Wirtschaft

Wegen Schlichtungsgremium: Streit zwischen WTO und Trump spitzt sich zu

US-Präsident Donald Trump weigert sich, das Schlichtungsgremium der WTO mit Richtern zu besetzen. Der Vorwurf: Die Organisation verletze zu oft amerikanische Interessen. Jetzt mahnt die WTO die USA erneut.
02.10.2019 17:20
Aktualisiert: 02.10.2019 17:25
Lesezeit: 1 min

Der Streit zwischen der Welthandelsorganisation (WTO) und den USA belastet weiter den internationalen Handel. „Die Vereinigten Staaten sollten bis Jahresende ihre Richter für die Schlichtungskammern der Welthandelsorganisation benennen“, mahnte der Chef der internationalen Organisation, Robert Azevedo.

„Denn ansonsten wird diese arbeitsunfähig“, erklärte der Funktionär und wies darauf hin, dass das Gremium eine bestimmte Zahl von Richtern habe muss, weil es sonst keine Beschlüsse fassen kann. „Die Mitglieder sollten eng zusammenarbeiten, um die WTO zu reformieren und um sie stärker und effektiver zu machen", sagte Azevedo.

Hintergrund: Die Schlichtungskammern werden ab dem 11. Dezember nicht mehr funktionsfähig sein, sollten die USA ihrer Verpflichtung nicht nachkommen. Washington hat in vergangenen Monaten abgelehnt, Richter in das Gremium zu entsenden, weil die WTO aus der Sicht von US-Präsident Donald Trump ihre Kompetenzen überschritten hat. Die Entscheidungen, die die Organisation gefällt habe, hätten vielfach die nationale Souveränität der USA untergraben, kritisierte Trump. Sie sollte stärker US-amerikanische Interessen vertreten, so seine Forderungen.

Kanada und die EU haben deswegen im Juni verkündet, dass sie einen vorläufigen Gerichtshof einrichten wollen, vor dem Handelsstreitigkeiten ausgetragen werden können. Allerdings wird die Entscheidungsfähigkeit dieser Einrichtung nur begrenzt sein, weil sie sich nicht an alle wichtigen Industrienationen wendet. Beispielsweise wendet sie sich nicht an China, Indien und Japan.

WTO korrigiert Wachstumsprognose nach unten

Die Auseinandersetzung um die Schlichtungskammern kommt zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt. So hat die WTO gerade ihre Prognose für den internationalen Warenverkehr für das laufenden Jahr verringert. Der Handel dürfte nur noch um 1,2 Prozent zulegen. Der Grund: Die anhaltenden Zollkonflikte, die die globale Konjunktur verunsicherten. Bisher hatte sie mit einem Wachstum von 2,6 Prozent gerechnet.

Darüber hinaus korrigierte die Organisation ihre Schätzungen für das kommenden Jahr nach unten. Sie geht jetzt davon aus, dass das Plus nur noch bei 2,7 Prozent liegt. Vorher war sie von einem Wachstum von drei Prozent ausgegangen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Industrie: Materialmangel trifft Autoindustrie am härtesten – Ursache wohl in China
01.12.2025

Materialmangel trifft die deutsche Industrie unerwartet hart und legt Schwachstellen in globalen Lieferketten offen. Besonders Halbleiter...

DWN
Politik
Politik NATO-Krise: Ex-Spitzenoffizier fordert im DWN-Interview totale Umstellung von Gesellschaft und Wirtschaft
01.12.2025

Ein früherer NATO-Spitzenoffizier warnt in einem exklusiven Interview, dass Europa nur wenige Jahre hat, um sich auf einen möglichen...

DWN
Finanzen
Finanzen Hugo Boss-Aktie: Machtkampf mit Großaktionär Frasers?
01.12.2025

Beim Modekonzern Hugo Boss knirscht es im Machtgefüge: Der wichtigste Investor zieht dem Aufsichtsratschef die Unterstützung weg,...

DWN
Finanzen
Finanzen Airbus-Aktie fällt nach A320-Software-Update
01.12.2025

Ein Pflicht-Update für die A320-Reihe schickt die Airbus-Aktie auf ein Zweimonatstief. Airlines reagieren hektisch, doch der Hersteller...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs rutscht zum Wochenstart ab: Liquidationswelle bringt Kryptowährungen unter massiven Druck
01.12.2025

Der Bitcoin-Kurs startet tiefrot in den Dezember: Ein Wochenend-Schock hat den Markt binnen Stunden umgekrempelt. Liquidationen rollen auf...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Wird 2026 alles steigen? Prognose für Aktien, Bitcoin-Kurs und Goldpreis
01.12.2025

Der November brachte an den US-Börsen einen synchronen Aufschwung über sämtliche Anlageklassen hinweg. Jetzt legen die größten Häuser...

DWN
Finanzen
Finanzen Dividenden-Aktien: Wie Anleger jetzt potenzielle Dividendenrenditen erkennen
01.12.2025

Dividenden-Aktien gewinnen für Anleger in unsicheren Zeiten an Bedeutung, da sie regelmäßige Ausschüttungen mit potenziellem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Eurozone: Industriestimmung trübt sich stärker als erwartet ein
01.12.2025

Die Industriestimmung in der Eurozone zeigt sich schwach am Jahresende: Der Einkaufsmanagerindex ist im November erneut unter die...