Finanzen

EZB-Asmussen: Europa steht harte Sanierung bevor

Die Eurostaaten dürfen nicht zögern, umfassende Strukturreformen umzusetzen. Der Fiskalpakt und Hilfen durch die EZB können diese Maßnahmen nicht ersetzen. Dass Wachstum und Sparmaßnahmen einander nicht ausschließen, sieht Jörg Asmussen anhand von Lettland bewiesen.
05.06.2012 16:26
Lesezeit: 1 min

Die angeschlagenen Länder der Eurozone müssen unbedingt tiefgreifende Strukturreformen durchführen. Auch der geplante Fiskalpakt und die Interventionen der Europäischen Zentralbank könnten diese Einschnitte nicht ersetzen. Dies sagte Jörg Asmussen, Vertreter Deutschlands im Direktorium der EZB, bei einer Rede in Riga.

Asmussen zufolge könnten nur strikte Sparmaßnahmen und Reformen die aktuelle Eurokrise lösen. Die EZB und andere europäische Institutionen könnten die Länder dabei zwar unterstützen, diese Maßnahmen aber nicht ersetzen. Eine Verzögerung der Reformen sei nicht sinnvoll: „Unter dem Strich bedeutet das: Wenn Anpassungen nötig sind, ist es besser die Medizin sofort zu nehmen, als das Fieber über Monate steigen zu lassen“, sagte er.

Als positives Beispiel führte Asmussen Lettland an. Es habe darauf verzichtet, seine Währung abzuwerten – wie es von den meisten Beobachtern geraten wurde – sondern habe harte Sparmaßnahmen gesetzt und ambitionierte Reformen durchgeführt. Das besondere dabei: Der lettische Premierminister wurde trotz des harten Sparkurses zwei mal wieder gewählt und konnte seine Reformen weiterführen. In der Eurozone wurden hingegen bisher beinahe alle Regierungschefs abgewählt, die Reformen und Einsparungen vorantrieben.

Lettland sei damit nicht nur Vorbild für die strauchelnden Eurostaaten, sondern auch der Beweis dafür, dass Sparmaßnahmen und Wirtschaftswachstum einander nicht ausschließen müssen.

Lettland hat sein Defizit alleine im Jahr 2009 um 9 Prozent gesenkt. Damit konnten es früher als geplant an die Kapitalmärkte zurückkehren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Exporte überraschen - Fokus auf die USA
09.05.2025

Trotz des anhaltenden Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten sind Chinas Exporte überraschend robust geblieben. Der Außenhandel mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Reiche fordert den Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland
09.05.2025

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche setzt auf einen schnellen Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland. Die Gründe dafür...

DWN
Politik
Politik Putins Parade: Moskau feiert "Tag des Sieges" – Europas Spaltung auf dem Roten Platz sichtbar
09.05.2025

Während Putin mit Pomp den „Tag des Sieges“ feiert, marschieren zwei europäische Regierungschefs an seiner Seite – trotz Warnungen...

DWN
Panorama
Panorama Der stille Anti-Trump? Internationale Reaktionen auf Papst Leo XIV.
09.05.2025

Mit der Wahl von Robert Francis Prevost zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche übernimmt erstmals ein Amerikaner das Papstamt. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie nach Dividendenabschlag im Minus – Chance für Anleger?
09.05.2025

Die Allianz-Aktie zählt 2025 zu den Top-Performern im DAX – doch am Freitagmorgen sorgt ein deutlicher Kursrückgang für Stirnrunzeln...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch zur Eröffnung am Freitag
09.05.2025

Zum Handelsbeginn am Freitag hat der DAX ein frisches DAX-Rekordhoch erreicht. Die im April gestartete Erholungswelle nach dem ersten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen nur noch geringfügig an - ist das die Trendwende?
09.05.2025

Der Anstieg der Insolvenzen in Deutschland hat sich im April deutlich verlangsamt. Laut Statistischem Bundesamt wurden im Monatsvergleich...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie profitiert von starkem Jahresauftakt - und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag leicht zugelegt. Das deutsche Geldhaus überraschte mit einem...