Politik

Wendepunkt in Syrien: Kurden-Miliz YPG schließt sich erstmals Assad an

Erstmals im Syrien-Konflikt haben sich offenbar Verbände der Kurden-Miliz YPG der syrischen Armee angeschlossen, um eine gemeinsame Großoffensive in Aleppo durchzuführen.
16.02.2020 18:01
Aktualisiert: 16.02.2020 18:01
Lesezeit: 1 min
Wendepunkt in Syrien: Kurden-Miliz YPG schließt sich erstmals Assad an
Syrien Präsident Baschar al-Assad bekommt Unterstützung von den Kurden. (Foto: dpa) Foto: Sana Handout

Die Syrische Arabische Armee (SAA) hat am Samstag im Nordwesten von Aleppo gemeinsam mit der Kurden-Miliz YPG eine neue Front eröffnet. Die von den USA kontrollierten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) gehören nicht dazu. Die SAA, pro-syrische Söldner und die YPG führten eine Offensive aus dem Dorf Baschimra, das sich unter der Kontrolle der YPG befindet, in Richtung der Ortes Sheikh Aqil durch. Die russische Luftwaffe unterstützte die Offensive, berichtet MEE. Am Sonntagabend gelang es der syrisch-russischen Koalition die Stadt Aleppo komplett einzunehmen. Zuvor befanden sich noch im Westen und Nordwesten der Stadt diverse moderate und extremistische Verbände der bewaffneten Opposition, die mittlerweile die Flucht ergriffen haben.

Die kurdische Webseite Nerin Azaad und die türkische Online-Zeitung Sendika.org bestätigen die Offensive. Die Zeitung Timeturk hat ebenfalls über die Offensive berichtet. Das Aleppo Media Center mit Sitz in Washington D.C. meldete schwere Gefechte. Türkischen, syrischen und kurdischen Medien zufolge sollen diverse moderate und extremistische bewaffnete Gruppen, die gegen die syrisch-russische Koalition kämpften in Scharen aus Aleppo fliehen.

Zuvor hatten türkische und kurdischsprachige Medien berichtet, dass die SAA zahlreiche schwere Geräte und Soldaten um Tal Rifaat mobilisiert hat, um sich auf eine gemeinsame Offensive vorzubereiten. Dem Rojava Network zufolge versucht die SAA, die Aleppo-Zahra-Straße einzunehmen. Dazu müssen Anadan, Biyanoun, Hayyan, Khureytan und Kafr Hamra erobert werden. Am Sonntagabend wurde dieses Ziel weitgehend erreicht. Das russische Militär hat am Wochenende damit begonnen, Checkpoints entlang der strategisch wichtigen Autobahn M5 zu errichten.

Seit Ende Januar 2020 führen Russland und Syrien Angriffe in der Provinz Idlib durch. Die Angriffe richten sich offenbar nicht nur gegen extremistische Gruppen, die international als Terrorgruppen eingestuft werden, sondern offenbar auch gegen Zivilisten. Dies hat dazu geführt, dass mittlerweile über 700.000 Menschen aus Idlib in Richtung der türkischen Grenze geflohen sind.

Allerdings ist es eine Neuheit, dass sich den russisch-syrischen Operationen auch offiziell die YPG-Miliz angeschlossen hat. Es ist durchaus möglich, dass nach der Einnahme von Idlib, die SAA in Richtung östlich des Euphrats vorstoßen möchte. Dort befinden sich US-amerikanische Stützpunkte und Soldaten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wenn Kunden nicht zahlen: So sichern Sie Ihre Liquidität
18.07.2025

Alarmierende Zahlen: Offene Forderungen in Deutschland sprengen die 50-Milliarden-Euro-Marke. Entdecken Sie die Strategien, mit denen Sie...