Finanzen

Krise spitzt sich zu: Bank of China dementiert Insolvenz

Die Kreditklemme in China nimmt gefährliche Ausmaße an. Die Bank of China musste heute einen Pleite-Bericht dementieren. Die Zentralbank springt ein und vergibt gezielt Kredite an notleidende Banken.
20.06.2013 23:49
Lesezeit: 1 min

Ein Sprecher der Bank of China dementierte am Donnerstag Gerüchte über die Pleite der Großbank. Alle Zahlungen seien rechtzeitig getätigt worden. Die Bank of China hat den Status systemrelevant. Der Interbankensektor befindet sich in einer Krise, die Banken leihen sich untereinander kein Geld mehr.

Einem Bericht von Bloomberg zufolge musste die chinesische Zentralbank heute einspringen und einer nicht näher genannten Bank eine Kapitalspritze von 50 Milliarden Yuan überweisen (etwa 8,2 Milliarden Dollar). Die Maßnahme sei nötig geworden, nachdem die Zinsen auf dem Geldmarkt überdurchschnittlich stark angestiegen seien, sagte Hao Hong, Bank-Stratege bei Bank of Communications Co.

Die finanzielle Unterstützung sei eine „zielgerichtete Liquiditäts-Maßnahme“, sagte Hong. Diese Maßnahme sei zu erwarten gewesen. „Marktstabilität sollte immer oberste Priorität von Regulatoren und Zentralbanken sein“. Ob das Geld jedoch an die Bank of China ausbezahlt wurde, ist unklar.

Die Auszahlung kommt jedoch in der Hinsicht überraschend, da die Zentralbank den Geldhahn die Kreditvergabe eigentlich wieder etwas zügeln wollte, um herauszufinden, welche Banken zuerst Hilfe benötigen. Diese Strategie könnte jedoch nach hinten losgehen. Denn die Unternehmen können sich dann noch weniger Kredite besorgen, was wiederum zu Pleiten führen kann.

Aufgrund einer Kreditklemme sind die Zinsen auf dem Interbankenmarkt unverhältnismäßig hoch gestiegen. Zusammen mit den immensen Staatsschulden und einer zu platzen drohenden Immobilienblase könnte sich die Bankenkrise in den nächsten Tagen noch verschärfen (mehr zu den Entwicklungen – hier). Die Bank of America rechnet damit, dass der Engpass an Liquidität noch bis Juli andauern könne.

 

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