Russlands Präsident Wladimir Putin und sein chinesischer Kollege Xi Jinping haben am Montag die Fertigstellung der Pipeline "Kraft Sibiriens" auf russischer Seite gefeiert. Spätestens ab 2025 soll China dadurch mit 38 Milliarden Kubikmeter Erdgas im Jahr versorgt werden, das sind derzeit 9,5 Prozent des dortigen Verbrauchs. In China soll die Pipeline in den kommenden Jahren so ausgebaut werden, dass das Gas bis nach Schanghai geliefert werden kann.
Es handle sich um ein "wahrhaft historisches Ereignis nicht nur für den Energiemarkt weltweit, sondern für Russland und China", sagte Putin bei einer im russischen Fernsehen übertragenen Videokonferenz mit Xi. Der chinesische Staatschef würdigte das Bauprojekt als Vorbild für die Kooperation beider Länder und als Sinnbild guter Beziehungen.
Insgesamt soll die Pipeline einmal 3000 Kilometer lang sein und Gas von entlegenen Regionen im Osten von Sibirien über Blagoweschtschensk an der Grenze bis nach China transportieren. Der Bau hatte 2014 begonnen, damals unterzeichneten Russlands Versorger Gazprom und der chinesische Konzern CNPC nach Jahren komplizierter Gespräche einen 30-Jahres-Vertrag im Umfang von 400 Milliarden Dollar (363 Milliarden Euro) - der bis dato umfangreichste Vertrag für Gazprom.
Gazprom-Chef Alexej Miller veranlasste am Montag feierlich die Öffnung eines Ventils, sodass erstmals Gas über die Grenze strömte. Seinen Angaben zufolge arbeiteten insgesamt 10.000 Menschen an der Pipeline.
Gazprom will seinen Marktanteil weiter ausbauen und Transitkosten durch die Ukraine minimieren. Zwei weitere Pipelines sind geplant: TurkStream, die unter Umgehung der Ukraine die Türkei und Europa mit russischem Erdgas versorgen soll, und Nord Stream 2, das russisches Gas durch die Ostsee nach Deutschland transportieren soll.