Die schwedische Zeitung Dagens Nyheter hat aufgedeckt, dass ein schwedischer Offizier mit gefälschten Auszeichnungsdokumenten und einem gefälschten Lebeslauf über 20 Jahre lang Karriere in der schwedischen Armee (Försvarsmakten) gemacht hat. Der Mann hatte führende Rollen in schwedischen internationalen Missionen und hat mit dem Geheim- und Sicherheitsdienst der Armee zusammengearbeitet. Er war auch ein Ansprechpartner für den russischen Sicherheitsdienst FSB und arbeitete im militärischen Hauptquartier der NATO, SHAPE.
Der Mann wurde eigentlich vor 20 Jahren aus einem militärischen Ausbildungsprogramm rausgeworfen worden, weil er falsche Angaben zu seinen Schulnoten gemacht hatte. Trotzdem gelang es dem Mann, mit gefälschten Dokumenten in die schwedische Armee aufgenommen zu werden.
Oberstleutnant Morgan Gustafsson, der 1999 für jüngere Offiziere verantwortlich war, bestätigt die Informationen von Dagens Nyheter. “Er war nicht ehrlich und beendete die militärische Ausbildung nicht. So einfach ist das. Als wir ihn durchsuchten, stellten wir fest, dass er nicht für die Streitkräfte geeignet war”, so Morgan Gustafsson.
Oberstleutnant Carl-Axel Blomdahl, der die Ermittlungen im Hauptquartier der Streitkräfte leitet, sagte: “Ich finde es bedauerlich, dass dies geschehen ist. Dies hätte nicht möglich sein dürfen.”
Der Mann hat als Offizier für die schwedischen internationalen Missionen gearbeitet - als Kapitän im Kosovo und als Major in Afghanistan. Von 2007 bis 2010 und 2013 war er Mitarbeiter des Geheimdienstes Must. Dort arbeitete er mit Schwedens geheimen Verschlüsselungsschlüsseln.
2012 wurde er vorübergehend zum Oberstleutnant befördert und in das NATO-Hauptquartier SHAPE in Mons (Belgien) geschickt. Dort arbeitete er mit dem klassifizierten System - Afghanistan Mission Network (AMN). Schweden ist kein NATO-Mitglied, arbeitet jedoch eng mit der Organisation zusammen und war das erste Nicht-NATO-Land, dem der Zugang zum AMN-System gewährt wurde. Die Anstellung des Mannes bei Must sollte bis 2015 dauern, wurde jedoch 2013 auf eigenen Wunsch aus persönlichen Gründen gekündigt.
Ein Nato-Sprecher teilte Dagens Nyheter mit: “Dies sind schwerwiegende Vorwürfe. Uns ist bekannt, dass die schwedischen Streitkräfte diese Angelegenheit derzeit untersuchen. Die NATO und Schweden sind enge Partner, und wir bleiben mit den schwedischen Behörden in Kontakt, um die Fakten zu ermitteln. Mitarbeiter mit vorübergehenden NATO-Einsätzen werden vom Heimatland ausgewählt und entsandt, welches auch für Sicherheitsüberprüfungen zuständig ist. Da diese Angelegenheit derzeit von der schwedischen Armee untersucht wird, wäre es für uns unangemessen, weitere Kommentare abzugeben.”