Zypern hat die Troika wegen eines Berichts über den Bankensektor des Landes scharf angegriffen: EU, IWF und EZB hätten darin das zypriotische Geldwäsche-Problem vollkommen übertrieben dargestellt. Mit Russland hingegen hat sich Zypern auf eine engere militärische Zusammenarbeit geeinigt.
Ein Bericht der Troika, der auf einer Studie des US-Wirtschaftsprüfers Deloitte beruht, hatte ein verheerendes Bild des zypriotischen Bankensektors gezeichnet. Zypern kritisiert, der Troika-Bericht verzerre die Deloitte-Studie. „Er zieht Schlussfolgerungen, wo im ursprünglichen Dokument keine existieren“, zitiert die Cyprus Mail eine Stellungnahme der Zentralbank Zyperns.
Mit den Autoren der Deloitte-Studie sei nicht geredet worden. Positive Aspekte seien im Troika-Bericht außer Acht gelassen worden. „Dies hat zu fehlerhaften und verzerrten Schlussfolgerungen in den Medien geführt, vor allem in der internationalen Presse“, so die Zentralbank. Anders als von der Troika dargestellt zeige die Deloitte-Studie, dass in den Banken die Vorsorgemaßnahmen gegen Geldwäsche in der Regel einwandfrei seien.
Dem Troika-Bericht zufolge stellen fast 60 Prozent der zypriotischen Bankkunden ein hohes Risiko im Hinblick auf Geldwäsche dar. Und fast ein Drittel aller Anleger-Daten enthalten Fehler (mehr hier). Für Bundeskanzlerin Angela Merkel kam der Bericht ungelegen. Denn er legt nahe, dass Merkel und ihr Finanzminister Wolfgang Schäuble einen sehr lockeren Umgang mit den deutschen Steuergeldern pflegten, als sie diese nach Zypern überwiesen.
Die Kritik an der EU geht einher mit einer erneuten Wendung Zyperns in Richtung Russland. Zypern und Russland haben sich auf eine verstärkte militärische Zusammenarbeit geeinigt, berichtet die Famagusta Gazette. Der Verteidigungsminister Zyperns sagte der russischen Marine die Unterstützung seines Landes zu. Mehrere Kriegsschiffe der russischen Pazifikflotte erreichten kürzlich über den Suezkanal das Mittelmeer (hier). Sie nutzen den Hafen von Limassol im Süden Zyperns.