Politik

Deutschland ist reich, aber die Deutschen sind arm

Deutschland liegt, was das Gesamt-Vermögen anbetrifft, weltweit auf dem vierten Platz. Doch dieses Vermögen befindet sich zum Großteil in den Händen weniger. Die meisten Deutschen sind verhältnismäßig arm.
11.01.2020 15:21
Aktualisiert: 11.01.2020 15:21
Lesezeit: 1 min
Deutschland ist reich, aber die Deutschen sind arm
Die Reichen werden immer reicher. (Foto: dpa) Foto: Sven Hoppe

Dem Global Wealth Report 2019 der Schweizer Bank Credit Suisse zufolge ist das deutsche Gesamt-Vermögen im Jahr 2019 im Vergleich zum Vorjahr auf etwa 15 Billionen US-Dollar gestiegen. Deutschland war im vergangenen Jahr damit das viertreichste Land der Welt - nach den USA, China und Japan.

Was wie eine positive Nachricht ausschaut, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als etwas anderes. Denn in Deutschland ist das Vermögen der meisten Bürger relativ niedrig. In der Kategorie Vermögen pro Kopf liegt Deutschland weltweit auf dem 19. Platz. Wenn man den Median heranzieht, der die Mitte der Pro-Kopf-Vermögen abbildet (die eine Hälfte der Bürger hat ein geringeres Vermögen, die andere Hälfte ein höheres), liegt das Median-Vermögen in Deutschland pro Kopf bei 35.000 US-Dollar, während der Median in den USA bei 66.000 US-Dollar, in der Schweiz bei 228.000 US-Dollar und in Großbritannien bei 97.000 US-Dollar liegt.

Analysten zufolge soll sich 30 Prozent des Vermögens in Deutschland in den Händen der reichsten ein Prozent befinden. Etwa 41 Prozent der Deutschen verfügen über ein Vermögen von weniger als 10.000 US-Dollar. Deutschland hat zwar viel Vermögen, doch ein Großteil der Bevölkerung kann daran nicht teilhaben. Einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zufolge besitzen die reichsten zehn Prozent der Deutschen sogar 56 Prozent des Vermögens.

Warum Deutschland schlechter als andere Länder abschneidet, liegt der Wirtschaftswoche zufolge an der Niedrigszinspolitik der EZB, wovon die Deutschen besonders negativ betroffen sind. Das Blatt wörtlich: “Das Problem wird verschärft durch die Niedrigzinsen, unter denen gerade die weniger wohlhabenden Deutschen leiden. Schließlich setzen sie nach wie vor überproportional oft auf klassische, kaum verzinste Geldanlagen wie Festgeldkonten, statt ihr Erspartes in die deutlich rentableren Alternativen Aktien oder Immobilien zu tragen.”

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

DWN
Technologie
Technologie Robotikbranche 2025 in schwieriger Phase – Umsatzrückgang droht
02.06.2025

Die deutsche Robotikbranche kämpft 2025 mit rückläufigen Umsätzen und schwankenden Rahmenbedingungen. Welche Teilbereiche sind...

DWN
Finanzen
Finanzen Biontech-Aktie hebt ab: Milliardenkooperation mit US-Pharmaunternehmen
02.06.2025

Die Biontech-Aktie erhält neuen Aufwind: Eine milliardenschwere Allianz mit Bristol-Myers Squibb weckt Hoffnung bei Anlegern und...

DWN
Finanzen
Finanzen Hensoldt-Aktie auf Rekordjagd: Was Anleger jetzt wissen sollten
02.06.2025

Die Hensoldt-Aktie überrascht mit einem historischen Kursfeuerwerk – doch ist der Höhenflug gerechtfertigt? Anleger sollten genauer...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KfW-Analyse: Mittelstand zieht sich aus dem Ausland zurück
02.06.2025

Eine aktuelle KfW-Analyse zeigt: Immer mehr Mittelständler ziehen sich aus dem Auslandsgeschäft zurück. Was steckt hinter dem Rückzug...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Personalstrategie: Warum Top-Kandidaten oft scheitern – und was das über unser System verrät
02.06.2025

Ein Blick hinter die Kulissen zeigt: Bei der Personalauswahl geht es immer weniger um Kompetenz – und immer mehr um Bauchgefühl,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
02.06.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...

DWN
Politik
Politik Ukraine: Drohnenoffensive gegen Putins Luftwaffe – bringt der Verlust strategischer Bomber Russland zu Zugeständnissen?
02.06.2025

Mitten in den Vorbereitungen für neue Friedensverhandlungen in Istanbul verpasst die Ukraine dem Kreml einen historischen Schlag: Mit...

DWN
Technologie
Technologie „KI wird Menschen nicht ersetzen – aber Menschen, die sie nutzen, werden jene verdrängen, die es nicht tun.“
02.06.2025

Was kommt nach dem digitalen Wandel? Die dänische Futuristin Anne Lise Kjaer über multipolare Macht, echte Nachhaltigkeit und warum die...