Finanzen

BRICS-Staaten bauen Alternative zum Zahlungssystem Swift auf

Die BRICS-Gruppe unterstützt Russlands Entwicklung einer Alternative zum globalen Transaktionsnetzwerk der Banken SWIFT, da dieses vom Westen wiederholt politisch instrumentalisiert worden ist.
15.11.2019 14:00
Lesezeit: 2 min
BRICS-Staaten bauen Alternative zum Zahlungssystem Swift auf
Cyril Ramaphosa, Präsident von Südafrika, Xi Jingping, Präsident von China, Narendra Modi, Premierminister von Indien, Wladimir Putin, Präsident von Russland, und Jair Bolsonaro, Präsident von Brasilien, am Donnerstag beim BRICS-Gipfel in der brasilianischen Hauptstadt Brasilia. (Foto: dpa) Foto: Pavel Golovkin

Die sogenannten BRICS-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika unterstützen Russland in der Entwicklung eines gemeinsamen Zahlungssystems, sagte ein russischer Beamter am Donnerstag vor Journalisten. Die fünf Schwellenländer wollen ihre Abhängigkeit vom US-Dollar verringern und im Handel miteinander verstärkt ihre eigenen nationalen Währungen verwenden.

Russlands Zahlungssystem soll eine Alternative zum SWIFT-Netzwerk werden, das Transaktionen zwischen rund 11.000 Finanzinstituten in etwa 200 Ländern abwickelt. Als Grund für den Plan der BRICS-Staaten nannte Kirill Dmitriev, der Leiter des staatlichen Russian Direct Investment Fund (RDIF) und Mitglied des BRICS Business Council, zunehmende politische Risiken im Zusammenhang mit der bestehenden globalen Zahlungsinfrastruktur.

"Ein effizientes BRICS-Zahlungssystem kann Zahlungen in den Landeswährungen fördern und nachhaltige Zahlungen und Investitionen zwischen unseren Ländern gewährleisten, die mehr als 20 Prozent des weltweiten Zuflusses ausländischer Direktinvestitionen ausmachen", zitiert ihn Reuters. Dmitriev nannte keine Einzelheiten über das geplante Zahlungssystem.

Die SWIFT-Staaten haben den Anteil der Zahlungen in US-Dollar bereits erheblich reduziert. So ist laut Dmitriev der Anteil des Dollars an den russischen Außenhandelszahlungen in den letzten paar Jahren von 92 Prozent auf nur noch rund 50 Prozent gesunken, während der Anteil des Rubels von 3 Prozent auf 14 Prozent gestiegen ist.

Im Rahmen der vom Kreml betriebenen "Ent-Dollarisierung" der russischen Wirtschaft hat nicht nur die Zentralbank innerhalb von 18 Monaten fast ihre gesamten Bestände an US-Staatsanleihen abgestoßen, sondern auch der russische Staatsfonds wird den Anteil von Dollar-Assets in seinem Portfolio massiv reduzieren. Russland ersetzt seine Dollar-Reserven unter anderem dadurch, dass es massiv Gold kauft, sogar noch mehr als China.

Russland hatte die Entwicklung eines eigenen Zahlungssystems bereits im Jahr 2014 begonnen, nachdem der Westen Sanktionen gegen das Land verhängt hatte. Die USA und andere westliche Staaten begründeten ihre Sanktionen mit Russlands Annexion der Krim und mit der Rolle des Landes in der Ukraine-Krise, für die sie Moskau bestrafen wollten.

Dmitriev sagte, dass die fünf BRICS-Staaten auf ihrem Gipfel am 13. und 14. November in Brasilien auch die Schaffung einer gemeinsamen Kryptowährung diskutiert haben. Der RDIF-Chef sagte jedoch nicht, ob auch die russische Regierung diese Idee einer gemeinsamen BRICS-Kryptowährung unterstützt.

Nicht nur die BRICS-Staaten denken über die Schaffung einer eigenen Kryptowährung nach. Ende Oktober hat der Bundesverband der deutschen Banken ein Positionspapier vorgelegt, in dem er von der Politik die Schaffung eines digitalen Euro fordert. Den deutschen Banken geht es jedoch nicht darum, sich vom Dollar unabhängiger zu machen. Vielmehr sehen sie in den nicht-staatlichen Kryptowährungen eine gefährliche Konkurrenz.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Positive Nachrichten für den XRP ETF: Moon Hash Automatic Income Plan

Analysten prognostizieren einen potenziellen Kurssprung bei XRP, der einen raschen Marktwechsel hin zur intelligenten...

DWN
Politik
Politik Rentenpaket 2025 beschlossen: Wirtschaft hält es für „unfinanzierbar“ – die zentralen Bausteine
14.12.2025

Das von der Bundesregierung beschlossene Rentenpaket soll am 19. Dezember vom Bundesrat bestätigt werden. Was es genau beinhaltet und...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie: Warum der Chipriese plötzlich um seinen Ruf kämpfen muss
14.12.2025

Die enormen Kursgewinne von Nvidia haben den Chipkonzern zum Symbol eines Marktes gemacht, der zwischen technologischem Fortschritt und...

DWN
Finanzen
Finanzen Averaging down: Billig, billiger, "verbilligen" – Chance oder Anlegerfalle?
14.12.2025

"Verbilligen" klingt nach Schnäppchen – doch an der Börse ist billig nicht automatisch gut. Viele Vermögensverwalter empfehlen...

DWN
Finanzen
Finanzen Trennungsunterhalt: Wann es einen Unterhaltsanspruch zwischen Ehepartnern gibt
14.12.2025

Kommt es zu einer Trennung in der Ehe, kann unter bestimmten Bedingungen der finanziell schwächer gestellte Ehepartner vom anderen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gasversorgung in Deutschland: Das Für und Wider der Gasspeicherung
14.12.2025

Vor ein paar Jahren liefen wir Gefahr, im Winter zu frieren, denn bei schlechten Witterungsbedingungen einem und hohem Verbrauch bestand...

DWN
Politik
Politik Die entstellte Seele Europas. Wie ein ganzer Kontinent seine Richtung verliert
14.12.2025

Ganze 210 Milliarden Euro stehen auf dem Spiel. Die EU sucht einen Weg, russische Vermögenswerte zu nutzen, Belgien fürchtet Vergeltung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eurowind-Rückzug erschüttert US-Markt: Warum Europa nun wichtiger ist
14.12.2025

Der überraschende Rückzug des dänischen Energieparkentwicklers Eurowind aus den Vereinigten Staaten trifft eine Energiebranche, die...

DWN
Panorama
Panorama Feiertage 2026: Alle Termine, Brückentage und Regeln – wie Sie am besten profitieren
13.12.2025

Die Feiertage 2026 liegen günstig und ermöglichen viele lange Wochenenden. Wer früh plant, kann deshalb Brückentage optimal nutzen....