Ratgeber

Banken heben Gebühren für Girokonten drastisch an

Seit Jahresbeginn haben sich die Kosten für viele Girokonten drastisch verteuert. Offenbar sind viele Banken nun dazu übergegangen, die negativen Einlagenzinsen der EZB voll an die Kunden weiterzureichen.
04.09.2019 14:18
Aktualisiert: 04.09.2019 14:35
Lesezeit: 2 min

Ein Großteil der Banken und Sparkassen hat in der ersten Jahreshälfte die Preise für Girokonten erhöht – und zwar durchschnittlich um satte 30 Prozent. Das berichtet der Finanzdienstleister Biallo. Das heißt, dass zehntausende Kunden wesentlich mehr Geld als bisher bezahlen müssen.

Damit setzt sich bei den Gebühren ein Trend fort, der bereits seit mehr als zehn Jahren zu beobachten ist. Insgesamt sind seit Dezember 2008 fast 330 von 1.300 Finanzhäusern teurer geworden. Nur 40 Banken bieten noch unentgeltliche Girokonten an.

Im Prinzip sind alle Kontoarten davon betroffen: Die Sparkassen haben „Premiumkonten“ mit Extraleistungen im Durchschnitt um 29 Prozent auf elf Euro im Monat verteuert. Bei den Volksbanken war der Anstieg zwar nicht ganz so groß, aber auch spürbar: Hier mussten die Kunden 23 Prozent mehr entrichten. Ein solches Girokonto kostet nun im Durchschnitt 10,54 Euro pro Monat.

Darüber hinaus stiegen die Entgelte von Basis-Konten mit reiner Guthaben-Funktion. Diese sind insbesondere für diejenigen bestimmt, die nur verhältnismäßig wenig verdienen. Hier kletterten die Preise bei den Sparkassen um 35 Prozent auf 5,52 Euro. Bei Volksbanken erhöhten sich die Entgelte um 27 Prozent auf 5,04 Euro. Nur Schüler- und Studentenkonten blieben in der Regel kostenlos.

Auch Internetkonten teurer

Zudem wurden die Internetkonten teurer, bei denen es keine Betreuung in der Filiale gibt. Bei den Sparkassen stiegen die Preise um 36 Prozent, während sie bei den Volksbanken um 32 Prozent erhöht wurden. Und es sieht so aus, dass dies noch nicht das Ende der Fahnenstange ist. Möglicherweise werden die Banken und Sparkassen die Preise weiter erhöhen: „Die Bugwelle kommt gerade auf uns zu, wir bekommen laufend neue Meldungen über höhere Gebühren“, sagte Fachmann Horst Biallo der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Grund für die gestiegenen Gebühren sind die negativen Zinsen der EZB, welche diese auf Einlagen der Geschäftsbanken seit einigen Jahren erhebt und die nun von den Geldhäusern an die Kunden weitergegeben werden.

Die deutschen Banken sehen eine mögliche Verschärfung des EZB-Strafzinses mit Sorge. Sollte die Europäische Zentralbank (EBZ) den negativen Einlagenzins weiter ins Minus senken, würde die jährliche Belastung der deutschen Geldhäuser von derzeit 2,5 Milliarden auf 2,9 Milliarden Euro steigen, sagte der Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB), Hans-Walter Peters, am Donnerstag bei einer Tagung in Frankfurt. Für die Banken im Euroraum würde die Zinslast nach seinen Angaben von 7,5 Milliarden auf 9,5 Milliarden Euro steigen. Europas Banken würden so kontinuierlich geschwächt, kritisierte Peters.

Geschäftsbanken müssen derzeit 0,4 Prozent Strafzinsen zahlen, wenn sie Geld bei der EZB parken. Die Währungshüter könnten diesen negativen Einlagensatz weiter ins Minus senken - möglicherweise schon bei der nächsten EZB-Sitzung am 12. September. Ziel der Währungshüter ist, die Kreditvergabe und so die Wirtschaft im Euroraum anzukurbeln.

DWN
Politik
Politik Endet die Koalition 2026 vorzeitig? Schwarz-Rot steht vor einem Schicksalsjahr
29.12.2025

Fünf Landtagswahlen, umstrittene Reformen: Der Dauerwahlkampf kommendes Jahr hat das Potenzial, die Koalition und die Reformprojekte...

DWN
Politik
Politik Gewalttaten nehmen zu: Über 46.000 Fälle von Gewalt gegen Polizisten
29.12.2025

Angriffe, Widerstand, Körperverletzung: Die Zahl registrierter Gewalttaten gegen Polizisten ist auch 2024 weiter angestiegen. Schwarz-Rot...

DWN
Finanzen
Finanzen Kosten der Arbeitslosigkeit deutlich gestiegen - Bürgergeld größter Block
29.12.2025

Die Ausgaben für Arbeitslosigkeit waren 2024 so hoch wie seit rund zehn Jahren nicht mehr. Warum die Kosten explodieren und was das für...

DWN
Politik
Politik Ökonom Fratzscher: Feiertagsdiskussion ist „Phantomdebatte“
29.12.2025

Wegfallende Feiertage: Aus Arbeitnehmersicht liegen einige Feiertage 2026 ungünstig. Linke und Grüne fordern Ersatz unter der Woche. Ein...

DWN
Politik
Politik BKA-Chef: Russland will unsere Demokratie schwächen
29.12.2025

Russische Sabotage und Spionage nehmen laut BKA-Präsident Münch zu. Er fordert: Deutschland braucht bessere Daten zu Drohnenüberflügen.

DWN
Finanzen
Finanzen Änderungen 2026: Rente, Mindestlohn, Familienleistungen – das ändert sich im neuen Jahr
29.12.2025

Im neuen Jahr 2026 gibt es einige neue Regelungen, die Verbraucher kennen sollten. In den Bereichen Steuern, Strompreise, Kfz-Versicherung...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienkauf: Eigentumswohnungen werden erschwinglicher aber nicht für alle
29.12.2025

Eigentumswohnungen sind in Deutschland laut Kreditvermittler Interhyp wieder für mehr Menschen bezahlbar geworden. In fünf Metropolen ist...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Jahreswechsel: Ansturm auf Feuerwerk für Silvester
29.12.2025

Pyrotechnik für den Jahreswechsel darf seit Montag verkauft werden. Mancherorts gab es vor Läden lange Schlangen.