Finanzen

Hypo Alpe Adria bekommt 700 Millionen Steuergeld

Die verstaatlichte Hypo Alpe Adria wird für die österreichische Bundesregierung drei Monate vor der Wahl immer mehr zur Belastung. Am Montag wurde bekannt, dass der Staat weitere Milliardenhilfen zuschießen muss. Nun verkündete auch noch der Vorstandsvorsitzende der Bank seinen Rücktritt.
02.07.2013 11:36
Lesezeit: 1 min

Der Chef der staatlichen Krisen-Bank Hypo Alpe Adria, Gottwald Kranebitter, tritt zurück. Er zieht damit die Konsequenzen aus der am Montag bekannt gewordenen Tatsache, dass die Bank wesentlich höhere Staatshilfen in Anspruch nehmen muss, als bisher angenommen.

Über seinen Rücktritt informierte Kranebitter seine Mitarbeiter und die Eigentümer am Dienstagmorgen. Bis zur Aufstellung der Halbjahresbilanz Ende August will er sein Amt noch ausüben, berichtet DiePresse. Sein Vertrag wäre noch bis 2016 gelaufen.

Am Montag wurde publik, dass die Hypo weitere Milliarden aus Steuergeldern benötigen wird. Die Bank muss für die Erstellung der Halbjahresbilanz zahlreiche faule Kredite abschreiben. Damit sie nicht unter die vorgeschriebene Eigenkapitalquote fällt, muss der Staat wesentlich mehr Geld zuschießen, als ursprünglich im Budget vorgesehen. „Es ist im Pfad vorgesehen, dass wir noch Geld für die Hypo bereitstellen“, sagte dazu Finanzministerin Maria Fekter.

Bewertungsverluste bei offenen Krediten, direkte Kapitalzuschüsse und staatliche Garantien für die Hypo sind nichts Neues für die österreichischen Steuerzahler. Erst Ende letzten Jahres flossen 1,5 Milliarden Euro, um eine von den Aufsehern ermittelte Kapitallücke zu decken. Eine Milliarde wurde für eine staatsgarantierte Anleihen aufgewendet, 500 Millionen erhielt die Bank als direkten Zuschuss.

Doch könnten sich die nun zusätzlich benötigten Staatshilfen bis einschließlich 2017 schlimmsten Fall auf bis zu 5,5 Milliarden Euro belaufen, so die Kleine Zeitung. Wie groß die Finanzierungslücken der Hypo tatsächlich sind, ist weder der Öffentlichkeit, noch dem Nationalrat bekannt. Als Eigentümer haben die Steuerzahler jedoch ein Anrecht auf diesbezügliche Informationen.

Die wiederkehrenden Staatshilfen für marode Banken könnten für die Regierungsparteien im anstehenden Wahlkampf zum Bumerang werden. Bereits jetzt ist dem Staat aus den 2008 angelaufenen Bankenrettungs-Maßnahmen ein Milliardenverlust entstanden (hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...

DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs unter Druck: Sorgen um US-Zölle dämpfen Rekordlaune
11.07.2025

Nach seinem Rekordhoch gerät der DAX-Kurs zum Wochenausklang unter Druck. Drohende Zölle aus den USA und schwache Unternehmensdaten...

DWN
Politik
Politik Zölle auf Wein? Deutsche Winzer blicken mit Sorge auf mögliche US-Zölle
11.07.2025

Strafzölle in Höhe von 200 Prozent auf Weinimporte aus der EU – mit diesem Szenario hatte US-Präsident Donald Trump noch im April...