Finanzen

Analysen: Weltwirtschaft so schwach wie am Ende der letzten globalen Rezession

Umfragen der wichtigen Datenanbieter Ifo und IHS Markit zeichnen ein düsteres Bild der Weltwirtschaft. Beiden Instituten zufolge befinden wir uns heute auf demselben Stand wie Anfang des Jahres 2009 – am Ende der letzten Weltrezession.
13.11.2019 12:03
Aktualisiert: 13.11.2019 12:03
Lesezeit: 1 min
Analysen: Weltwirtschaft so schwach wie am Ende der letzten globalen Rezession
An der New Yorker Börse arbeiten zwei Broker unter einem Bildschirm, auf dem die Leitzinssenkung der Zentralbank Federal Reserve vermeldet wird. (Foto: dpa) Foto: Richard Drew

Die Aussichten für die Weltwirtschaft trüben sich weiter deutlich ein. Wie das Münchner Ifo-Institut am Montag in einer Analyse mitteilte, brach das von ihm erhobene Weltwirtschaftsklima im vierten Quartal von minus 10,1 auf minus 18,8 Punkte zusammen. Das ist der tiefste Stand seit dem Frühjahr 2009, als sich die Rezession nach der Finanzkrise langsam besserte. Sowohl die Lagebeurteilung als auch die Erwartungen gaben deutlich nach.

„Die Weltkonjunktur kühlt sich weiter ab“, kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest die Umfrage. Das Wirtschaftsklima verschlechtere sich in nahezu allen betrachteten Regionen. „In den Schwellenländern kommt die Abwärtsbewegung im Wesentlichen aus Asien, in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften hauptsächlich aus den USA.“

Die 1230 befragten Experten aus 117 Ländern erwarten ein deutlich schwächeres Wachstum des Welthandels, einen schwächeren privaten Konsum und eine niedrigere Investitionstätigkeit. Gegenüber dem Frühjahr bewerteten deutlich mehr Experten die gesamtwirtschaftliche Nachfrage und die Innovationstätigkeit als unzureichend.

Eine Analyse des Datenanbieters IHS Markit zu den globalen Wirtschaftsaussichten kam bereits Mitte Juli zu dem Schluss, dass diese den tiefsten Wert seit zehn Jahren und damit ebenfalls seit Ende der letzten Rezession im Jahr 2009 erreicht hatten.

Markit beschreibt die zentralen Studienergebnisse folgendermaßen:

  • Die Aussichten bezüglich des künftigen Umsatzes und der Gewinne sanken auf den tiefsten Wert seit 2009
  • Die Absichten, Mitarbeiter einzustellen und Investitionen zu tätigen brechen ein
  • Bei den entwickelten Volkswirtschaften ist der Einbruch der Geschäftserwartungen in den USA am stärksten ausgeprägt
  • Die sich verschlechternden Aussichten der aufstrebenden Staaten werden von China angeführt, wo die Geschäftserwartungen auf den tiefsten Stand seit 2009 sanken.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Alt gegen Jung: Wie die Generation Z das Arbeitsleben umkrempelt – und was zu tun ist
01.07.2025

Alt gegen Jung – und keiner will nachgeben? Die Generationen Z und Babyboomer prallen aufeinander. Doch hinter den Vorurteilen liegen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt ohne Erholung im Juni: Warten auf den Aufschwung
01.07.2025

Die erhoffte Belebung des Arbeitsmarkts bleibt auch im Sommer aus: Im Juni ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland nur minimal um...

DWN
Politik
Politik Schlachtfeld der Zukunft: Die Ukraine schickt ihre Kampfroboter ins Gefecht
01.07.2025

Die Ukraine setzt erstmals schwere Kampfroboter an der Front ein. Während Kiew auf automatisierte Kriegsführung setzt, treiben auch...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen bleibt Luxus: Immobilienpreise steigen weiter deutlich
01.07.2025

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind erneut gestiegen. Laut dem Statistischen Bundesamt lagen die Kaufpreise für Häuser und...

DWN
Politik
Politik Trump und Musk im Schlagabtausch: Streit um Steuerpläne und neue Partei eskaliert
01.07.2025

Die Auseinandersetzung zwischen US-Präsident Donald Trump und dem Tech-Milliardär Elon Musk geht in die nächste Runde. Am Montag und in...

DWN
Politik
Politik Dänemark übernimmt EU-Ratsvorsitz – Aufrüstung dominiert Agenda
01.07.2025

Dänemark hat den alle sechs Monate rotierenden Vorsitz im Rat der EU übernommen. Deutschlands Nachbar im Norden tritt damit turnusmäßig...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Technik streikt: Zählt Ausfallzeit zur Arbeitszeit?
01.07.2025

Wenn im Büro plötzlich die Technik versagt, stellt sich schnell eine Frage: Muss weitergearbeitet werden – oder zählt die Zeit...

DWN
Politik
Politik NATO ohne Substanz: Europa fehlen Waffen für den Ernstfall
01.07.2025

Europa will mehr für die Verteidigung tun, doch der Mangel an Waffen, Munition und Strategie bleibt eklatant. Experten warnen vor fatalen...