Technologie

China: Behörden schließen Bitcoin-Minen in großangelegter Operation gegen Stromdiebstahl

Chinesische Medien berichten, dass die Behörden in der Provinz Hebei fast 7.000 Mining-Geräte beschlagnahmt haben.
31.12.2019 10:00
Lesezeit: 2 min
China: Behörden schließen Bitcoin-Minen in großangelegter Operation gegen Stromdiebstahl
Der hohe Stromverbrauch von Mining-Geräten bringt die chinesischen Behörden auf die Spur. (Foto: dpa) Foto: Jerome Favre

China ist mit Abstand führend beim Bitcoin-Mining. Etwa zwei Drittel der gesamten Rechenleistung aller Miner - der sogenannten Hashrate - befinden sich in chinesischen Händen. Damit verfügen Entwicklungen im Bitcoin-Bereich in dem Land über eine hohe Signifikanz für das Gesamtsystem Bitcoin.

In der vergangenen Woche berichtete Chinas staatlicher Fernsehsender CCTV, dass die Behörden der Stadt Tangshan in der Provinz Hebei etwa 7.000 Krypto-Mining-Geräte beschlagnahmt haben. Dem Bericht zufolge war dies das Ergebnis einer Operation zur Bekämpfung des Stromdiebstahls an verschiedenen Orten im ganzen Land.

In China ist Strom vergleichsweise billig. Dennoch ist Stromdiebstahl zum Bitcoin-Mining ein weit verbreitetes Problem. Allein die Polizei der Stadt Tangshan sagt, dass sie seit April 2018 in Zusammenarbeit mit den Energieversorgungsbehörden und anderen Abteilungen umfassende Inspektionen von mehr als 70.000 Haushalten, Fabriken, Minen, Höfen, Händlern, Gemeinden und Dörfern durchgeführt hat.

Bei einer dieser Untersuchungen in einem Dorf fand die Polizei zunächst einen verdächtigen Transformator. Bei der Untersuchung des Geländes wurde festgestellt, dass der privat angeschlossene Transformator zum Bitcoin-Mining verwendet wurde. Die Polizei beschlagnahmte 1.906 Bitcoin-Minengeräte.

Die Polizei folgte auch einer weiteren Spur und beschlagnahmte dabei drei Hochleistungstransformatoren und 790 Mining-Geräte, die in einem nahe gelegenen Dorf Strom gestohlen haben sollen. Nach Angaben der Polizei verbrauchen die 790 beschlagnahmten Geräte mehr Strom als 5.000 durchschnittliche chinesische Haushalte. Die Polizei hat angekündigt, dass sie das harte Vorgehen gegen Stromdiebstahl fortsetzen wird.

Zwar sagte Ethan Pierse, Direktor des CryptoAssets Institute, letzte Woche in einem Interview dass diese erneute Razzia sich nicht gegen das Mining an sich gerichtet hat, sondern gegen den damit verbundenen Stromdiebstahl. Doch das Vorgehen zeige, wie schnell die Geräte vom Netzwerk getrennt werden können. "Die Leute zapfen den Strom an, wo sie können, und schöpfen ihn ab", sagt Pierse. Im Kampf gegen den Stromdiebstahl würden die Behörden das Netz überwachen , und wenn es an bestimmten Stellen seltsame Spitzenwerte beim Stromverbrauch gibt, dann würden sie dem umgehend nachgehen. Miner sind bei der Überwachung des Stromnetzes auffällig, da ein Gerät so viel Strom verbraucht wie ein ganzer Haushalt oder sogar Dutzende von Haushalten.

Nur vier Regionen in China kontrollieren knapp zwei Drittel der weltweiten Hashrate. Allein die Region Siachen kontrolliert etwa die Hälfte. Sollte sich China zu einer groß angelegten Abschaltung des Netzzugangs entschließen, wäre dies ein Problem für Bitcoin, fügte Pierse hinzu. Die Nutzbarkeit und Verfügbarkeit des Bitcoin-Netzwerkes könnte dadurch erheblich beeinträchtigt werden.

Wenn das Bitcoin-Mining so sehr von der chinesischen Regierung abhängt, dass diese bei Bedarf große Teile der Bitcoin-Hashrate praktisch jederzeit abschalten kann, dann sei das ein ernsthaftes globales Problem für alle Nutzer. Daher hofft Pierse, dass künftig auch in anderen Teilen der Welt deutlich mehr Mining-Anlagen entstehen werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wenn Kunden nicht zahlen: So sichern Sie Ihre Liquidität
18.07.2025

Alarmierende Zahlen: Offene Forderungen in Deutschland sprengen die 50-Milliarden-Euro-Marke. Entdecken Sie die Strategien, mit denen Sie...