Finanzen

Griechenland: Rückkehr zum Anleihenmarkt nicht vor 2017

Lesezeit: 1 min
25.06.2012 15:10
Trotz einer neuen Regierung und möglichen zeitlichen Lockerungen bei der Umsetzung der Sparmaßnahmen sehen internationale Investoren eine Verzögerung bei der Rückkehr Griechenlands an den Anleihenmarkt. Selbst mit einem dritten Bailout oder einem erneuten Schuldenschnitt rechnen viele.
Griechenland: Rückkehr zum Anleihenmarkt nicht vor 2017

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Es ist nicht einfach, die internationalen Investoren davon zu überzeugen, dass sich die Eurozone einer Lösung der Schuldenkrise nähert. Trotz einer relativ schnell gebildeten Regierung und einigen Anzeichen, dass zur Erfüllung der Forderungen für das Rettungspaket mehr Zeit eingeräumt werden könnte, sehen die internationalen Investoren wenige Chancen für Griechenland.

20 Finanzinstitute, die sich mit dem Handel von Staatsschulden beschäftigen, wurden von Bloomberg bezüglich einer möglichen Rückkehr Griechenlands an den Anleihenmarkt befragt. Fünf der 20 befragten Unternehmen gaben, dass Griechenland frühestens im Jahr 2015 an den Markt zurückkehren kann. Beispielsweise zehn der Investoren rechnen frühestens 2017 mit einer Rückkehr und drei gaben sogar an, dass das Land erst in zehn Jahren seine eigenen Schuldtitel wieder verkaufen könnte. Im Schnitt lag die Prognose bei einem Minimum von weiteren fünf Jahren, in denen das Land keinen Zugang zum Anleihenmarkt erhalten werde.

„Die Herausforderungen für Griechenland sind weiterhin sehr groß", sagte Jamie Searle von Citigroup Inc. in London. „Das einzige, was das Vertrauen der Investoren wieder erlangen könnte, ist etwas, das wie eine fiskalische Union funktioniert“, erklärt John Wraith von der Bank of America Merrill Lynch in London. „Die Anleger haben das Konzept einer Union, die nicht über einen Finanzausgleich verfügt, aber die Zins-und Währungsrisiken miteinander teilt, aufgegeben."

Zuletzt hatte Griechenland am Markt im März 2010 Anleihen verkauft. Zwar lag die durchschnittliche Rendite für zehnjährige Anleihen am Montag bei 27,71 Prozent, nachdem sie im März ein Rekordhoch von 44 Prozent erreichte, aber noch immer sind die Zinssätze mindestens 20 Prozentpunkte über dem Niveau, das es gerade noch erlauben würde, Schuldtitel zu emittieren.

Die EU-Kommission erwartet zudem ein Ansteigen der Schulden von derzeit 161 Prozent des BIP auf 168 Prozent im nächsten Jahr und ein Schrumpfen der Wirtschaft um 4,7 Prozent. Im kommenden Jahr wird mit einem Null-Wachstum gerechnet. Beamte aus dem Umfeld der befragten Finanzinstitute, die nicht explizit genannt werden wollen, gehen sogar davonaus, dass Griechenland ein drittes Rettungspaket oder einen weiteren Schuldenschnitt benötigen würde, um das Defizit auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. „Das Land ist immer noch insolvent und es gibt wenig Fortschritt auf dem Weg der Haushaltskonsolidierung und des Wachstums", sagte Piero Ghezzi von Barclays Capital.


Mehr zum Thema:  

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Politik
Politik SPD-Kanzlerkandidat steht fest: Pistorius zieht zurück und ebnet Weg für Scholz
21.11.2024

Nach intensiven Diskussionen innerhalb der SPD hat Verteidigungsminister Boris Pistorius Olaf Scholz den Weg für die erneute...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit Rekordhoch kurz vor 100.000 Dollar - wie geht's weiter?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag hat die wichtigste Kryptowährung direkt nachgelegt. Seit dem Sieg von Donald...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturflaute, Handelskonflikte, leere Büroimmobilien - Banken stehen vor akuten Herausforderungen
21.11.2024

Eigentlich stehen Deutschlands Finanzinstitute in Summe noch ganz gut da – so das Fazit der Bundesbank. Doch der Blick nach vorn ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Von Dividenden leben? So erzielen Sie ein passives Einkommen an der Börse
21.11.2024

Dividenden-ETFs schütten jedes Jahr drei bis vier Prozent der angelegten Summe aus. Wäre das auch was für Ihre Anlagestrategie?...

DWN
Politik
Politik Weltstrafgericht erlässt auch Haftbefehle gegen Netanjahu und Galant - wegen Kriegsverbrechen im Gaza-Streifen
21.11.2024

Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, den früheren...

DWN
Politik
Politik US-Staatsapparat: Tech-Milliardär Elon Musk setzt auf Technologie statt Personal - Unterstützung bekommt er von Trump
21.11.2024

Elon Musk soll dem künftigen US-Präsidenten Trump dabei helfen, Behördenausgaben zu kürzen und Bürokratie abzubauen. Er gibt einen...