Wirtschaft

US-Militär steigt mit Millionen in die Branche der Seltenen Erden ein

Das US-Militär wird künftig mit Millionen Dollar Projekte und Fabriken im Bereich der sogenannten Seltenen Erden finanzieren.
20.12.2019 11:00
Lesezeit: 1 min
US-Militär steigt mit Millionen in die Branche der Seltenen Erden ein
Wismut-Kristalle reflektieren das Licht in bunten Farben. (Foto: dpa) Foto: Oliver Berg

Das US-Militär will den Bau von Fabriken für die Verarbeitung der für moderne Waffen und Elektronik unentbehrlichen Seltenen Erden finanzieren. Das geht aus einem Regierungsdokument hervor, das die Nachrichtenagentur Reuters einsehen konnte.

Der Schritt wäre die erste finanzielle Investition des US-Militärs in die Produktion dieser begehrten Metalle im kommerziellen Maßstab seit dem Bau der ersten Atombombe durch das Manhattan-Projekt im Zweiten Weltkrieg. Präsident Donald Trump hatte das Militär zu Jahresbeginn angewiesen, die Lieferketten für die dringend benötigten Rohstoffe zu verbessern. Zuvor hatte China angesichts des Handelskonflikts mit den USA damit gedroht, die Ausfuhr der begehrten Materialien einzustellen. Die Volksrepublik ist der weltgrößte Veredler der Seltenen Erden, die für Präzisionswaffen, "intelligente" Bomben und Kampfflugzeuge benötigt werden.

"Die US-Industrie für Seltene Erden braucht große Hilfe, um im Wettbewerb mit den Chinesen bestehen zu können", sagte Jim McKenzie, Chef des Bergbau-Spezialisten UCore Rare Metals, der gerade ein Projekt für die Mineralien in Alaska entwickelt. "Es geht nicht nur um das Geld, sondern auch um eine breite Unterstützung aus Washington." Eine Pilotanlage für die Verarbeitung könnte zwischen fünf und 20 Millionen Dollar kosten, größere Fabriken womöglich mehr als 100 Millionen Dollar, sagten Branchenvertreter.

Insidern zufolge könnte die Armee bis zu zwei Drittel der Kosten übernehmen und will mindestens ein Projekt finanzieren. Die Bewerber müssen einen detaillierten Businessplan vorlegen und unter anderem angeben, woher sie die Rohstoffe beziehen wollen. "Es ist großartig, das Interesse an einer finanziellen Unterstützung der Branche durch das Verteidigungsministerium zu sehen", sagte Jon Blumenthal, Chef von Blue Line, das den Bau eine Anlage in Texas mit dem australischen Unternehmen Lynas beabsichtigt.

Bei den Seltenen Erden handelt es sich um 17 chemische Elemente, die für zahlreiche Technologieprodukte wie Smartphones aber auch in der Rüstungsindustrie unverzichtbar sind. Die USA decken etwa 80 Prozent ihres Bedarfs aus der Volksrepublik. Chinas Staatsmedien hatten wegen des Handelskonflikts mit den USA über eine Begrenzung des Exportes spekuliert. Die Regierung in Peking war 2010 nach einem diplomatischen Streit so bereits gegen Japan vorgegangen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft 645 Millionen Euro Verlust: Cannabis-Betrug und Geldwäsche-Netzwerk erschüttern Europa
23.11.2025

Europa ist von einem der größten Cannabis-Investmentbetrugsfälle der letzten Jahre erschüttert worden, der Anleger in mehreren Ländern...

DWN
Finanzen
Finanzen Ukraine-Friedensplan: Welche Aktien vom Ende des Ukraine-Krieges profitieren könnten – und welche nicht
23.11.2025

Frieden bedeutet nicht nur geopolitische Stabilität, es zieht auch ein gigantisches Investitionsprogramm nach sich. Wer auf die richtigen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kritische Rohstoffe: Ein Fund in Grönland sorgt für Streit
23.11.2025

In einer abgelegenen Mine in Westgrönland wurden gleich mehrere kritische Rohstoffe entdeckt, die für Mikrochipproduktion, Rüstung und...

DWN
Finanzen
Finanzen Europa-Aktien im Aufschwung: Welche Chancen Anleger jetzt nutzen können
23.11.2025

Die Kapitalmärkte befinden sich im Umbruch, Investoren suchen verstärkt nach stabilen Alternativen. Europa gewinnt dabei durch Reformen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Autoindustrie in der Krise: Warum die Lage dramatisch ist
23.11.2025

Europas Autohersteller stecken in existenziellen Nöten und Beobachter sprechen schon von einem drohenden Niedergang. Neben den Problemen...

DWN
Technologie
Technologie Experten warnen vor 2035: Plug-in-Hybride sind ein Weg ins Nichts
23.11.2025

Ein neuer französischer Bericht rüttelt an der europäischen Autoindustrie. Plug-in-Hybride gelten darin als teurer, klimaschädlicher...

DWN
Unternehmen
Unternehmen NATO-Ostflanke: Drohnenhersteller Quantum Systems unterstützt die Bundeswehr-Brigade in Litauen
22.11.2025

Der deutsche Drohnenhersteller Quantum Systems expandiert nach Litauen und baut dort ein umfassendes Wartungs- und Logistikzentrum für...

DWN
Technologie
Technologie Digitale Souveränität: Wie Deutschland bei Breitband, 5G und Cloud die Abhängigkeit verringern kann
22.11.2025

Verpasst Deutschland die digitale Zeitenwende? Der Wohlstand von morgen entsteht nicht mehr in Produktionshallen, sondern in...