Einwanderungspolitik und großzügige soziale Leistungen – damit wirbt Schweden. Kostenlose Schwedisch-Kurse zur besseren Integration sind normal. Doch die jüngsten Ereignisse in den Vororten zeigen, dass Schweden die Einwanderungspolitik der vergangenen Jahre noch einmal überdenken muss. Die schweren Unruhen halten seit Anfang der Woche an und hauptsächlich beteiligen sich junge Migranten daran (hier).

„Das ist ein Weckruf für die Entscheidungsträger und die schwedische Gesellschaft als Ganzes“, zitiert die FT Awad Hersi, ein Stadtrat von Stockholm. Allein 2012 kamen 44.000 Asylbewerber. Der UN zufolge ist Schweden unter den Industrieländern das Land mit der zweitgrößten Menge an Asylbewerbern im Verhältnis zur eigenen Bevölkerung.

Das Problem der Einwanderungspolitik zeigt sich vor allem in den Vororten. Hier kommen 80 Prozent der Anwohner nicht aus Schweden. Die Arbeitslosigkeit, vor allem unter den jugendlichen Migranten in den Vororten ist groß. Insgesamt liegt die Jugendarbeitslosigkeit in Schweden bei immerhin 25,1 Prozent – und somit drei Mal so hoch wie die Arbeitslosigkeit insgesamt.

Auch der aktuelle OECD-Bericht zu Schweden verweist auf derartige Diskrepanzen. Die Arbeitslosenquote bei Menschen, die in Schweden geboren sind, ist deutlich geringer (~6%) als bei den Menschen, die im Ausland geboren sind (~16%). Das Problem: Nach dem Krieg wollte Schweden vor allem gering qualifizierte Arbeitnehmer für die Produktion. Nun im Zeitalter der hochtechnisierten Welt kommen weiterhin vor allem Asylbewerber mit geringer Bildung ist Land. Das macht die Suche nach Arbeit extrem schwierig, wenn nicht sogar fast unmöglich.

Der große Einwanderer-Zustrom und die nun auftretenden Unruhen führten auch zu einer Änderung im politischen Parteien-Bild des Landes. Die Schwedischen Demokraten, die Anti-Einwanderer-Partei, ist mittlerweile zur dritt-stärksten Partei des Landes geworden.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Frühere AfD-Chefin: Frauke Petry kündigt Gründung neuer Partei an - Alternative für die FDP?
11.05.2025

Die frühere Vorsitzende der AfD will vom kommenden Jahr an mit einer neuen Partei bei Wahlen antreten. Ziel der Partei soll sein, dass...

DWN
Immobilien
Immobilien Deutschlands Zukunft? Wohnquartiere als soziale Brennpunkte: Armut, Migration und Überalterung
11.05.2025

Armut, Migration, Wohnungsmangel, Überalterung und Einsamkeit: Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland sind überfordert. Eine neue Studie...

DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...