Finanzen

Kapitalflucht aus Spanien: EU plant schärfere Kapitalverkehrs-Kontrollen

Lesezeit: 1 min
15.06.2012 13:08
Im April hoben die Spanien über 60 Milliarden Euro von ihren Banken ab, Tendenz steigend. Ein großes Risiko für die angeschlagenen Banken, die bereits jetzt extrem abhängig von den Krediten der EZB sind. In Griechenland sind es derzeit bis zu 800 Millionen täglich, die die Banken verlassen. Eine Verschärfung der Kapitalverkehrskontrollen wird bereits diskutiert.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

324 Milliarden Euro haben sich die spanischen Banken im Mai von der EZB über das Eurosystem geliehen. So stiegen die Nettoforderungen der spanischen Zentralbank, über die die heimischen Banken bei der EZB Geld beziehen, auf 287,813 Milliarden Euro. Im April waren es 263,535 Milliarden Euro – aber noch vor einem Jahr lag der Betrag bei lediglich 53,134 Milliarden Euro.

Die Lage der spanischen Banken hat sich in den vergangenen Wochen dramatisch zugespitzt. Die 287,813 Milliarden Euro Nettoforderungen machten 82,9 Prozent der gesamten Nettoforderungen des gesamten Eurosystems aus – im April waren es 68,9 Prozent der gesamten Nettoforderungen, die an Spaniens Banken gingen.

Die Daten der spanischen Nationalbank bestätigen demnach, dass der wirkliche Bedarf der nationalen Banken deutlich über den 100 Milliarden Euro, die der Staat von den EU-Kollegen beantragt hat, liegen muss. Der hohe Anstieg der aufgenommenen Kredite ist jedoch auch auf die Nervosität der spanischen Bevölkerung zurückzuführen. Zwar heben die Spanier noch nicht in dem Umfang Geld von ihren Konten ab, wie die Griechen (hier sind es bis zu 800 Millionen Euro täglich – mehr hier), aber die Kapitalflucht verstärkt sich. Allein im Mai verringerten sich die Einlagen auf spanischen Banken um 66,2 Milliarden Euro – der höchste Wert seit 1990.

Die Situation in Griechenland und Spanien ist so beunruhigend, dass bereits seit einiger Zeit über eine Verschärfung der Kapitalverkehrskontrollen in der Eurozone diskutiert wird. Quellen von Reuters zufolge hätten Mitglieder der Arbeitsgruppe der Eurogruppe seit rund sechs Wochen in Telefonkonferenzen detailliert über eine solche Option gesprochen. Es handele sich nicht um politische Diskussionen, sondern um Gespräche zwischen Finanzexperten, die auf alle Eventualitäten vorbereitet sein müssten, sagte eine Quelle.


Mehr zum Thema:  

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Steigende Kaufkraft in Deutschland 2025: Studie sieht große regionale Unterschiede
15.01.2025

Trotz der wirtschaftlich schwierigen Lage soll die Kaufkraft der Deutsche laut einer Studie 2025 leicht steigen. Vor allem höhere Löhne...

DWN
Politik
Politik Kalifornien untersagt Immobilienspekulation in Brandgebieten
15.01.2025

Kalifornien verbietet Immobilienspekulation in Brandgebieten. Gouverneur Newsom will Angebote unter Marktwert für drei Monate untersagen,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unmotivierte Arbeitnehmer: Nur 48 Prozent der Deutschen geben am Arbeitsplatz ihr Bestes
15.01.2025

Nicht nur die Wirtschaft schwächelt in Deutschland, auch die Arbeitsmoral der Arbeitnehmer. Ein weltweiter Vergleich zeigt: Nicht einmal...

DWN
Politik
Politik EPA: Elektronische Patientenakte kommt - Lauterbach betont Sicherheit der E-Patientenakte
15.01.2025

Die EPA (Elektronische Patientenakte) wird in Arztpraxen eingeführt - zunächst nur in Testregionen, später bundesweit....

DWN
Finanzen
Finanzen Aktionäre in Deutschland: Weniger Deutsche investieren ihr Geld an der Börse
15.01.2025

Die Zahl der Aktionäre in Deutschland ist erneut rückläufig: Zum zweiten Mal in Folge sank die Anzahl, liegt aber weiterhin über der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rezession: Deutschlands Wirtschaft 2024 erneut geschrumpft
15.01.2025

Unsichere Konsumenten, schwächelnde Industrie und sinkende Exporte: Die Rezession setzt Deutschland weiter zu. Auch 2025 stehen die...

DWN
Politik
Politik Syrien: Übergangsregierung spricht sich gegen schnelle Rückkehr von Flüchtlingen aus
15.01.2025

Deutschland diskutiert über die Rückkehr syrischer Flüchtlinge. Seit dem Sturz von Baschar al-Assad fällt der Asylgrund für die...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple-XRP-Prognose 2025: Die aktuelle XRP-Kursentwicklung und was Anleger jetzt wissen sollten
15.01.2025

Der Ripple-Kurs, der lange Zeit von Unsicherheiten geprägt war, zeigt sich auch zu Beginn des Jahres 2025 relativ stabil - und legt...