Mit den Daten aus der Realwirtschaft haben die Vorgänge an den weltweiten Börsen kaum mehr etwas zu tun. Das zeigte sich erneut am Donnerstag, als die Fed ihre angekündigte Drosselung der lockeren Geldpolitik wieder zurücknahm. Dank des Hochfrequenzhandels konnte Bernanke dann auch schon kurz nach seinen Ankündigungen die ersten positiven Reaktionen an den Börsen beobachten.
„Sehr lockere Geldpolitik für die nächste Zeit ist das, was die US-Wirtschaft braucht“, sagte Bernanke am Donnerstag. Mehr brauchte Bernanke auch nicht zu sagen. Es war klar, die angekündigte Abkehr von der lockeren Geldpolitik vom Juni ist erst einmal vom Tisch. Damit folgte die Fed der EZB und der Bank of England. Diese hatten eine Woche zuvor deutlich gemacht, dass sich am derzeitigen Kurs für lange Zeit nichts ändern wird.
Die Reaktion an den weltweiten Börsen war abzusehen. Während der Dollarkurs gegenüber dem Euro, dem Yen und dem britische Pfund deutlich nachgab, zogen die Aktienkurse schnell und stark an. Am Freitag beispielsweise stieg der Dax bereits vormittags um 1,2 Prozent. Aber auch andere europäische Leitindizes zogen an: Frankreichs CAC erreichte zwischenzeitlich ein Plus von 1,0 Prozent und Spaniens Ibex kletterte um 0,7 Prozent nach oben. An den asiatischen Börsen zogen die Kurse ebenfalls an.
Ein ähnliches Bild zeigte sich bereits Ende Mai, als die US-Arbeitsmarktzahlen wieder schlechter aussahen. Hohe Arbeitslosigkeit bedeutet, mehr billiges Geld (hier). Ankündigungen, der Wahrheitsgehalt unerheblich sind, lösen mittlerweile ein gigantisches Schneeballsystem aus.
Dazu trägt auch der Hochgeschwindigkeits-Handel bei. Bei dem letztlich Computer über Kauf und Verkauf entscheiden, nachdem sie vorher mit den notwendigen Informationen gefüttert wurden (mehr hier).