Politik

EU-Beamte beklagen: Brüssel ist zu schmutzig

Lesezeit: 1 min
09.07.2013 11:28
Die Angestellten der EU-Institutionen leben zwar in Brüssel, aber nicht als gleichwertige Bürger, sondern in einer Parallelwelt. Sie haben nach eigenen Angaben kaum einheimische Freunde, finden die Stadt schmutzig und wollen zurück in ihre Heimatländer, sobald ihr Job endet.
EU-Beamte beklagen: Brüssel ist zu schmutzig

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Viele EU-Beamte fühlen sich in Brüssel offensichtlich nicht so richtig wohl. In einer Befragung klagt die große Mehrheit über unsaubere Straßen und zu wenig Sicherheit. Drei Viertel der Beamten geben an, dass die EU-Angestellten in einer „eigenen Welt“ leben.

In einer Studie der Brüsseler Stadtverwaltung seien zur Bestimmung ihrer Zufriedenheit 8.000 der etwa 100.000 in Brüssel lebenden EU-Beamten befragt worden, berichtet der EUobserver. Die Ergebnisse wurden am Montag präsentiert. Der „typische“ EU-Beamte ist demnach seit weniger als zehn Jahren in Brüssel, arbeitet für die Kommission und kommt aus Deutschland oder Frankreich. Nur sechs Prozent der Befragten gaben an, in Brüssel bleiben zu wollen, wenn ihr Arbeitsvertrag ausläuft.

Die Angaben der EU-Bediensteten beweisen auch, dass die Brüsseler Käseglocke kein Klischee, sondern gelebte Realität ist. Knapp 40 Prozent sagten, sie hätten weniger als drei belgische Freunde in ihrem persönlichen Umfeld, zwölf Prozent haben keinen einzigen. Die Hälfte der Administrativkräfte schickt ihre Kinder lieber auf internationale Schulen als auf belgische. 73 Prozent stimmt dann auch konsequenterweise der Aussage zu: „Die Internationale Gemeinschaft lebt in einer eigenen Welt mit wenig Kontakt zu anderen Brüsseler Bürgern“.

Auch belgisches Fernsehen oder der Gang zur Urne bei den Brüsseler Regionalwahlen, an denen sie eigentlich teilnehmen dürften, interessieren nur die Wenigsten. Die Verweigerung der Stimmabgabe begründet die Mehrheit mit purer „Gleichgültigkeit“. Das hindert sie aber nicht daran, sich über zahlreiche Missstände im Stadt-Management zu beschweren. Die größte Klage ist dabei, dass Brüssel „zu dreckig“ sei – für 80 Prozent der EU-Beamten ein echtes Problem. 78 Prozent kritisieren den schlechten Zustand der Straßen, die Hälfte die fehlende Sicherheit.

Drei Viertel der Befragten geben trotzdem an, „gerne” in Brüssel zu leben. Günstiger Wohnraum, eine gute Gesundheitsvorsorge und ein reichhaltiges kulturelles Angebot stehen dabei ganz oben auf der Liste der Vorteile. Die Frage, ob Brüssel die beste Wahl als Zentrum der EU-Institutionen ist, stößt hingegen auf geteilte Meinungen.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Siemens Energy beendet Misere und startet Sanierungsplan für Windkraftsparte Gamesa
08.05.2024

Beim kriselnden Energietechnikkonzern Siemens Energy scheint sich der Wind zu drehen. Nach einem guten zweiten Quartal mit schwarzen Zahlen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen weiter dramatisch an - Zukunftsaussichten bleiben düster
08.05.2024

Im April verzeichnete Deutschland erneut einen starken Anstieg der Firmeninsolvenzen - ein bedenklicher Trend, der bereits seit 10 Monaten...

DWN
Technologie
Technologie Abzocke an der Ladesäule? E-Auto laden unterwegs teurer als Benzin E10
08.05.2024

Die Begeisterung für Stromer hat in Deutschland schon arg gelitten. Die Ampel gewährt keine Zuschüsse mehr bei der Anschaffung - und nun...

DWN
Finanzen
Finanzen Anlagevermögen in Deutschland 2023 um 10 Prozent gewachsen
08.05.2024

Deutsche Kapitalanleger sind trotz schwacher Weltkonjunktur reicher geworden. Eine erfreuliche Nachricht für die Vermögensverwalter, die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft LNG: EU-Sanktionen bedrohen Russlands Energiegeschäfte
08.05.2024

Russland steht vor möglichen schmerzhaften EU-Sanktionen im Zusammenhang mit seinen Geschäften im Bereich Flüssigerdgas (LNG). Die...

DWN
Politik
Politik CDU plant schrittweise Rückkehr zur Wehrpflicht
08.05.2024

Nachdem die Bundeswehr 2011 von einer Regierung unter Führung der Union von der Wehrpflicht befreit wurde, macht die CDU nun nach 13...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freie Lehrstellen erreichen kritisches Niveau: Was Unternehmen jetzt tun müssen
07.05.2024

Der Lehrstellenmangel verschärft sich: Demografischer Wandel und veränderte Berufspräferenzen der Generation Z führen zu einem...

DWN
Politik
Politik Erbschaftssteuer: Droht durch Klage Bayerns ein Wettbewerb der Länder beim Steuersatz?
07.05.2024

In Karlsruhe wird es diesen Sommer mal wieder um den Dauerbrenner Erbschaftssteuer gehen. Schon zweimal hat das Verfassungsgericht von der...