Finanzen

Eurokrise: Geldaufnahme auch für Österreich wieder teurer

Lesezeit: 1 min
22.06.2012 12:28
Die wirtschaftlichen Probleme in Südeuropa treiben die Zinsen für Staatsanleihen in die Höhe. Nun müssen auch Deutschland, Österreich und die Niederlande mehr zahlen, wenn sie sich Geld leihen wollen.
Eurokrise: Geldaufnahme auch für Österreich wieder teurer

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Im Juni stiegen die Zinsen für österreichische Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren wieder. Nachdem Österreich sein Triple-A Rating teilweise verloren hat, waren die Zinsen zwar stark gefallen, doch die jüngste Zuspitzung der Eurokrise, ließ sie wieder steigen. Es scheint, als wären nun auch die stabilen Kernländer der Eurozone mit steigenden Finanzierungskosten konfrontiert.

Bisher wurde beispielsweise Deutschland als vergleichsweise sicherer Hafen angesehen. Doch die zunehmenden Schwierigkeiten in Spanien und Italien bescheren den deutschen Anleihen bei einer Auktion nun ebenfalls steigende Zinssätze. Das Risiko steigt, dass sich auch Deutschlands Lage verschlechtern wird.

Neben der schweren Rezession in Italien und Spanien sind auch die Banken beider Länder angeschlagen – erste Spekulationen, dass Spanien ein Bailout für das ganze Land benötigen könnte und Italiens Lage sich daraufhin auch verschlechtern werde, heizen aber nicht nur die Kreditkosten Spaniens und Italiens an. Bereits vergangene Woche legten die Zinssätze für deutsche Anleihen zu und führende Hedgefonds-Manager wetten vermehrt auf einen Ausverkauf der deutschen Anleihen sowie eine Verdoppelung der Renditen.

Die Verschärfung der Krise, besonders mit Blick auf die beiden wirtschaftsstarken Südländer, schürt die Bedenken der Investoren, dass sich auch die nordeuropäischen Länder – allen voran Deutschland – nicht länger vor Auswirkungen der Schuldenkrise schützen können. Finanzmarktexperten rechnen mit einem deutlichen Abschwung der deutschen Wirtschaft und ein Bailout für Spanien oder gar Italien würde die deutschen Kassen stark belasten.

Die Furcht der Investoren bezüglich der Entwicklungen in Deutschland war auch am Mittwoch bei der Auktion zweijähriger, deutscher Anleihen zu spüren. Hier stiegen die durchschnittlichen Zinssätze von 0,07 auf 0,1 Prozent. Am Anleihenmarkt legte die Rendite für deutsche Anleihen derselben Laufzeit sogar um 30,23 Prozent auf derzeit 0,112 Prozent zu. Zwischenzeitlich lag sie bei 0,12 Prozent.


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Politik
Politik Flüchtlingswellen und Wirtschaftskrisen: Was ein Zerfall der Levante für Deutschland bedeuten würde
24.11.2024

Die Levante könnte sich zur Achillesferse Europas entwickeln, wenn sich der schwelende Konflikt zwischen Israel und Iran zu einem...

DWN
Panorama
Panorama Alarmierende Umfrage: Kriege und Klimakrise belasten Schüler in Deutschland
24.11.2024

Eine neue Umfrage zeigt: Viele Schülerinnen und Schüler in Deutschland sind von Sorgen geplagt. Kriege, Klimakrise und Leistungsdruck...

DWN
Politik
Politik Nato-Generalsekretär trifft sich in Florida mit Trump
24.11.2024

Die zweite Amtszeit von Donald Trump wird in der Nato von vielen Alliierten mit Sorge gesehen. Schon vor dem Machtwechsel reist der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Leerstand in Innenstädten: Decathlon setzt auf Expansion gegen die Krise
24.11.2024

Leerstand prägt deutsche Innenstädte. Doch Decathlon sieht Chancen: Bis 2027 sollen mehr als 60 neue Filialen entstehen – viele davon...

DWN
Finanzen
Finanzen DWN-Sonntagskolumne: The Rational Investor - warum Emotionen bei der Geldanlage schaden
24.11.2024

Als ich gehört habe, dass in einer Umfrage des ZDF vor der US-Präsidentschaftswahl am 5. November 2024 über 70 Prozent der Deutschen...

DWN
Politik
Politik Christian Lindners Vorwurf lautet: SPD strebt "Zerstörung" der Liberalen an
24.11.2024

Seit dem Bruch der Ampel-Koalition herrscht ein scharfer Ton zwischen SPD und FDP. Nun legt der entlassene Finanzminister nach. Die SPD...

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW hält an Werksschließungen fest - Sparansage auch bei Bosch
24.11.2024

Im Streit um Einsparungen bei VW bleibt das Unternehmen hart: Die Kapazitäten sollen schnell runter. Die IG Metall reagiert in der...

DWN
Panorama
Panorama Sammelkarten als Wertanlage: Das Geschäft mit begehrten Karten
24.11.2024

Sammelkarten sind weit mehr als nur ein Zeitvertreib. Besonders seltene Karten erzielen zum Teil Rekordpreise. Was steckt hinter diesem...