Politik

Putsch in Ägypten: Militär setzt Verfassung außer Kraft

Lesezeit: 1 min
03.07.2013 18:49
Der ägyptische Präsident Mursi ist am Abend vom Militär gestürzt und an einen unbekannten Ort verbracht worden. Panzer sind in Kairo aufgefahren. Das Militär hat die Verfassung außer Kraft gesetzt. Nun soll eine Übergangsregierung gebildet werden. Eine erste Verhaftungswelle gegen die Muslim-Brüder hat begonnen.
Putsch in Ägypten: Militär setzt Verfassung außer Kraft

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In Ägypten hat das Militär Präsident Mursi gestürzt. Er wurde am Abend verhaftet und an einen unbekannten Ort verbracht. Nun soll eine Allianz aus Muslimen, Christen und dem Friedensnobelpreisträger Mohamed El Baradei eine Übergangsregierung.

General Abdul Fattah al-Sisi hat in einer Mitteilung den Krisenplan vorgestellt:

- Die Verfassung wird vorübergehend außer Kraft gesetzt

- Eine Übergangsregierung aus Technokraten wird einberufen

- Der Vorsitzende des Verfassungsgerichts, Adli Mansour, wird Präsident der Übergangsregierung. Das Verfassungsgericht wird Vorbereitungen für neue Präsidentschaftswahlen treffen

- Es werden alle nötigen Schritte unternommen, um die Jugend am demokratischen Entscheidungsprozess teilhaben zu lassen.

AFP meldet, dass die Armee ein Ausreiseverbot gegen Mursi und die führenden Islamisten verhängt hat. Die USA sollen der Armee signalisiert haben, dass sie den Putsch gegen den Präsidenten unterstützen.

Ein Sprecher Mursis sagte, das Volk werde sich dem Putsch nicht ohne Widerstand ergeben und sagte ein Blutbad voraus. Unterdessen wurden zahlreiche Führer der Muslimbrüder verhaftet, andere befinden sich auf der Flucht. Ein TV-Sender der Muslime wurde gestürmt, der Sendebetrieb eingestellt.

Unterdessen meldet Reuters, dass Soldaten mit Barrieren und Stacheldraht die Kaserne abriegeln, in der sich Mursi aufhalten soll. Innerhalb Ägyptens sollen bereits alle Inlandsflüge gestrichen worden sein.

Wie Reuters schreibt, zeige sich das US-amerikanische Außenministerium besorgt über die Lage in Ägypten und forderte ein Ende der Gewalt. „Wir beobachten die Lage sehr intensiv und hoffen weiterhin, dass das ägyptische Volk die friedliche Lösung bekommt, die es verdient“, so Sprecherin Jen Psaki.

Das US-State-Department kritisiere zwar Mursi, weigere sich aber für oder gegen das Militär Stellung zu beziehen. Es werde nicht Partei ergreifen, so die kurze Erklärung.

Auch Syrien äußert sich nun zu den Ereignissen in Ägypten. Mursi müsse zurücktreten und akzeptieren, dass die Mehrheit der Bevölkerung gegen ihn sei, so Informationsminister Omran al-Subi.

Dem ägyptischen Staatsfernsehen zufolge wird Oppositionsführer ElBaradei gemeinsam mit dem Scheich der Al-Azhar Universität und dem koptischen Papst, Tawadros II., die politische Roadmap für das Land verkünden. Schon zuvor wurde am Mittwoch bekannt, dass das Militär mit ihnen Gespräche geführt hatte. Ein weiter Plan des Militärs sieht die Einberufung einer Übergangsregierung mit anschließenden Parlaments- und Präsidentschaftswahlen vor.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit neuem Rekordhoch kurz vor 100.000 Dollar - wie geht's weiter?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag legt die wichtigste Kryptowährung direkt nach. Seit dem Sieg von Donald Trump bei...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturflaute, Handelskonflikte, leere Büroimmobilien - Banken stehen vor akuten Herausforderungen
21.11.2024

Eigentlich stehen Deutschlands Finanzinstitute in Summe noch ganz gut da – so das Fazit der Bundesbank. Doch der Blick nach vorn ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Von Dividenden leben? So erzielen Sie ein passives Einkommen an der Börse
21.11.2024

Dividenden-ETFs schütten jedes Jahr drei bis vier Prozent der angelegten Summe aus. Wäre das auch was für Ihre Anlagestrategie?...

DWN
Politik
Politik Weltstrafgericht erlässt auch Haftbefehle gegen Netanjahu und Galant - wegen Kriegsverbrechen im Gaza-Streifen
21.11.2024

Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, den früheren...

DWN
Politik
Politik US-Staatsapparat: Tech-Milliardär Elon Musk setzt auf Technologie statt Personal - Unterstützung bekommt er von Trump
21.11.2024

Elon Musk soll dem künftigen US-Präsidenten Trump dabei helfen, Behördenausgaben zu kürzen und Bürokratie abzubauen. Er gibt einen...

DWN
Politik
Politik Droht Deutschland der Bankrott? Bundestag setzt Haushaltswoche aus - trotz nahender Haushaltssperre!
21.11.2024

Die Haushaltskrise eskaliert nach dem Ampel-Aus: Nach der abgesagten Sitzungswoche zur Finanzierung der Haushalte, liegen die Etats für...