Technologie

Großbank HSBC transferiert Daten auf Blockchain-System

HSBC ersetzt die papierbasierte Buchführung über Vermögenswerte im Wert von 20 Milliarden Dollar durch Blockchain-Technologie.
03.12.2019 14:00
Aktualisiert: 03.12.2019 14:12
Lesezeit: 1 min
Großbank HSBC transferiert Daten auf Blockchain-System
Der HSBC Tower, der internationale Hauptsitz der Bank, im Londoner Finanzviertel Canary Wharf. (Foto: dpa) Foto: Jens Kalaene

Bis März will die Hongkong & Shanghai Banking Corporation (HSBC) die papierbasierte Buchführung über Vermögenswerte im Wert von 20 Milliarden Dollar auf eine neue blockchainbasierte Plattform umstellen. Die neue Plattform, bekannt als Digital Vault, wird den Investoren in Echtzeit Zugang zu Aufzeichnungen über Wertpapiere ermöglichen, die auf privaten Märkten gekauft wurden, sagte HSBC zu Reuters. Die Bank will sich das boomende Interesse der Investoren an der Nutzung solcher Technologien zunutze machen.

Banken und andere Finanzunternehmen haben in den letzen Jahren bereits viele Milliarden Dollar in die Suche nach Anwendungsmöglichkeiten der Blockchain-Technologie investiert. Eine Blockchain ist eine digitale Buchführung, die in Echtzeit und auf transparente Weise aktualisiert werden kann. Die Befürworter versprechen sich davon erhebliche Effizienzsteigerungen im Finanzsektor, da Blockchain teure Prozesse und Mittelsmänner unnötig macht. Allerdings haben die Banken bisher nur wenige echte Anwendungen entwickelt.

Die HSBC-Plattform wird Aufzeichnungen zu Privatplatzierungen mithilfe von Blockchain digitalisieren. Auf diese Weise soll sich die Zeit verkürzen, die Investoren für Prüfungen oder Abfragen von Beständen benötigen. Aufzeichnungen über diese nicht öffentlichen Emissionen von Vermögenswerten werden in der Regel auf Papier geführt und sind nicht standardisiert, was den Zugang schwierig und zeitaufwändig macht.

HSBC hat nicht gesagt, einen wie großen Geldbetrag durch die Plattform eingespart werden soll. Die Nachfrage nach Privatplatzierungen von Fremd- und Eigenkapital ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen, da Investoren weltweit nach höheren Renditen bei niedrigen Zinsen suchen und insbesondere Technologieunternehmen die Emission mit der einhergehenden Prüfung an den öffentlichen Märkten meiden.

HSBC erwartet, dass bis zum Jahr 2022 der globale Wert von Privatplatzierungen auf 7,7 Billionen US-Dollar anwachsen wird, was einem Anstieg um 60 Prozent innerhalb von fünf Jahren entspricht. Im gleichen Zeitraum rechnet die Bank damit, dass die entsprechende Allokationen der Vermögensverwalterkunden von 9 Prozent auf 20 Prozent steigen werden.

Ciaran Roddy, Leiter der Custody-Innovation im Bereich Securities Services von HSBC, sagte, dass das Interesse an Privatplatzierungen von US-amerikanischen und britischen Versicherern sowie asiatischen und nahöstlichen Staatsfonds zunimmt. "Mit einigen der angebotenen Renditen sehen wir definitiv eine steigende Nachfrage", zitiert ihn Reuters.

Die HSBC überraschte kürzlich mit Plänen einer Umstrukturierung ihrer globalen Bank- und Marktabteilung, womit der Interims-CEO Noel Quinn versucht, die Kosten zu senken und die Rendite im Geschäft zu verbessern. Windsor Holden, ein unabhängiger Berater für Blockchain und Kryptowährungen, sagte zu Reuters, dass es bei Projekten wie der Custody-Plattform in der Anfangsphase von bis zu 18 Monaten wahrscheinlich keine enormen Einsparungen oder Effizienzsteigerungen geben wird.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wenn Kunden nicht zahlen: So sichern Sie Ihre Liquidität
18.07.2025

Alarmierende Zahlen: Offene Forderungen in Deutschland sprengen die 50-Milliarden-Euro-Marke. Entdecken Sie die Strategien, mit denen Sie...