Panorama

Kolumbien: Taxi-Kartell einmal anders

Wer in Kolumbiens Metropolen mit dem Taxi in ein schlechtes Viertel fahren möchte, bestellt eines per App. Die Chancen stehen gut, dass das Taxi einer Gang gehört, die wissen möchte, wer ihr Revier betritt.
04.03.2020 09:23
Lesezeit: 2 min
Kolumbien: Taxi-Kartell einmal anders
Illustration: Timo Würz

Wer in Kolumbiens Metropolen wie Bogota oder Medellin mit dem Taxi in bestimmte Stadtteile fahren wollte, hatte es bis kurzem nicht leicht: Einige Viertel werden von den Fahrern nämlich nicht angesteuert – da sich in ihren Autos Geld befindet, haben sie Angst, überfallen und schlimmstenfalls sogar erschossen zu werden.

Das hat findige Geschäftsleute auf eine Idee gebracht: Sie haben eine App entwickelt, auf der sich solche Autobesitzer registrieren können, die bereit sind, auch solche Bezirke anzufahren, die von Gangs kontrolliert werden. Wer dorthin möchte, ruft jetzt einfach die App auf, sucht nach einem Fahrer, kontaktiert diesen und lässt sich – nachdem er sich mit ihm über den Preis verständigt hat – dorthin fahren. Für eine Strecke von 10 Kilometern werden im Durchschnitt 10.000 Kolumbianische Pesos fällig – das entspricht, je nach aktuellem Wechselkurs, zwischen 2,50 und drei Euro.

Die einzelnen Fahrer steuern nicht jedes schlechte Viertel an, sondern nur diejenigen, in denen sie bekannt sind. Entweder, weil sie dort selbst dort wohnen oder sich häufig aufhalten. Einige der Fahrer leben von den Fahrten, für einige es ist nur ein Zubrot zu ihrem regulären, in aller Regel schlecht bezahlten Job. Es wird allerdings auch gesagt, dass einige Fahrer im Auftrag einer Gang unterwegs sind oder selbst zur Gang gehören. Die Banden möchten ihr Gebiet schließlich unter Kontrolle behalten – da ist es interessant, zu wissen, wer sich dorthin fahren lässt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Wie schützt man seine Krypto-Wallet? CLS Mining ermöglicht Nutzern eine stabile tägliche Rendite von 6.300 €.

Der Kryptowährungsmarkt erholte sich heute umfassend, die Stimmung verbesserte sich deutlich. Meme-Coins führten den Markt erneut an....

DWN
Politik
Politik Kampf gegen Klimawandel: Deutschland gibt eine Milliarde für Tropenfonds
20.11.2025

Deutschland hat bei der UNO-Klimakonferenz in Brasilien eine Milliarde Euro für den globalen Waldschutzfonds TFFF zugesagt. Wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Ukraine-Hilfen: EU-Kommission rechnet mit möglichen Kriegsende bis Ende 2026
20.11.2025

Die EU plant weitere 135,7 Milliarden Euro Ukraine-Hilfe. Dabei basieren die Vorschläge der EU-Kommission zur finanziellen Unterstützung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Abwanderung deutscher Arbeitsplätze: Unternehmen verlagern Zehntausende Jobs ins Ausland
20.11.2025

Niedrigere Lohn- und Energiekosten, weniger Bürokratie und attraktivere Wettbewerbsbedingungen: Deutsche Unternehmen haben in den...

DWN
Politik
Politik Russland im Krieg: Journalistin enthüllt seltene Einblicke in die Gesellschaft
20.11.2025

In Zeiten, in denen Russland für viele Beobachter ein verschlossenes Land geworden ist, wagt eine Journalistin den Blick hinter die...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie steigt kräftig: Chipgigant begeistert Anleger – Nvidia-Zahlen schlagen Erwartungen
19.11.2025

Die neuesten Nvidia-Zahlen haben die Finanzmärkte erneut aufhorchen lassen. Der Chipriese übertrifft die Erwartungen deutlich und...

DWN
Politik
Politik EU plant Anpassungen an der DSGVO: Mehr Spielraum für KI zu Lasten des Datenschutzes?
19.11.2025

Die Europäische Union plant umfassende Änderungen ihrer Digital- und Datenschutzregeln, um Innovationen im Bereich künstlicher...

DWN
Finanzen
Finanzen Verbraucherumfrage: Debitkarten und Smartphones verdrängen Bargeld in Deutschland
19.11.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass in Deutschland das Bezahlen mit Debitkarte und Smartphone zunehmend das Bargeld verdrängt. Fast die...

DWN
Politik
Politik Russisches Geld soll nach Kiew fließen - trotz Korruptionsskandals: Von der Leyen schreibt Merz & Co.
19.11.2025

Für die Nutzung der russischen Gelder werben insbesondere Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und von der Leyen. Ihr Plan sieht vor, der...