Politik

Michael Stübgen (CDU / CSU)

Michael Stübge (CDU/CSU) ist Mitglied des Deutschen Bundestages. Er ist Mitglied im Ausschuss für Angelegenheiten der Europäischen Union und stellvertretendes Mitglied im Haushaltsausschuss. Zusätzlich ist er als ordentliches Mitglied im Gremium gemäß § 3 Absatz 3 des Stabilisierungsmechanismusgesetzes (StabMechG) und als stellvertretendes Mitglied im Gemeinsamen Ausschuss vertreten.
16.09.2013 01:05
Lesezeit: 1 min

Welchen Weg soll die EU einschlagen: Mehr Abgabe von Souveränität an Brüssel oder Rückgabe von Souveränität an die Nationalstaaten, wie von den Briten gefordert?

Für CDU und CSU sind die Nationalstaaten und die Identität ihrer Völker prägende Bestandteile eines Europas der Einheit in Vielfalt. Wir wollen kein zentralistisch organisiertes und regiertes Europa. Der Nationalstaat wird sich wandeln, aber auf Dauer Bestand haben. Im Rahmen der ihr von den Mitgliedstaaten zugewiesenen Kompetenzen arbeitet die Europäische Union nach bundesstaatlichen Prinzipien und Methoden. Daher treten wir für die Grundsätze der regionalen und lokalen Selbstverwaltung sowie der Subsidiarität und Verhältnismäßigkeit ein.

Werden die EU-Verträge substantiell weiterentwickelt, wird hierfür ein Konvent einberufen. Daran wird, wie beim letzten Konvent auch, erneut die Zivilgesellschaft beratend beteiligt.

Soll es eine gemeinsame Haftung für die Schulden geben, oder soll jeder Nationalstaat für seine eigenen Schulden haften?

Eine gesamtschuldnerische Haftung aller EU-Mitgliedsstaaten über Eurobonds oder eine Transferunion lehnen wir strikt ab. Hier besteht die Gefahr, dass einzelne Länder weiterhin Schulden machen und die Steuerzahler anderer Länder dafür gerade stehen müssen. Unserer Meinung nach ist es wichtig, dass Entscheidungsverantwortung und Haftung zusammenfallen. Das heißt Regierungen, die über die Finanzpolitik entscheiden, sollten letztendlich auch für ihre Schulden geradestehen. Wir dürfen es nicht zulassen, dass sich einzelne Staaten über Eurobonds und damit einhergehende Risikoverteilung auf viele, um die notwendigen Strukturreformen herumdrücken, weil sie die negativen Folgen weitgehend auf andere abladen können.

Sparen geht am besten durch effizienten Einsatz von Steuergeldern. Sind Sie dafür oder dagegen, dass Behörden und Politiker, die nachweislich Steuergelder verschwendet haben, dafür auch bestraft werden sollen, etwa durch ein Bußgeld?

Über ein Bestrafung muss letztlich die Judikative entscheiden. Diese hat zu prüfen, ob im Einzelfall die Voraussetzungen des § 266 StGB vorliegen. Mit ihrer Frage sprechen Sie vordergründig die Forderungen des Steuerzahlerbundes nach Aufnahme eines Haushaltsuntreuetatbestands in das Strafgesetzbuch an. Diesen Vorschlag teile ich persönlich nicht. Die Problematiken des Untreuetatbestandes sowie die gerade in Bezug auf Haushaltsuntreue ergangene Rechtsprechung unter Berücksichtigung verfassungsrechtlicher Gesichtspunkte können nicht durch einen neuen Straftatbestand beseitigt werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Milliardär Bill Ackman kritisiert Trumps Handelspolitik: „Das ist nicht das, wofür wir gestimmt haben“
08.04.2025

Der bekannte Hedgefonds-Milliardär Bill Ackman, der in der Vergangenheit Donald Trump unterstützte, wendet sich nun scharf gegen die...

DWN
Panorama
Panorama Russische Spionage-Sensoren rund um Großbritannien? Russland weist britische Berichte zurück
08.04.2025

Britische Medien berichten über angebliche russische Spionagesensoren im Meer. Moskaus Botschaft in London wies die als eilig...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschland: Leere Kassen im Land - Kommunalpolitiker sind besorgt
08.04.2025

Steigenden Ausgaben bei sinkenden Einnahmen – ihre finanzielle Lage beschreiben viele Kommunen als prekär: 70 Prozent gaben in einer...

DWN
Politik
Politik Stillstand im Bundestag: Union und SPD streichen Sitzungswoche – aus Furcht vor der AfD?
08.04.2025

Die Sitzungswoche des Bundestags für diese Woche wurde auf Betreiben von Union und SPD gestrichen – mitten in Krisenzeiten und während...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsencrash 2025: Wie Anleger auf den DAX-Crash reagieren sollten - und wie es weitergeht
08.04.2025

Der Börsencrash 2025 hat die internationalen Finanzmärkte fest im Griff. Besonders stark betroffen ist der deutsche Leitindex DAX: Am...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lieferkettengesetz: Europaparlament stimmt Verschiebung der umstrittenen Richtlinien zu
08.04.2025

Aus der Wirtschaft gab es große Kritik an dem zum Bürokratiemonster aufgeblasenen Lieferkettengesetz. Unternehmen sehen darin...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ökonomen der größten US-Banken sehen hohes Rezessionsrisiko in den USA
07.04.2025

Die von US-Präsident Donald Trump verhängten neuen Zölle haben weltweit zu dramatischen Einbrüchen an den Aktienmärkten geführt....

DWN
Finanzen
Finanzen DAX mit hohen Verlusten: Börsencrash 2025 weitet sich aus - DAX-Kurs zeitweise im freien Fall
07.04.2025

Börsencrash zum Wochenstart: Der DAX-Kurs hat am Montagmorgen drastisch an Wert verloren und sackte zum Handelsbeginn um rund zehn Prozent...