Technologie

Gen-Manipulation: Russland will Tiere und Menschen der Zukunft erschaffen

Russland will über diverse Bundesprogramme Tiere und Menschen der Zukunft erschaffen. Zu diesem Zweck soll massiv in die Gen-Manipulation investiert werden.
03.09.2019 14:34
Aktualisiert: 03.09.2019 14:38
Lesezeit: 1 min

Die russische Regierung wird eine Studie zur menschlichen Reproduktion in Auftrag geben. Dabei geht es um eine hochmoderne und kontroverse Gen-Editing-Technologie, die eine “neue Art von Gesellschaft” schaffen soll.

Mit neuen Gen-Editing-Methoden wie CRISPR/Cas9 ist es gelungen, den genetischen Code wesentlich präziser und kostengünstiger als bisher neu zu ordnen. Ein chinesischer Wissenschaftler hatte im vergangenen Jahr Kritik geerntet, weil er behauptete, “geneditierte” Babys erschaffen zu haben, während ein russischer Biologe in diesem Jahr Pläne zur Veränderung des Genoms menschlicher Embryonen angekündigt hat.

Der Auftrag zur Erstellung der Studie soll einen Wert von rund 134.500 US-Dollar haben. Das geht aus der Webseite der russischen Regierung hervor. Bis zum 30. November 2019 können sich Forschergruppen bewerben. In einem Absatz heißt es: “Untersuchung der Möglichkeiten der konfliktfreien Entwicklung einer neuen Generation von Technologien für den Einsatz assistierter Reproduktionstechnologien (Genomeditierung und Stoffwechselmanagement während der Schwangerschaft), um eine neue Gesellschaft zu schaffen.”

Ein zusätzliches russisches Bundesprogramm zielt darauf ab, bis 2020 zehn neue Sorten gentechnisch veränderter Pflanzen und Tiere zu schaffen - und bis 2027 weitere. Das Budget liegt bei 1,7 Milliarden US-Dollar. Alexej Kochetow, Direktor des Sibirischen Instituts für Zytologie und Genetik der Russischen Akademie der Wissenschaften (RAS) in Nowosibirsk, begrüßt das Forschungsprogramm und stellt fest, dass die Genetik in Russland seit Jahrzehnten “chronisch unterfinanziert” sei.

Die Finanzierung der Wissenschaft brach in den 1990er Jahren nach dem Zerfall der Sowjetunion ein, und Russland blieb hinter anderen Großmächten zurück: 2017 gab es 1,11 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts für die Forschung aus, verglichen mit 2,13 Prozent in China und 2,79 Prozent in den USA, berichtet das Magazin Nature.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Sicherheitsgarantien Ukraine: Warum Washington plötzlich auf einen Deal drängt
27.11.2025

Wachsende Irritationen in Europa treffen auf ein Washington, das den Ton sichtbar verschärft und ein Friedensabkommen zur Bedingung für...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Studie von KfW Research: Industriestandort Deutschland benötigt mehr Wagniskapital
27.11.2025

Deutschlands Industrie steht unter Druck: KfW Research sieht schrumpfende Wertschöpfung und zu wenig Risikokapital. Chefvolkswirt Dirk...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Immer mehr Arbeitsplätze wandern ins Ausland ab: Wirtschaftsstandort Deutschland wackelt
27.11.2025

Hohe Preise für Energie, belastende Lohnnebenkosten, eine ausufernde Bürokratie und politische Vorgaben des Staates: Immer mehr Firmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Microsoft-Aktie im Fokus: Rekordinvestitionen in Cloud und KI stärken das Wachstum
27.11.2025

Microsoft setzt mit massiven Investitionen in Cloud-Infrastruktur und künstliche Intelligenz auf Wachstum und Innovation. Können diese...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundespräsident Steinmeier: Europa muss Potenzial als Wirtschaftsmacht ausschöpfen
27.11.2025

Krieg, Machtverschiebungen und zähe Entscheidungen in der EU belasten die Wirtschaftsmacht Europa. Auf dem Wirtschaftsforum in Madrid...

DWN
Finanzen
Finanzen Novo Nordisk-Aktie: Kursrückgang nach enttäuschenden Studien – trotz positivem Analystenkommentar
27.11.2025

Die Novo Nordisk-Aktie steht seit vielen Monaten unter Druck. Auch im Donnerstaghandel an der Frankfurter Börse verbucht die Novo...

DWN
Panorama
Panorama Rabattschlacht: Warum Fake-Shops am Black Friday besonders riskant sind – und wie Sie sie erkennen
27.11.2025

Der Black Friday lockt mit Rekordrabatten – doch zwischen echten Deals verstecken sich zunehmend Fake-Shops. Professionell gestaltet und...

DWN
Immobilien
Immobilien EH-55-Förderung kehrt zurück: Was Bauherren ab Dezember beachten müssen
27.11.2025

Ab Mitte Dezember fließt wieder Geld für Neubauten im EH-55-Standard. Die KfW öffnet ein bekanntes Förderfenster – doch nur unter...