Politik

Schlechtes Bildungssystem: Eltern in Griechenland investieren fünf Milliarden in Bildung

Lesezeit: 1 min
29.07.2012 22:00
Griechische Eltern geben enorm viel für zusätzliche Bildungsangebote aus – ein Zeichen für ein schlechtes staatliches Bildungssystem. Die griechische Regierung gibt im internationalen Vergleich mit 34 anderen OECD-Staaten fast am wenigsten aus. Nur Malta liegt noch hinter Griechenland.
Schlechtes Bildungssystem: Eltern in Griechenland investieren fünf Milliarden in Bildung

Um den Bildungssektor in Griechenland steht es offenbar schlecht. Mehr als 5 Milliarden Euro investieren Griechen jährlich in die Zukunft ihrer Kinder, wie aus einem Bericht der Vereinigung der Gewerkschaften im Privatsektor (GSEE), dem größten privaten Arbeitsverband in Griechenland, hervorgeht. Dabei gehen die meisten Kinder auf staatliche Schulen und Universitäten, die alle keine Beiträge verlangen. Die Ausgaben beziehen sich auf zusätzliche Angebote. Diese haben oft mit unzureichenden Angeboten im staatlichen Bereich zu tun.

Das glauben auch die Macher der Studie. „Die Inanspruchnahme zusätzlicher Bildungsangebote ist ein Zeichen für unser schwaches Bildungssystem. Damit wird Druck auf die griechischen Eltern ausgeübt, die versuchen, diesen Mangel im System auszugleichen, um ihren Kindern,  die bestmögliche Zukunft zu bieten“, erklärt Nikos Paizis, Leiter des Forschungsteams der griechischen Zeitung Kathimerini.

Nach Angaben einer aktuellen Unicef-Vergleichsstudie zu Kinderarmut in OECD-Ländern (hier) gibt die griechische Regierung weniger als ein Prozent des BIP für Familien und Kinder aus. Damit belegt Griechenland den vorletzten Platz vor Malta. Zudem zeigt sich, dass in Griechenland 17,2 Prozent der Kinder auf mehr als zwei Dinge verzichten müssen, die ihnen Unicef zufolge in einem Industrieland zustehen müssten. Dazu gehören beispielsweise ein Platz für Schularbeiten, eine warme Mahlzeit am Tag oder ein Internetanschluss. Auch Deutschland landet mit 8,8 Prozent nur im Mittelfeld.

Inwiefern die Schuldenkrise Auswirkungen auf die Ausgaben der Griechen in Bildung haben, kann dadurch noch nicht geklärt werden, denn der Bericht der Gewerkschaft bezieht sich auf Daten von 2008.

Der Studie zufolge gaben die Eltern in dieser Zeit zwei Milliarden für Nachhilfeschulen, Sprach- und Musikunterricht sowie für Sport und ähnliche Aktivitäten aus. 3,2 Milliarden Euro werden in Privatschulen, Lebenshaltungskosten von Studenten oder in die Unterstützung für Absolventen investiert. In Deutschland liegen die Ausgaben für zusätzliche Bildungsangebote schätzungsweise zwischen 900 Millionen und 1,5 Milliarden Euro.

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Technologie
Technologie Webasto-Geschäftsführung: „Der Einsatz von KI ist eine strategische Notwendigkeit“
22.12.2024

Angesichts des wachsenden Drucks durch die Transformation hin zur Elektromobilität und steigender Kosten in der Branche sprechen Markus...

DWN
Panorama
Panorama Vollgas in die Hölle: Arzt gab sich als Islamkritiker und Musk-Fan - wirr, widersprüchlich!
21.12.2024

Er galt bei den Behörden nicht als Islamist, präsentierte sich als scharfer Kritiker des Islams. Er kämpfte für Frauenrechte und...

DWN
Panorama
Panorama Magdeburg: Anschlag auf Weihnachtsmarkt - fünf Tote, 200 Verletzte - Verdächtiger ist verwirrter Islam-Gegner
21.12.2024

Einen Tag nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt der Schock tief. Erste Details zum Tatverdächtigen werden...

DWN
Immobilien
Immobilien Grundsteuer 2025: Alles rund um die Neuerung
21.12.2024

Ab Januar 2025 kommt die neue Grundsteuer in Deutschland zum Einsatz. Viele Hausbesitzer und künftige Käufer sind besorgt. Und das...

DWN
Immobilien
Immobilien Förderung jetzt auch für Kauf denkmalgeschützter Häuser
21.12.2024

Wer ein altes Haus kauft und klimafreundlich saniert, bekommt oft Hilfe vom Staat. Das gilt künftig auch für Denkmäler.

DWN
Politik
Politik So wollen die Schweiz und die EU enger zusammenarbeiten
21.12.2024

Die Schweiz ist nicht in der EU, aber es gibt etliche Abkommen. Doch die sind teils veraltet. Das soll sich nun ändern. Was bedeutet das...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Eine Erinnerung an ausreichend Risikokontrolle
21.12.2024

Die vergangene Woche brachte einen deutlichen Ausverkauf an den Aktienmärkten, der von Experten als gesunde Entwicklung gewertet wird....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kampf gegen Monopole: Europas Schlüsselrolle im Kampf gegen Big Tech und für den Klimaschutz
21.12.2024

Teresa Ribera steht vor einer gewaltigen Herausforderung. Die sozialistische Vizepremierministerin Spaniens wurde im September von der...