Der deutschen Autoindustrie geht es so schlecht wie seit 22 Jahren nicht, so dass sie weltweit weiter an Bedeutung verliert: Die Produktion dürfte im laufenden Jahr im Vergleich zum Vorjahr wohl um fast neun Prozent einkrachen. Wie aus einer aktuellen Prognose hervorgeht, die das CAR-Institut in Duisburg veröffentlicht hat, werden die gesamten Volumina wohl bei 4,67 Millionen Fahrzeugen liegen. Dieser Hochrechnung liegen die Ergebnisse der ersten elf Monaten zugrunde.
Zum Vergleich: 1997 hatten die deutschen Hersteller noch 4,68 Millionen Wagen produziert. Nur 1996 waren die Volumina mit 4,54 Millionen Autos noch geringer als jetzt. Die rückläufige Produktion im laufenden Jahr wirkt sich ebenso negativ auf ihren Anteil an der Weltproduktion aus. So werden 2019 wahrscheinlich nur noch 5,9 Prozent aller weltweit verkauften Autos aus Deutschland stammen. 1998 waren es hingegen noch 11,8 Prozent.
„Mit dem Rückgang der Autoproduktion in Deutschland verliert der Standort Deutschland für die Welt-Autoindustrie weiter an Bedeutung“, sagt Professor Ferdinand Dudenhöffer, der Leiter des Instituts. Und weiter: „Das geplante Tesla-Werk in Brandenburg hilft zwar den Abwärtstrend zu mildern, kann allerdings keine Trendumkehr einleiten. Einer der Hauptgründe sind die Zollkriege, die US-Präsident Donald Trump angezettelt hat. Damit hat er die Autokonjunktur in China abgewürgt, was wiederum enorm unsere Exporte getroffen hat."
Negative Entwicklung geht auch 2020 weiter
Dieser negative Trend wird sich wahrscheinlich auch im kommenden Jahr fortsetzen. So wird die Produktion noch weiter auf 4,5 Millionen Fahrzeuge schrumpfen. Ein Problem wird sein, dass die Inlandsnachfrage, die in der Vergangenheit einen wichtigen Teil der Produktion absorbiert hat, weiter sinkt. Deswegen wird man für 2020 sowohl bei den Autobauern als auch bei den Zulieferern mit Kurzarbeit rechnen müssen.
In naher Zukunft wird es also keinen Grund zum Optimismus geben. Denn Dudenhöfer zufolge kann man erst wieder im Jahr 2021 mit leicht steigenden Produktionszahlen rechnen. Dabei gibt der Wissenschaftler den Herstellern noch einen wichtigen Rat: „Für die deutschen Autobauer ist es künftig wichtig, den Austausch mit China zu festigen." Die Wertschöpfungskette zwischen Deutschland und dem Reich der Mitte werde es erlauben, die Technologiestellung der deutschen Autoindustrie zu festigen.
Das China als Reaktion auf den US-Druck gegen Huawei nun die enge Verflechtung der deutschen Automobilhersteller als Hebel nutzt, um die Bundesregierung vor einem Ausschluß Huaweis aus dem im Aufbau befindlichen 5G-Netz zu warnen, dürfte die Situation allerdings erheblich verkomplizieren.