Gabun plant die Enteignung dreier internationaler Ölkonzerne, darunter eine Tochterfirma von Chinas Sinopec. Die Pläne verschärfen die Spannungen über unklare Investitionsbedingungen im Land. Gabun plant derzeit die Vergabe von Lizenzen zur Ölförderung in den Gewässern vor seiner Küste.
Etienne Ngoubou, Ölminister von Gabun, sagte der FT, die gabunische Regierung plane, das Tsiengui-Feld zu beschlagnahmen. Dies ist die größte Anlage von Addax Petroleum, einer Tochterfirma des chinesischen Konzerns Sinopec.
Wegen eines angeblichen Vertragsbruchs soll die Anlage 2015 enteignet werden. Zudem habe die Regierung zwei weitere Ölkonzerne informiert, denen ähnliche Maßnahmen bevorstünden, so Ngoubou.
„Es wird eine teilweise Rückforderung von Vermögen geben“, sagte Ngoubou. „Die Unternehmen haben verstanden, dass wir Beweise für Unregelmäßigkeiten haben.“ Der Ölminister wollte die Namen der zwei Unternehmen nicht nennen, doch Total und Shell sollen nicht betroffen sein.
Bereits im letzten Jahr hatte Gabun Addax das Obangue-Feld genommen – ebenfalls wegen angeblichen Vertragsbruchs. Die Vermögen werden nun von Gabun Oil Company (GOC), einem kürzlich geschaffenen Staatskonzern, gemanagt.
Die Spannungen zwischen Gabun und den Ölkonzernen haben sich massiv verschlechtert. Bei Vertragserneuerungen sollen die Bedingungen unklar und zum Nachteil der Konzerne verändert worden sein. Gabun sagt, es wolle möglichst viel Geld aus den Ölkonzernen herausziehen, ohne sie jedoch vor Investitionen abzuschrecken. Die Ölfirmen werfen Gabun vor, ihre Anlagen an die GOC übergeben zu wollen.
Doch die Konzerne sind sich des Risikos bei Investitionen in Ländern wie Gabun durchaus bewusst. China betrachtet Westafrika als seinen Einflussbereich und wird auf die Enteignung reagieren. Doch auch die USA sind hier aktiv. So hat die US-Regierung kürzlich im Niger mehrere Drohnen stationiert (mehr hier).