Finanzen

Parken könnte in Städten bald deutlich teurer werden

Sowohl der Deutsche Städtetag als auch der Verband der Deutschen Automobilindustrie fordern eine deutliche Anhebung der Parkgebühren.
03.01.2020 13:00
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Parken könnte in Städten bald deutlich teurer werden
Parkende Autos in Berlin. (Foto: dpa) Foto: Jens Kalaene

Geht es nach dem Deutschen Städtetag, wird das Parken für Anwohner auf öffentlichen Flächen deutlich teurer. Statt wie bisher gut 30 Euro pro Jahr sollten für Parkausweise bis zu 200 Euro verlangt werden dürfen, sagte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy der Saarbrücker Zeitung. Er verwies auf den hohen Verwaltungsaufwand. Der Automobilverband VDA forderte insgesamt mehr Spielraum für die Kommunen bei der Gestaltung der Parkgebühren.

Bisher darf ein Anwohner-Parkausweis pro Jahr zwischen 10,20 und 30,70 Euro kosten. Dedy sagte der Saarbrücker Zeitung vom Donnerstag, die Städte wollten stattdessen einen Spielraum von 20 bis 200 Euro. Die bisherigen Gebühren deckten "oft noch nicht einmal den Verwaltungsaufwand der Städte für Schilder und die Ausweise", kritisierte Dedy. Öffentlicher Raum sei knapp, er habe seinen Wert.

Der Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA) forderte grundsätzlich mehr Flexibilität für die Kommunen bei der Frage, welche Preise für das Parken verlangt werden. Der bisher "enge rechtliche Rahmen für Gebühren" lasse es nicht zu, "den tatsächlichen Wert der Nutzung des begrenzten öffentlichen Raums abzubilden", heißt es in einem VDA-Positionspapier, das das Nachrichtenagentur AFP vorliegt.

"Daher sollte es den Städten künftig möglich sein, anstelle von Gebühren, die primär der Abgeltung von Verwaltungsdienstleistungen gelten, im Rahmen ganzheitlicher Mobilitätskonzepte Preise für die Nutzung von Parkraum zu erheben." Dabei müssten die Städte allerdings "mit Augenmaß vorgehen, um die gesellschaftliche Akzeptanz sicherzustellen". Beispielsweise könnten Preise für Anwohner-Parkausweise "einkommensabhängig gestaffelt werden".

Der VDA setzt außerdem auf "technische Lösungen für optimiertes Parkraummanagement". Beim autonomen Parken brauche das einzelne Auto weniger Platz, außerdem könnten vernetzte Fahrzeuge Infos über freie Stellflächen sammeln und untereinander weitergeben. "Hierdurch kann der Parksuchverkehr deutlich reduziert werden."

Für E-Autos, Mobilitätsangebote wie Carsharing, aber auch für Wirtschafts- und Lieferverkehr fordert der VDA gesonderte Parkflächen. Zur Einhaltung der Regeln seien zugleich Bußgelder nötig, die "eine spürbare Höhe erreichen". Diskutiert werden solle, "inwieweit auch die Bußgelder für Falschparken einkommensabhängig zu staffeln wären". Zugleich mahnte der Automobilverband "kommunale Gesamtkonzepte" an, um den Bürgern "alltagstaugliche Mobilitätsalternativen" zum Autoverkehr anzubieten. "Parkplätze einfach zu streichen, ist zu wenig", erklärte VDA-Geschäftsführer Kurt-Christian Scheel.

Perspektivisch müsse es weniger Individualverkehr mit Autos in den Städten geben, sagte auch Städtetags-Hauptgeschäftsführer Dedy. Dafür sollten mehr Wege "auf der Schiene, im Bus, auf dem Fahrrad und zu Fuß" zurückgelegt werden.

Die Kommunen müssten zudem die Möglichkeit erhalten, eine City-Maut einzuführen, forderte der Verbandschef in der Saarbrücker Zeitung: "Der Städtetag will keine bundesweiten neuen Abgaben. Aber eine Stadt, die eine City-Maut erheben will, soll das machen können." Dafür seien Änderungen im Bundes- und im Landesrecht notwendig.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen US-Investoren strömen zu EARN Mining Cloud Mining und erzielen über 1.000 XRP pro Tag

Onchain-Daten zeigen, dass große Investoren bei einem XRP-Anstieg auf 3,10 US-Dollar Gewinne mitgenommen haben. Adressen mit Beständen...

DWN
Politik
Politik Finanzloch im Verkehrsetat: Länder warnen vor Baustopp
18.09.2025

Milliarden für Straßen und Schienen sind zwar eingeplant, doch sie reichen nicht aus. Länder und Bauindustrie schlagen Alarm, weil...

DWN
Politik
Politik Suwalki-Korridor: Europas Achillesferse zwischen NATO und Russland
18.09.2025

Der Suwalki-Korridor gilt als Achillesferse der NATO. Moskau und Minsk üben die Einnahme des Gebiets – Polen warnt, Deutschland blickt...

DWN
Finanzen
Finanzen SAP-Aktie: Milliarden gegen US-Dominanz
18.09.2025

SAP-Vorstand Thomas Saueressig gibt den Ton an: Mit einer Milliardenoffensive will er Europas digitale Selbstständigkeit sichern – von...

DWN
Politik
Politik Frankreich-Proteste: Hunderttausende gegen Sparpläne und Regierung
18.09.2025

Hunderttausende Menschen ziehen durch Frankreichs Straßen, Schulen und Bahnen stehen still. Die Wut über Macrons Personalentscheidungen...

DWN
Politik
Politik Draghi warnt: EU verliert geopolitische Bedeutung – welcher Reformplan für Europa dringend nötig ist
18.09.2025

Mario Draghi rechnet ab: Die EU habe ihre geopolitische Bedeutung überschätzt und sei heute schlecht gerüstet für die globalen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Amazon fährt Investitionen in Deutschland hoch
18.09.2025

Amazon baut seine Dominanz in Deutschland massiv aus. Milliarden fließen in neue Standorte, Cloud-Infrastruktur und Künstliche...

DWN
Politik
Politik USA liefern wieder Waffen mit europäischem Geld
18.09.2025

Die USA nehmen Waffenlieferungen an die Ukraine wieder auf – doch diesmal zahlt Europa. Für Deutschland könnte das teuer und politisch...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienmarkt Deutschland: Käufer kehren zurück, Zinsen steigen
18.09.2025

Der deutsche Immobilienmarkt lebt wieder auf. Mehr Käufer greifen zu, doch steigende Bauzinsen bremsen die Euphorie. Während die...