Deutschland

Während Ungelernte kommen: 180.000 Akademiker und Fachkräfte verlassen Deutschland jedes Jahr

Rund 180.000 gut ausgebildete Fachkräfte oder Akademiker verlassen Deutschland jedes Jahr. Anstatt ständig den Zuzug ausländischer Facharbeitern zu fordern, sollten Wirtschaft und Politik den Wegzug dieser Spitzenkräfte verhindern.
04.12.2019 14:00
Aktualisiert: 04.12.2019 14:25
Lesezeit: 1 min
Während Ungelernte kommen: 180.000 Akademiker und Fachkräfte verlassen Deutschland jedes Jahr
Eine Familie am Flughafen Zürich. (Foto: dpa) Foto: Ennio Leanza

Viele Deutsche ziehen aus beruflichen Gründen ins Ausland - und verdienen dort deutlich mehr, berichtet die dpa. «Häufig geht es um den nächsten Karriereschritt», sagte Andreas Ette vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung bei der Vorstellung erster Ergebnisse aus der Studie «German Emigration and Remigration Panel» am Mittwoch in Berlin. Die meisten der 180 000 Menschen, die im Schnitt jährlich ins Ausland gehen, seien Akademiker. «Auswanderung ist eine Domäne der Hochqualifizierten», hieß es. Im Schnitt verdienten die Befragten nach etwa einem Jahr im Ausland rund 1186 Euro mehr. Für Akademikerinnen und Geringqualifizierte zahle sich der Umzug ins Ausland besonders aus, hieß es. Ihr Verdienst steige prozentual überdurchschnittlich.

Das mit Abstand wichtigste Zielland der deutschen Auswanderer war in den letzten zehn Jahren mit fast 200 000 die Schweiz, noch vor den USA (127 000), Österreich (108 000) und Großbritannien (82 000).

«Es gehen nicht die Verbitterten oder Enttäuschten», sagte Professor Marcel Erlinghagen vom Institut für Soziologie an der Universität Duisburg-Essen laut einer Mitteilung vom Mittwoch. Der Beruf spiele bei der Auswanderung eine zentrale Rolle. «Der Weg ins Ausland ist chancengetrieben», erläuterte der Experte.

Menschen ohne akademische Ausbildung sind hingegen unterrepräsentiert, wie die Befragung ergab. Dreiviertel der Studienteilnehmer haben einen Hochschulabschluss. Außerdem seien die Auswanderer rund 36,6 Jahre alt. Das sei rund zehn Jahre unter dem Durchschnittsalter der Gesamtbevölkerung. Die Forscher fanden zudem heraus, dass der Auslandsaufenthalt meist temporär ist. Für die Studie wurden 10 000 deutsche Staatsbürger befragt, die zwischen Juli 2017 und Juni 2018 ins Ausland gezogen beziehungsweise aus dem Ausland zurückgekehrt sind.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie Start-up ATMOS Space Cargo setzt neue Maßstäbe: Deutsche Logistik erobert den Weltraum
11.07.2025

Fracht ins Weltall zu bringen, ist eine Herausforderung. Eine noch größere ist es, sie wieder unversehrt zur Erde zurückzubringen....

DWN
Finanzen
Finanzen JP Morgan-CEO Jamie Dimon rechnet mit Europa ab: „Europa verliert“
11.07.2025

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und einer der mächtigsten Akteure der US-Wirtschaft, warnt europäische Politiker: Der Kontinent droht...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...

DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...