Wirtschaft

China entzieht dem Lithium-Preis die Unterstützung

Die Nachfrage nach Lithium geht drastisch zurück, da der Elektroauto-Markt in China sich im Rückwärtsgang befindet. Die Folge ist ein starker Preisverfall, welcher nun seit mehreren Monaten anhält.
02.09.2019 15:15
Aktualisiert: 02.09.2019 15:18
Lesezeit: 2 min

Zwischen Mitte 2015 und Mitte 2018 hatten sich die Preise für Lithium fast verdreifacht, weil die weltweit bestehende Flotte von Elektrofahrzeugen die Fünf-Millionen-Marke erreichte. Dies löste die Eröffnung von sechs Lithium-Minen alleine in Australien seit 2017 aus, weil zahlreiche Unternehmen von den Boom profitieren wollten. Allerdings gibt es weltweit noch zu wenig Elektroautos, was sich hemmend auf den Lithium-Preis auswirkt. Dieser hatte Anfang 2018 mit rund 155 Dollar ein Mehrjahreshoch erreicht und ist seitdem auf etwa 93 Dollar eingebrochen, wie aus Daten von Tradingeconomics hervorgeht.

In China, den viele Beobachter aus der Branche als Haupt- und Zukunftsmarkt bezeichnen, verlangsamt sich das Wachstum des Elektroauto-Absatzes inzwischen sogar deutlich, und der Anreiz, die Batterie-Versorgungskette zu bedienen, ist schwächer geworden, berichtet Bloomberg.

Nachdem die australischen Hersteller in den vergangenen fünf Jahren versucht haben, die Lithium-Produktion anzukurbeln, um von den steigenden Preisen zu profitieren, bemühen sie sich nun, das Angebot zu reduzieren. Die Bergleute sehen bis zum Jahresende kaum eine Erholung von den schwierigen Marktbedingungen, da die Nachfrage nach der Batteriekomponente Lithium zurückgegangen ist, nachdem Peking seine Subventionen für Hersteller von Elektrofahrzeugen herabgesetzt hatte und die globalen Handels-Spannungen zugenommen haben.

“Die Stimmung ist sehr schlecht. Wenn sich die Marktstimmung in Bezug auf den Handelskrieg nicht ändert, ist es schwer, eine große Erholung des chinesischen Automarkts zu sehen. Auf der Angebotsseite ist es also sehr, sehr schwierig”, zitiert der englischsprachige Dienst von Reuters die Analystin Helen Lau von Argonaut Securities.

In Australien wird etwa die Hälfte des weltweiten Lithiums aus Hartgestein-Lithiumkonzentrat namens Spodumen gewonnen, das hauptsächlich zur Verarbeitung nach China geliefert wird. Chinas größter Lithium-Produzent, Ganfeng Lithium, ein großer Abnehmer von Spodumen, verzeichnete in der vergangenen Woche einen Gewinneinbruch von 59 Prozent und rechnete mit einem weiteren Rückgang der Preise für australisches Hardrock-Lithium.

Die Aktienkurse australischer Bergbauunternehmen wie Mineral Resources, Galaxy Resources, Altura Mining, Lithium Australia und Pilbara sind im laufenden Jahr zwischen 15 und 68 Prozent gesunken, während der Preis für Spodumen um 20 Prozent gefallen ist.

Ungeachtet der Preisentwicklung sind die weltweit größten Batterie-Unternehmen nach wie vor daran interessiert, die zukünftige Versorgung mit Lithium sicherzustellen, um die Nachfrage der Autohersteller zu befriedigen, während sie neue Elektromodelle - insbesondere in Europa - einführen, so die Financial Times.

Das chinesische Unternehmen Tianqi Lithium Industries teilte in der vergangenen Woche mit, dass seine australische Tochtergesellschaft einen Vertrag über die Lieferung von Lithiumhydroxid an das koreanische Batterie-Unternehmen LG Chem von 2020 bis 2022 unterzeichnet habe. Ein Sprecher des Unternehmens sagte, der Investitionsschub in den Lithium-Sektor in den vergangenen Jahren kehre “zur Normalität zurück” und nicht wettbewerbsfähige Produzenten würden dann “eliminiert”.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Rutte warnt in Berlin: Russland sieht Europa als nächstes Ziel
11.12.2025

Bundeskanzler Merz und Nato-Generalsekretär Rutte haben in Berlin Alarm geschlagen. Russland ziele nicht nur auf die Ukraine, sondern...

DWN
Finanzen
Finanzen Münchener Rück-Aktie: Neue Strategie setzt deutliche Gewinneffekte frei
11.12.2025

Die Münchener Rück-Aktie gewinnt an Tempo – und das aus gutem Grund. Die neue Strategie Ambition 2030 verspricht höhere Gewinne,...

DWN
Politik
Politik Analyse: Putin und Trump spielen im selben Team gegen Europa
11.12.2025

Putin und Trump sprechen plötzlich dieselbe Sprache. Europas Zukunft steht auf dem Spiel, während Washington und Moskau ein gemeinsames...

DWN
Technologie
Technologie Halbleiter-Förderung: Dresden und Erfurt erhalten grünes Licht
11.12.2025

Europa hängt bei Chips weiter an Asien – nun greift die EU zu einem Milliardenhebel. Deutschland darf zwei neue Werke in Dresden und...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB erhöht Druck: Vereinfachte Regeln für Europas Banken
11.12.2025

Die EZB drängt auf einfachere EU-Bankenvorschriften und will kleinere Institute entlasten. Doch wie weit darf eine Reform gehen, ohne...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ifo-Institut korrigiert Wirtschaftsprognose: Deutschlands Aufschwung bleibt schwach
11.12.2025

Die neue Wirtschaftsprognose des Ifo-Instituts dämpft Hoffnungen auf einen kräftigen Aufschwung. Trotz Milliardeninvestitionen und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Klimarisiken: Unternehmen gefährden ihre Umsätze durch schwaches Risikomanagement
11.12.2025

Unternehmen geraten weltweit unter Druck, ihre Klimarisiken präziser zu bewerten und belastbare Strategien für den Übergang in eine...

DWN
Politik
Politik Trump warnt die Ukraine und verspottet Europa. „Am Ende gewinnt der Stärkere“
11.12.2025

US-Präsident Donald Trump erhöht den Druck auf die Ukraine und attackiert gleichzeitig europäische Staatschefs. Seine Aussagen im...