Unternehmen

Hackerangriff in Amerika bringt Rheinmetall ins Schleudern

Rheimetall, einer der wichtigsten Waffenhersteller Deutschlands, muss eine Cyber-Attacke verkraften. In Nord- und in Südamerika wurde die IT-Infrastruktur lahmgelegt. Der Schaden könnte eine spürbare Belastung für die Bilanz werden.
30.09.2019 12:17
Aktualisiert: 30.09.2019 12:28
Lesezeit: 1 min
Hackerangriff in Amerika bringt Rheinmetall ins Schleudern
Der Cyberangriff auf Rheinmetall in Amerika könnte dem Unternehmen die Jahresbilanz verhageln. Hier ein Trägerfahrzeug des Modells RMMV. Foto: dpa

Ein Hackerangriff hat den Rüstungs- und Autozulieferkonzern Rheinmetall stark unter Druck gebracht. Wie das Unternehmen mitteilte, wurde die IT-Infrastruktur in den Betrieben in Brasilien, Mexiko und in den USA von einer Schadsoftware betroffen. Die regulären betrieblichen Prozesse seien an diesen Standorten „erheblich gestört“ gewesen. Der Konzern, der unter anderem den Panzer vom Typ „Leopard“ herstellt, fügte am vergangenen Donnerstag hinzu, dass die übrigen IT-Systeme innerhalb des Produzenten davon nicht betroffen gewesen seien.

Die Lieferfähigkeit sei kurzfristig sichergestellt, fügte das Unternehmens hinzu. „Allerdings lässt sich über die Dauer der Störung keine genaue Aussage treffen“, heißt es. „In den wahrscheinlichsten Szenarien“ werde es wohl zwischen zwei und vier Wochen dauern, die Störung zu beseitigen. Sollte das Problem auch nach zwei Wochen nicht beseitigt sein, dann werde der belastende Ergebniseffekt wahrscheinlich zwischen drei bis vier Millionen Euro pro Woche liegen.

Schaden könnte spürbar den Jahresgewinn schmälern

Sollte es tatsächlich dazu kommen, wird sich die Störung spürbar auf die Bilanz des Konzerns auswirken, der zu den größten Rüstungsschmieden Deutschlands gehört. Wenn die IT-Systeme 14 Tage nicht funktionieren sollten, dann verliert Rheinmetall eine Summe, die zwischen ein bis zwei Prozentpunkte am Gewinn ausmacht, den der deutsche Produzent pro Jahr erzielt. Wenn das Problem noch länger bestehen sollte, dann wird Belastung für das Ergebnis sogar noch höher sein.

Zum Vergleich: Der Hersteller hat im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr seinen Betriebsgewinn um mehr als ein Fünftel auf 492 Millionen Euro erhöht. Der Erlös kletterte um 4,8 Prozent auf 6,1 Milliarden Euro. Das Bekanntwerden des Hackerangriffs wirkte sich auch auf die Börse aus. So hat die Aktie des Unternehmens danach sofort spürbare Rückgänge hinnehmen müssen. Bis zum heutigen Montag hat sich der Kurs allerdings wieder davon erholt.

Ein Grund: Der Konzern hat einen millionenschweren Auftrag zur Modernisierung der ungarischen Armee erhalten. Es geht unter anderem um Lieferungen von Waffenanlagen für Kampfpanzer des Typs „Leopard“. Der Wert der Order beträgt rund 300 Millionen Euro netto. Die Lieferungen starten in zwei Jahren sollen bis 2025 abgeschlossen sein.

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