Politik

Hintergründe unklar: Harry und Meghan ziehen sich überraschend aus dem königlichen Leben zurück

Lesezeit: 2 min
09.01.2020 11:24  Aktualisiert: 09.01.2020 11:24
Prinz Harry und seine Frau Meghan ziehen sich überraschend aus dem königlichen Leben zurück. Die Gründe und Hintergründe dafür sind unklar. Bemerkenswert ist, wie hasserfüllt sich viele britische Kommentatoren und die Presse geben.
Hintergründe unklar: Harry und Meghan ziehen sich überraschend aus dem königlichen Leben zurück
Meghan, Herzogin von Sussex, fährt neben Prinz Harry in einer Kutsche zur Horse Guards Parade in der Nähe des Buckingham-Palastes. (Foto: dpa)
Foto: Victoria Jones

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Mit ihrem Rückzug von ihren royalen Pflichten haben Prinz Harry und seine Frau Meghan in britischen Medien viel Kritik und Unverständnis geerntet. "Megxit" - eine Wortschöpfung aus Meghan und dem englischen Wort "exit" für Ausstieg - titelte die Boulevardzeitung "Sun" am Donnerstag und warf dem Herzog und der Herzogin von Sussex vor, einen "Bürgerkrieg" im britischen Palast entfacht zu haben.

"Sie haben es nicht einmal der Queen gesagt", empörte sich der "Daily Mirror" und nannte die überraschende Ankündigung von Harry und Meghan "egoistisch". Medienberichten zufolge hatte das Paar weder Harrys Großmutter Königin Elizabeth II. noch seinen Vater Kronprinz Charles vorab über seine Absicht informiert. Bei BBC hieß es, die Entscheidung habe beim Königshaus nicht nur Enttäuschung, sondern "Schmerz" verursacht.

In einer vom Buckingham-Palast verbreiteten Erklärung hatten Harry und Meghan am Mittwochabend mitgeteilt, dass sie sich aus der ersten Reihe der Royals zurückziehen. "Wir wollen als 'ranghohe' Mitglieder der Königsfamilie zurücktreten und arbeiten, um finanziell unabhängig zu werden", erklärten Harry, Nummer sechs in der britischen Thronfolge, und seine aus den USA stammende Frau, die schon vor ihrer Beziehung mit Harry als Schauspielerin bekannt war.

Die beiden, die im Mai 2019 Eltern eines Sohnes geworden waren, kündigten an, ihre Zeit künftig abwechselnd in Großbritannien und Nordamerika verbringen zu wollen.

Der frühere BBC-Royals-Korrespondent Peter Hunt sagte dem Fernsehsender Channel 4, Versuche der Royals, mit einer Karriere abseits der Verpflichtungen im Königshaus ihr eigenes Geld zu verdienen, hätten "immer mit Tränen geendet". Derzeit werden die Ausgaben von Harry und Meghan weitgehend aus dem privaten Einkommen von Prinz Charles gedeckt. Die Kosten für die Sicherheit des prominenten Paares trägt aber der Staat.

Harry und Meghan wollen auch ihren Umgang mit den Medien auf eine neue Grundlage stellen. Der 35-Jährige und seine drei Jahre ältere Frau kündigten auf einer neuen Website an, dass sie sich nicht mehr an dem sogenannten Royal-Rota-System beteiligten.

Dabei handelt es sich um ein Arrangement, wonach Medien abwechselnd Veranstaltungen mit den Royals abdecken und Texte, Fotos und Videos mit den anderen an dem Pool beteiligten Medien teilen. Meghan und Harry wollen nach eigenen Angaben nun aber nur noch "Spezialisten", Vertreter von Graswurzel-Medien sowie "glaubwürdiger" und "junger, aufstrebender" Medien zu ihren Veranstaltungen einladen.

Der frühere Pressesprecher der Queen, Dickie Arbiter, sagte dem Fernsehsender Sky News, das Vorgehen des Paares sei "eine Abfolge, Dinge auf ihre eigene Weise zu tun - was der falsche Weg ist" - womit Herr Arbiter faktisch sagt, dass die beiden nicht selbst über ihr Leben bestimmen dürfen.

Der ITV-Journalist Tom Bradby, der Harry und seinen älteren Bruder William in den vergangenen Jahren immer wieder interviewt hat, sagte, Harrys Ankündigung sei "ein langer, trauriger Abschied von seinem royalen Leben". "Das ist ein neuer Krieg der Windsors - und er ist noch nicht vorbei", fügte Bradby hinzu.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Politik
Politik Chinesische Spionage: Verfassungsschutz mahnt Unternehmen zu mehr Vorsicht
24.04.2024

Der Verfassungsschutz warnt vor Wirtschaftsspionage und Einflussnahme aus China. Vor allem für deutsche Unternehmen wäre eine naive...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...