Finanzen

Neue Repo-Operation: Schwarzes Loch im US-Finanzsystem verschlingt weiter Milliarden

Die New Yorker Filiale der US-Zentralbank Federal Reserve hat am Dienstag Banken erneut kurzfristige Liquidität in Milliardenhöhe bereitgestellt. Die Gründe für die seit September andauernden Operationen bleiben weiterhin im Dunkeln.
12.02.2020 12:31
Lesezeit: 1 min
Neue Repo-Operation: Schwarzes Loch im US-Finanzsystem verschlingt weiter Milliarden
Federal Reserve-Präsident Jerome Powell. (Foto: dpa) Foto: Ting Shen

Die New Yorker Filiale der US-Zentralbank Federal Reserve hat am Dienstag im Zuge zweier Operationen auf dem Geldmarkt Geschäftsbanken und Hedgefonds insgesamt fast 68 Milliarden Dollar an kurzfristigen Krediten zur Verfügung gestellt. Dabei handelte es sich um ein Übernacht-Repurchase Agreement (Repo) im Gesamtvolumen von 37,915 Milliarden Dollar und um eine Repo-Operation mit einer Laufzeit von 14 Kalendertagen im Umfang von 30 Milliarden Dollar, wie aus Dokumenten der Zentralbank hervorgeht.

Bei Repo-Operationen am Geldmarkt handelt es sich vereinfacht gesagt um Maßnahmen, im Zuge derer die Zentralbank Banken und Hedgefonds dringend benötigte Liquidität im Tauschhandel mit einer Sicherheit (meist Wertpapiere wie Staatsanleihen) zur Verfügung stellt. Nach Rückzahlung der kurzfristigen Kredite erhält der Geschäftspartner das Wertpapier von der Zentralbank wieder zurück.

Die Vorgänge sind obskur und es gibt bis heute keine einleuchtende Erklärung für die seit Monaten stattfindenden Liquiditätsspritzen: Am 17. September 2019 hatte die New Yorker Fed zum ersten Mal seit dem Jahr 2009 und vollkommen überraschend wieder Repo-Geschäfte getätigt und diese danach fortgesetzt. Zum Jahreswechsel dann erwarteten Beobachter eine erneute Liquiditätsschwemme, weil Banken und Hedgefonds zu dieser Zeit traditionell viel Geld brauchen, um Rechnungen oder Steuern zu zahlen.

Doch warum die Operationen nun auch im Februar weitergehen und früheren Aussagen von Fed-Präsident Jerome Powell zufolge noch bis ins zweite Quartal 2020 weitergetätigt werden sollen, bleibt unklar. In dem jüngst veröffentlichten Bericht zur Geldpolitik schreibt Powell nur, dass die Repo-Operationen „erfolgreich darin waren, dem Bankensystem genug Liquidität zur Verfügung zu stellen und die Federal Funds Rate effektiv zu kontrollieren“ und dass diese aber sukzessive zurückgefahren werden sollen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Autoindustrie im Umbruch: EU passt Emmissionsziele an und schafft neuen Spielraum für Hersteller
23.12.2025

Die EU lockert ihre Emissionsziele für neue Autos ab 2035 und eröffnet damit neue Spielräume für alternative Antriebskonzepte. Welche...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Hilfsarbeitskraft: Deutschlands unterschätzte Welle zur Rettung bei Fachkräftemangel
23.12.2025

Die Krise im deutschen Mittelstand ist real: Der Fachkräftemangel lähmt das Wachstum. Die strategische Antwort darauf ist die...

DWN
Finanzen
Finanzen Dividenden 2025: Finanzsektor glänzt, Autobauer kürzen massiv
23.12.2025

Während die Autobranche unter Druck steht, feiern Banken und Versicherer Rekordzahlen. Für deutsche Aktionäre bedeutet das ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Gold und Silber auf Rekordkurs: Edelmetalle profitieren von Zinserwartungen und Geopolitik
23.12.2025

Edelmetalle rücken erneut in den Fokus der Finanzmärkte und markieren ungewöhnliche Preisbewegungen in einem zunehmend unsicheren...

DWN
Politik
Politik Mike Pompeo über China und Russland: Die wahre Bedrohung für den Westen
23.12.2025

Der frühere US-Außenminister Mike Pompeo entwirft ein Bild globaler Machtverschiebungen, in dem Abschreckung und strategische Klarheit...

DWN
Politik
Politik Nato-Chef Rutte: Wie sich ein Angriff Russlands verhindern lässt
23.12.2025

Ein Nato-Generalsekretär, der von Gefahr spricht, wählt seine Worte nicht leichtfertig. Mark Rutte zeichnet das Bild eines Russland, das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft DIHK: Wirtschaftlicher Abstieg Deutschlands rückt näher
23.12.2025

Deutschlands Wirtschaft kommt nicht vom Fleck, die Ungeduld wächst. Während Investitionen einbrechen und Arbeitsplätze verschwinden,...

DWN
Panorama
Panorama Kartoffelsalat und Würstchen: So teuer wird der Weihnachtsklassiker 2025
23.12.2025

Kartoffelsalat mit Würstchen bleibt zum Fest günstiger als im Vorjahr. Vor allem die Essig-Öl-Variante spart Geld, während regionale...