Die deutsche Wirtschaft steht unter Druck: So soll den Prognosen der Bundesregierung zufolge das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im laufenden Jahr nur noch um 0,5 Prozent wachsen – also einen satten Prozentpunkt weniger als 2018. Wichtigen Branchen wie der Autoindustrie, die bereits einen massiven Arbeitsplatzabbau angekündigt haben, geht es zunehmend schlechter.
Wie schwierig die Lage ist, wird jetzt auch noch an einer neuen aktuellen Statistik deutlich: So hat es noch nie seit der Finanzkrise im ersten Halbjahr so viele Umsatz- und Gewinnwarnungen gegeben wie derzeit. Das hat die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (E&Y) herausgefunden. Unter den Betrieben, die ihre Aktionäre vor sinkenden Gewinnen und Umsatzzahlen warnen, befinden sich auch Weltkonzerne wie Daimler, Continental, BASF und Norma.
Den Angaben zufolge mussten nach den ersten sechs Monaten 54 der 308 Unternehmen, die im Prime-Standard-Index gelistet sind, ihre Umsatz- oder Gewinnerwartungen zurücknehmen. Statisch gesehen korrigierten die CFO ihre Gewinnerwartungen um ein Drittel nach unten. „Eine Explosion bei den Korrekturen, die auch nur die Spitze des Eisberges ist“, berichtet die Wirtschaftszeitung „Finanz Magazin“.
In Zahlen liest sich das folgendermaßen: Die Anzahl der Gewinnwarnungen ist bis Ende Juni 2019 im Vergleich zum Vorjahr um 38 Prozent gestiegen. Zwölf Monate zuvor haben lediglich 39 Firmen eine Umsatz- oder Gewinnwarnung gegeben. Damit hat sich der bedenkliche Trend sogar noch beschleunigt, der bereits vor drei Jahren begonnen hatte.
2016 wurde im ersten Halbjahr von 24 Gewinnwarnung erschüttert. Das waren damals 50 Prozent mehr als noch zwölf Monate zuvor. 2017 erklärten 30 Unternehmen, dass ihre geschäftliche Entwicklung doch schlechter sein würde als erwartet.
Dies dürfte ein negatives Omen für weitere Entwicklung im laufenden Jahr sein. Denn auch im Vorjahr hatte sich das zweite Halbjahr nach den verstärkten Umsatz- und Gewinnwarnungen, die es bis Ende Juni gegeben hatte, wesentlich verschlechtert.