Politik

EU-Staaten dürfen Visa-Pflicht gegenüber Balkan-Staaten einführen

Lesezeit: 1 min
09.07.2013 12:16
Das EU-Parlament hat einer Regelung zugestimmt, wonach die Mitgliedsstaaten vorübergehend die Visa-Freiheit für Menschen aus den Balkan-Ländern aufheben dürfen. Anlass für die Vertragsänderungen ist ein Anstieg der Flüchtlingsströme.
EU-Staaten dürfen Visa-Pflicht gegenüber Balkan-Staaten einführen

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die EU-Staaten dürfen in Zukunft die Visa-Pflicht für Staatsangehörige mehrerer Balkan-Länder wiedereinführen. Das EP hat grünes Licht für eine entsprechende Änderung gegeben. Anlass für die restriktivere Einwanderungspolitik ist die gestiegene Zahl an Flüchtlingen, die über Ex-Jugoslawien in die EU kommen.

Die verpflichtende Ausstellung von Kurzzeit-Visa für fünf Balkan-Länder ist erst vor nicht allzu langer Zeit gefallen. Für Mazedonien, Montenegro und Serbien geschah dies 2009, Albanien und Bosnien folgten ein Jahr später. Der im vergangenen Jahr registrierte Anstieg an Asylsuchenden hat die EU-Mitgliedsländer nun aber dazu gebracht, sich für eine Möglichkeit der temporären Wiedereinführung einzuseten.

Der nun vom EP abgenickte Vorschlag ist das Ergebnis von Verhandlungen, die sich über zwei Jahre hinzogen, berichtet der EUobserver. Darin wird es der Kommission ermöglicht, die bestehenden Visa-Befreiungen in bestimmten Fällen auszusetzen. Beantragt ein Mitgliedsstaat also eine zeitweise Wiedereinführung der Visapflicht, hat die Kommission das Entscheidungsrecht darüber.

Die Einigung stützt sich auf eine Mehrheit der eher rechts gerichteten und liberalen Fraktionen im EP. Gegner der Neuregelung sprechen hingegen von einer freiwilligen Aufgabe der Mitentscheidungsrechte des EU-Parlaments.

Die große Mehrheit der Asylsuchenden in Europa kommt über den westlichen Balkan auf EU-Gebiet. Weniger als fünf Prozent der Anträge sind erfolgreich. Im vergangenen Jahr war die Anzahl der Flüchtlinge aus den fünf westlichen Balkanstaaten um 49 Prozent angestiegen. Die Spitze wurde mit mehr als 10.000 Asylsuchenden pro Monat im Oktober erreicht. Alles in allem kamen von dort 53.000 Anwärter, verglichen mit 335.365 Menschen, die insgesamt in den EU-Ländern um Asyl ansuchten.

Sorge bereiten vielen Staaten insbesondere die schlechten Verhältnisse im kroatischen Asylgebungs-Verfahren. Das Land kam am 1. Juli als jüngstes Mitgliedsland zur EU.


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...