Politik

Amerikaner haben mehr Angst vor Obama als vor Terroristen

Zum ersten Mal seit den Anschlägen vom 11. September 2001 ist die Mehrheit der US-Bürger der Ansicht, dass die Anti-Terror-Politik der Regierung zu weit geht. In allen politischen Lagern ist diese Entwicklung zu sehen. Die US-Bürger wollen im angeblichen Kampf gegen die Terroristen nicht noch mehr Freiheit aufgeben. Sie trauen der Obama-Regierung nicht.
15.08.2013 10:20
Lesezeit: 1 min

Die massive Überwachung durch die Geheimdienste bereitet auch den US-Bürgern zunehmend Sorgen. Vor allem, nachdem Whistleblower Snowden deutlich machte, dass die NSA auch die Bürger im eigenen Land vermehrt scannt. Mit Blick auf die Erlebnisse von 9/11 haben die Bürger bisher der Politik ziemlich viele Freiheiten gewährt. Und natürlich nur durch Zufall gab es vor den letzten drei US-Wahlen immer wieder Botschaften von Al Kaida bzw. die der US-Regierung zufolge erfolgreiche Ausschaltung Osama Bin Ladens. Der drohende, allgegenwärtige Terror  verschaffte der US-Regierung immer mehr Kontrolle.

Wie die neue Pew-Umfrage nun jedoch zeigt, kippt die Stimmung im Land.  Haben die Amerikaner bisher immer den internationalen Terrorismus für die gefährlichste Bedrohung ihres Landes gehalten, so glauben die Bürger nun, dass der Überwachungs-Wahn der Obama-Administration die größte Gefahr für Amerika darstellt.

Erstmals seit dem 11. September 2001 sagt die Mehrheit der US-Bürger, die Anti-Terror-Politik der Regierung sei im Beschneiden der Bürgerrechte zu weit gegangenen. Teilten diese Ansicht 2010 nur 27 Prozent der Befragten, sind es nun 47 Prozent. Und damit weitaus mehr als die Zahl derjenigen, die der Ansicht sind, dass die Anti-Terror-Politik der Regierung noch nicht weit genug geht, um das Land zu schützen. Hier ist die Zahl von 49 Prozent auf 35 Prozent der Befragten gefallen.

So gab auch die Mehrheit der Bürger an (70%), dass sie glauben, die Regierung nutze die gesammelten Daten auch für andere Zwecke als nur für die Terrorbekämpfung. Zudem gehen 63 Prozent davon aus, dass die Regierung nicht nur die Metadaten sammle, sondern auch die Inhalte von E-Mails und Telefonaten.

Bei dem Misstrauen gegenüber der Spähaktivitäten der US-Regierung spielt mittlerweile auch das politische Lager keine so entscheidende Rolle, wie die Ergebnisse der Umfrage zeigen. Sowohl bei den Republikanern als auch bei den Demokraten spricht sich mittlerweile die Mehrheit dafür aus, dass die Regierung zu weit gegangenen ist. Beispielsweise 43 Prozent der Republikaner sagt, die Anti-Terror-Politik beschneide zu stark die Bürgerrechte (2010: 25%). Nur noch 38 Prozent der Republikaner sagen, der Kampf gegen den Terror ginge nicht weit genug (2010: 58%).

Auch in den USA ist die Überwachung zum Wahlkampfthema geworden. Zwar sind es noch ein paar Jahre bis zu den nächsten Wahlen, aber die massive Überwachung unter Obama ist für die Republikaner ein gefundenes Fressen, um die Regierung zu kritisieren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...

DWN
Panorama
Panorama So bleiben Medikamente bei Sommerhitze wirksam
05.07.2025

Im Sommer leiden nicht nur wir unter der Hitze – auch Medikamente reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Doch wie schützt man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Bahn: Sanierung des Schienennetzes dauert länger – die Folgen
05.07.2025

Die Pläne waren ehrgeizig – bis 2030 wollte die Bahn mit einer Dauerbaustelle das Schienennetz fit machen. Das Timing für die...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt H&K-Aktie: Rüstungsboom lässt Aufträge bei Heckler & Koch explodieren
04.07.2025

Heckler & Koch blickt auf eine Vergangenheit voller Skandale – und auf eine glänzende Gegenwart und Zukunft. Der Traditionshersteller...