Finanzen

Verkäufe auf breiter Front: Chinas Investoren ziehen sich aus den Weltmärkten zurück

Erstmals seit mindestens zehn Jahren treten chinesische Investoren weltweit nicht mehr als Käufer, sondern als Verkäufer auf.
17.10.2019 11:32
Aktualisiert: 17.10.2019 11:43
Lesezeit: 1 min

Erstmals seit mindestens zehn Jahren haben chinesische Unternehmen und Investoren weltweit mehr Wertanlagen verkauft als gekauft. Dies berichtet die Financial Times unter Berufung auf Daten des Anbieters Dealogic.

Bis Mitte September hatten chinesische Investoren demnach Vermögenswerte im Gesamtumfang von rund 40 Milliarden Dollar verkauft, aber nur Käufe im Umfang von rund 35 Milliarden Dollar getätigt. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2018 beliefen sich die Verkäufe noch auf rund 32 Milliarden Dollar, während die Käufe deutlich darüber lagen.

Besonders stark sei der Rückzug aus den USA, wobei der laufende Handelskrieg zwischen beiden Ländern eine herausragende Rolle spielen dürfte. So beliefen sich die Verkäufe der Chinesen in Amerika im gesamten Jahr 2018 noch auf rund 8 Milliarden Dollar, während sie bis Mitte September 2019 bereits 26 Milliarden Dollar umfassten.

Ihren Höhepunkt erreichten die Investitionen chinesischer Unternehmen in der Welt im Jahr 2016 mit einem Gesamtvolumen von rund 200 Milliarden Dollar – wobei einige Deals im Nachhinein als wenig durchacht erscheinen oder nur mithilfe hoher Neuschulden zustande kamen. „Es gab damals ein Crescendo von Investitionen mit chinesischer Beteiligung – einige davon beinhalteten keine industrielle Logik. Die Verträge wurden entweder auf Basis zu hoher Schulden unterzeichnet, sie machten keinen Sinn oder es kam nicht zu den gewünschten Synergien“, wird ein Analyst von Natixis von der FT zitiert.

Zu den Unternehmen, welche sich übernommen hatten, zählen beispielsweise der Industriekonzern HNA und die inzwischen verstaatlichte Versicherung Anbang. Für die Weltwirtschaft und den Welthandel bedeutet der Rückzug der Chinesen nichts Gutes. Das Land stellte in den vergangenen Jahren neben Investoren aus den USA eine der wichtigsten Nachfragequelle.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...

DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs unter Druck: Sorgen um US-Zölle dämpfen Rekordlaune
11.07.2025

Nach seinem Rekordhoch gerät der DAX-Kurs zum Wochenausklang unter Druck. Drohende Zölle aus den USA und schwache Unternehmensdaten...

DWN
Politik
Politik Zölle auf Wein? Deutsche Winzer blicken mit Sorge auf mögliche US-Zölle
11.07.2025

Strafzölle in Höhe von 200 Prozent auf Weinimporte aus der EU – mit diesem Szenario hatte US-Präsident Donald Trump noch im April...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzen: Deutschlands Pleitewelle hält an – ein Blick auf Ursachen und Folgen
11.07.2025

Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland steigt weiter – wenn auch etwas langsamer. Trotzdem deuten aktuelle Daten auf tiefgreifende...