Finanzen

Staffelzinsen: Deutsche Banken müssen 500 Millionen Euro weniger Strafzinsen zahlen

Aufgrund der von der EZB eingeführten Staffelzins-Regelung müssen deutsche Banken trotz der Absenkung des Einlagensatzes weniger Geld an die Zentralbank zahlen.
13.09.2019 12:59
Aktualisiert: 13.09.2019 13:02
Lesezeit: 1 min

Trotz der Anhebung der Strafzinsen für Banken durch die Europäische Zentralbank (EZB) rechnet der deutsche Bankenverband BdB künftig mit geringeren Belastungen für deutsche Geldhäuser. Nach der Einführung des Staffelzinses müssten deutsche Institute künftig jährlich rund 1,9 Milliarden Euro auf ihre bei der Zentralbank geparkten Gelder zahlen, teilte der Bankenverband am Freitag mit. Das sind rund 500 Millionen Euro weniger als sie 2018 gezahlt hatten. Dennoch hielt die Bankenlobby an ihrer Kritik an den Währungshütern fest, die Entlastung gehe nicht weit genug. "Der Staffelzins ist leider nur ein halbherziger Schritt der EZB", erklärte der Verband.

Die EZB hatte am Donnerstag unter anderem die Strafzinsen für Banken auf 0,5 Prozent von 0,4 Prozent angehoben, wenn diese überschüssige Gelder bei der Notenbank horten. Zugleich kündigten die Währungshüter aber eine Staffelung an, so dass ein Teil der Überschussliquidität der Banken von den Strafzinsen ausgenommen wird. Ohne diese Staffelung wären dem BdB zufolge die Kosten für deutsche Banken auf rund drei Milliarden Euro jährlich gestiegen.

Für die Deutsche Bank sinkt die Belastung durch die Strafzinsen nach Berechnungen der US-Bank JP Morgan um 200 Millionen Euro, für die Commerzbank um rund 100 Millionen Euro. Sprecher der Deutschen Bank und der Commerzbank erklärten am Freitag, die beiden Banken rechneten mit Entlastungen durch den Staffelzins, wollten sich aber zur Höhe nicht äußern.

Die Banken im Euro-Raum müssen den BdB-Berechnungen zufolge künftig jährlich knapp fünf Milliarden Euro an Strafzinsen zahlen und damit 2,2 Milliarden Euro weniger als zuletzt. Ohne die Staffelung wäre die Belastung demnach auf rund neun Milliarden Euro gestiegen.

Die Bankenlobby befürchtet aber, dass durch das neue Anleihenkaufprogramm der EZB der Druck auf die Banken weiter zunimmt. Es werde im Endeffekt dazu führen, dass die Überschussliquidität der Geldhäuser weiter steigt und den Anlagedruck der Institute erhöht. Im Juli besaßen deutsche Banken 600 Milliarden Euro an überschüssigen Geldern.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Zinssenkung: Drückt Fed-Chef Powell den Notrufknopf?
21.04.2025

Das Risiko, dass im Finanzsystem etwas ausbrennt, wächst zunehmend. Sollte dies eintreten, könnte die US-Notenbank gezwungen sein, eine...

DWN
Panorama
Panorama Vererbter Reichtum: Der jüngste Milliardär der Welt ist ein 19-jähriger Deutscher
21.04.2025

In der Regel dauert es viele Jahre, oft Jahrzehnte, bis Menschen ein Milliardenvermögen aufbauen – meist durch harte Arbeit,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Personalbeschaffung: So erkennen Sie Lügen im Vorstellungsgespräch
21.04.2025

Fast jeder vierte Bewerber schummelt im Lebenslauf oder beim Vorstellungsgespräch – die Dunkelziffer könnte noch höher sein....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU investiert Milliarden in eigene KI-Gigafabriken: Brüssel will Abhängigkeit von US-Datenmonopolen beenden
21.04.2025

Die Europäische Kommission plant eine industriepolitische Offensive von historischer Dimension: Mit bis zu 20 Milliarden Euro sollen...

DWN
Politik
Politik Tech-Milliardäre planen libertäre Parallelstadt – und haben Grönland im Visier
21.04.2025

US-Tech-Milliardäre planen eine eigene Stadt – mit Grönland als möglichem Standort. Hinter dem Projekt stehen Namen wie Peter Thiel...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lohntransparenz: geheimes Gehalt - das letzte große Tabu?
21.04.2025

Ein dänischer Berater teilt sein Gehalt auf LinkedIn – und löst eine Welle an Reaktionen aus. Warum bleibt das Thema Gehalt in Europa...

DWN
Panorama
Panorama Die bestbezahlten Bank-CEOs in Europa: Auf der Liste steht ein Deutscher
21.04.2025

Im Jahr 2024 war Sergio Ermotti, CEO von UBS, der bestbezahlte Bank-CEO Europas mit einem Gesamteinkommen von 15,6 Millionen Euro. Auf der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ukraine-Krieg: Frieden zwischen Ukraine und Russland kann neue Aktienrallye in Europa auslösen
20.04.2025

Deutschland als größte Volkswirtschaft Europas leidet in besonderem Maße unter den wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs. Hohe...