Finanzen

Ernennung von Lagarde bestätigt: EU-Parlament segnet Enteignung der Sparer Europas ab

Der „Ausschuss für Wirtschaft und Währung“ (ECON) des Europäischen Parlaments hat sich mehrheitlich für die Ernennung von Christine Lagarde zur neuen Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) ausgesprochen. Die Wahl war eigentlich überflüssig, in gewisser Weise sogar eine Farce: Bestimmt wird der EZB-Chef nämlich von den Staats- und Regierungs-Chefs, nicht von den Volksvertretern.
06.09.2019 16:51
Aktualisiert: 06.09.2019 17:35
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Ernennung von Lagarde bestätigt: EU-Parlament segnet Enteignung der Sparer Europas ab
Christine Lagarde. (Foto: dpa) Foto: Olivier Hoslet

Von 9 bis 13 und von 14.30 bis 18.30 Uhr am vergangenen Mittwoch befragten die 52 anwesenden ECON-Mitglieder (acht Angehörige des insgesamt 60köpfigen Gremiums fehlten) im Raum JAN4Q2 des József Antall-Gebäudes des Europäischen Parlaments Lagarde nach den Plänen für ihre Amtszeit. Kurz nach 18.30 schritten die Parlamentarier zur Abstimmung, wenig später wurde das Ergebnis der Wahl bekannt gegeben. Das Ergebnis: 37 hatten für Lagarde votiert, elf gegen sie, vier hatten sich enthalten. Sechs Deutsche stimmten mit ab: Gunnar Beck (AfD), Stefan Berger (CDU), Engin Eroglu (Freie Wähler), Markus Ferber (CSU), Sven Giegold (Grüne) sowie Joachim Schuster (SPD). Welcher Abgeordnete sich wie entschied, ist nicht bekannt: Die Wahl war geheim.

So richtig festlegen wollte Lagarde sich bei vielen Fragen nicht. Unter anderem nicht bei der von CSU-Mann Markus Ferber: Wäre es vorstellbar, dass die EZB sogar so weit geht, dass sie Helikopter-Geld an die Bürger verteilt, um die Konjunktur anzukurbeln? Lagarde bejahte die Frage nicht, schloss ein solches Vorgehen allerdings auch nicht aus. Auffallend: Die Französin betonte immer wieder, dass die EZB bürgernäher werden müsse. Sie „die Sorgen der Bürger“ ernst nehmen müsse. Dass sie die Bürger in die Lage versetzen müsse, zu verstehen, welche Maßnahmen für welchen Zweck getroffen werden.

Ob das bedeutet, dass die EZB auf bürgernahe Weise den deutschen Sparern erklären soll, aus welchem Grund sie ihre Rücklagen entwertet, warum sie die Menschen praktisch enteignet? Dass das geschehen wird, steht nämlich so gut wie fest. Denn die EZB wird auch unter Lagarde die Politik von Mario Draghi fortsetzen. „Eine sehr expansive Politik ist für einen längeren Zeitraum gerechtfertigt“, so Lagarde bei der Anhörung. Und weiter: „Ich stimme mit dem EZB-Rat darin überein, dass die Geldpolitik länger locker bleiben muss.“

Mit anderen Worten: Mehr frisches Geld wird fließen und Negativzinsen - auch für Kleinsparer - sind ein absolut realistisches Szenario. Und wenn es tatsächlich zu einer ausgemachten Rezession kommen sollte, hätte die EZB keinerlei Werkzeug mehr, dem Abschwung etwas entgegenzusetzen.

Trübe Aussichten.

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Führen Sie die weltweit größten Kryptowährungen wie DOGE und BTC direkt ein und erzielen Sie über die COME-Mining-Plattform einen Gewinn von über 5.000 US-Dollar pro Tag.

Die Nachfrage nach Bitcoin (BTC) ist in letzter Zeit weiter gestiegen, und die Anlegerstimmung hat sich deutlich verbessert. Die COME...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Krones-Aktie: Wie aus Flaschen Milliarden werden
17.10.2025

Ob Ketchup, Cola oder Sojadrink: Weltweit läuft fast jede Flasche durch eine Abfüllline von Krones. Seit fast 75 Jahren versorgt die...

DWN
Politik
Politik Hybridkrieg im Orbit: Die tickende Bombe über unseren Köpfen
17.10.2025

Sabotage, Cyberattacken und Desinformation – der Hybridkrieg Russlands gegen den Westen erreicht eine neue Dimension. Experten warnen:...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Oliver Blume tritt als Porsche-Chef ab – Fokus auf Volkswagen
17.10.2025

Oliver Blume wird seinen Posten als Vorstandsvorsitzender von Porsche abgeben. Für den Manager aus Stuttgart bedeutet dies voraussichtlich...

DWN
Politik
Politik Grüne fordern deutliches Plus beim Bafög – Reformantrag heute im Bundestag
17.10.2025

Die Grünen im Bundestag drängen auf eine umfassende Reform des Bafög und fordern eine Erhöhung des Grundbedarfs von 475 auf 563 Euro....

DWN
Politik
Politik US-Angriff in der Karibik: Rechtlich fragwürdige Operation unter Trump gegen Venezuela
17.10.2025

Die USA haben erneut ein Boot in der Karibik angegriffen, das angeblich Drogen transportierte. Experten sehen den Schlag unter Präsident...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis erneut auf Rekordhoch: Experten diskutieren Überbewertung und Portfoliochancen
17.10.2025

Der Goldmarkt steht aktuell im Fokus von Anlegern und Analysten. Die Preise steigen rasant, Handelsvolumina erreichen ungewöhnliche...

DWN
Politik
Politik Wehrdienst-Debatte: Pistorius und Möller zeigen sich gesprächsbereit
17.10.2025

Nach zunächst scharfen Auseinandersetzungen haben Verteidigungsminister Boris Pistorius, Fraktionsvize Siemtje Möller und der Abgeordnete...

DWN
Finanzen
Finanzen Unser neues Magazin ist da: Zinsen, Zölle, Inflation – Investieren in der Krise
17.10.2025

Die Zinsen stagnieren, die Inflation steigt wieder, die Aktienmärkte schwanken auf hohem Niveau – Verbraucher, Unternehmer und...